Republishing auf LinkedIn und das Duplicate-Content-Problem
Aktualisierung vom 8.7.2024
Dieser Beitrag über ein sinnvolles Republishing von Content auf LinkedIn und die Vermeidung von Duplicate-Content-Problemen erschien bereits im August 2018 und wird seitdem mehrere tausend mal aufgerufen. Das Thema ist unverändert aktuell. Ich habe mich deshalb entschieden, ihn heute, im Juli 2024 an einigen Punkten, zu aktualisieren. Die Änderungen habe ich markiert, wie das im Blog-Universum guter Brauch ist.
„Sie (einer unserer Kunden; Anm. d. Verf.) überlegen, Content aus dem Blog auf LinkedIn Pulse zweitzuverwerten und vice versa. Nun schrillen bei mir da die „Duplicated Content“-Alarmglocken“.
Dieser Alarmruf einer meiner Mitarbeiterinnen ereilte mich vor wenigen Tagen. Und er hat mich gefreut. Und zwar gleich aus zwei Gründen:
- Zum einen hat meine Kollegin da gut mitgedacht: „Duplicate Content“ ist eine große Gefahr bei der Mehrfachverwertung von Inhalten auf unterschiedlichen Online-Plattformen.
- Zum anderen freut es mich immer, wenn wieder einmal einer meiner Kunden den Wert von LinkedIn für die Unternehmenskommunikation erkennt.
Wie aber sieht die Problemlösung aus? Wertet Google die Wiederveröffentlichung eines Blog-Beitrags auf LinkedIn als Duplicate Content? Droht damit eine Abstrafung des eigenen Unternehmens-Blogs?
Die Antwort gebe ich gleich nach diesem Cliffhanger 😉
Eher nein!
Google selbst hat die Frage eigentlich klar beantwortet:
“If you syndicate your content on other sites, Google will always show the version we think is most appropriate for users in each given search, which may or may not be the version you’d prefer. However, it is helpful to ensure that each site on which your content is syndicated includes a link back to your original article. You can also ask those who use your syndicated material to use the noindex meta tag to prevent search engines from indexing their version of the content.” (Quelle: Google)
Google bestraft nicht automatisch jede Seite, die Inhalt bereit hält, der auch auf einer anderen Seite erschienen ist. Google straft Seiten ab, die gezielt und regelmäßig sich anderswo Inhalt besorgen und selbst nur noch „Republishing-Plattformen“ sind oder die – und darum geht es eigentlich – die Google-Ergebnis-Seite mit ein und demselben Inhalt dominieren will.
Nutzt man seinen Inhalt auf mehreren Seiten, kann man dieser Gefahr für gewöhnlich dadurch begegnen, dass man eine der Seiten mit einem Noindex-follow-Meta-Tag indiziert. Dann liest Google den „kopierten“ Artikel gar nicht erst aus und zeigt ihn in seinen Ergebnissen nicht an. In anderen Fällen macht ein Canonical-Link Sinn. So verweist der duplizierte Inhalt automatisch auf die Seite mit dem Originalinhalt.
Alle diese Verfahrensweisen funktionieren aber bei einer Wiederveröffentlichung eines Beitrags aus einem Corporate Blog auf LinkedIn nicht. Deshalb empfiehlt sich hier eine andere Vorgehensweise:
Man dupliziert den Beitrag auf LinkedIn, macht aber kenntlich, dass es sich um eine Wiederveröffentlichung eines Artikels auf dem eigenen Blog handelt und verlinkt diesen Hinweis auf die Originalveröffentlichung. Google wird diesen Hinweis auslesen und verstehen, dass es sich nicht um den Versuch handelt, das Google-Regelwerk zu umgehen. Google wird – so sehen dies alle bekannten SEO-Experten jedenfalls – den Wiederveröffentlicher nicht abstrafen.
Joost de Valk, Gründer von Yoast, empfiehlt konkret:
„To be honest, if you post your own blog post first, make sure that it’s indexed in Google and then post it on Pulse with a link underneath the posting: “This post originally appeared on…” linking back to your blog post. If you do this, you should be okay.“ (Quelle: Ask Yoast)
Aktualisierung vom 8.7.2024: Der Begriff „Pulse“ wird heute von LinkedIn kaum noch benutzt. Es geht einfach um „Artikel“ in Abgrenzung zu Beiträgen, Kommentaren und Dokumenten, also den anderen Formen des Publishings in LinkedIn. Was sich gegenüber 2018 auch geändert hat, ist der Algorithmus von Google. Es gelingt heute kaum noch, sowohl den Artikel auf LinkedIn als auch den identischen Blog-Beitrag bei Google zu platzieren. In aller Regel erkennt Google die Dopplung, straft sie aber nicht ab, sondern zeigt nur ein der beiden Veröffentlichungen in den Suchergebnissen an. Die entscheidende Frage ist also: Was wird angezeigt? Der LinkedIn-Artikel oder der Blog-Beitrag?
Wie also sollte man LinkedIn zur Content-Syndication nutzen?
Je nach Relevanz des eigenen Blogs kann es nun sein, dass die Veröffentlichung auf LinkedIn vor oder nach dem Originalbeitrag auf Google rankt. Es kann also sein, dass ein Autor, der auf LinkedIn gut vernetzt ist, aber nur einen schwachen eigenen Blog oder einen schwachen Firmen-Blog betreibt, über die LinkedIn-Veröffentlichung seinen Originalbeitrag in den Google-Ergebnissen nach unten schiebt. Aber ist das schlimm? In der Regel wohl eher nicht. Auch deshalb ist es ja sinnvoll, dass der Beitrag auf LinkedIn den eigenen Blog mindestens mit einem Link und einem Hinweis bewirbt. Denn letztrlich sind natürlich die eigenen selbstbestimmten Plattformen die wichtigsten Anker im großen Netz.
Meine Tipps zur Content-Syndication sind einfach:
- Ich empfehle immer eine Erstveröffentlichung auf dem eigenen Blog und die Nutzung aller Social-Media-Kanäle zur Bewerbung dieser Originalveröffentlichung. Nichts ist so wertvoll, wie Ihre eigene Plattform.
- Ausgewählte Beiträge sollten auf Ihrem persönlichen LinkedIn-Profil als Artikel veröffentlicht werden. Die Artikel-Plattform von LinkedIn ist als LinkedIn Pulse bekannt geworden.
- In der Regel sollten die Artikel auf LinkedIn ein wenig gekürzt wiederveröffentlicht werden, da dann für den Leser ein Mehrwert darin besteht, den Originalbeitrag auf Ihrer eigenen Plattform aufzurufen.
- Hierfür und zur Information von Google über die Quelle des Inhalts, muss der Artikel auf LinkedIn zwingend einen Hinweis auf die Originalquelle mit Link auf diese Quelle beinhalten.
- Analysieren Sie laufend, wieviele Personen auf LinkedIn Ihre Artikel aufrufen und wer Ihre Artikel auf LinkedIn liked, kommentiert und shared.
- Kontaktieren Sie ausgewählte neue Leads im Sinne von Lead-Generation und Lead-Management zeitnah.
7. Nutzen Sie die Gelegenheit, LinkedIn-Beiträge ausgiebig zu liken, zu teilen und zu kommentieren. Und teilen und kommentieren Sie LinkedIn-Beiträge nicht nur aus Ihren persönlichen Profilen, sondern auch aus Ihren Unternehmensseiten heraus. Wie das geht, erfahren Sie in dem Beitrag https://www.vibrio.eu/blog/tipp-linkedin-beitraege-als-unternehmensseite-liken-und-kommentieren/.
Aktualisierung vom 8.7.2024: An diesen Tipps von 2018 hat sich auch nach sechs Jahren nichts Grundlegendes geändert.
Ergänzen möchte ich aber folgende Punkte:
8. Setzen Sie im LinkedIn-Artikel genau einen Link auf Ihren Blog-Beitrag, damit Google nicht irritiert wird. Und bleiben Sie dabei eindeuitig in der Formulierung, zum Beispiel so: „Dieser Artikel erschien ursprünglich unter dem Titel „xxx“ am xx.xxx.xxxx auf dem Blog „Blog-Titel“, wobei „xxx“ der Ankertext des Links sein sollte.
9. Warten Sie zwischen der Erstveröffentlichung des Textes auf Ihrem Blog und der Folgeveröffentlichung auf LinkedIn ein paar Tage ab. So hat Google die Möglichkeit Ihren Blog zu indizieren, ehe der Artikel auf LinkedIn erfasst wird.
10. Und noch einmal zur Klarstellung: Publizieren Sie auf LinkedIn wirklich einen kompletten Artikel und nicht nur eine Kurzfassung mit Link auf Ihren Blog. Und diesen Rat gebe ich Ihnen nicht nur, weil LinkedIn es hasst, wenn man die Leser*innen auf externe Seiten umleitet und deshalb die Sichtbarkeit auf solche Artikel minimiert. Vor allem gebe ich Ihnen diesen Rat, weil Ihre Leser*innen Medienbrüche hassen. Denken Sie an Ihre Leser*innen. Sie wollen die ganze Metzgerei und nicht nur das Wurstende mit einem Hinweis, wo es den Rest von der Wurst gibt.
11. Richtig gut sind Sie – aber wer ist das schon? – wenn Sie die Zielgruppenadressierungsfähigkeiten (was für ein Wort) von LinkedIn nutzen und Ihren Blog-Beitrag auf Ihre LinkedIn-Zielgruppe anpassen. Aber wenn Sie soweit sind, dann brauchen Sie meinen Artikel schon nicht mehr.
LinkedIn ist eine herausragende Plattform für Content-Syndication
- weil Sie – ohne Edgerank – grundsätzlich alle Ihre vorhandenen Kontakte adressieren können.
- weil Sie die Chance haben, über eine Auswahl der LinkedIn-Redaktion oder den LinkedIn-Content-Algorithmus neue Zielgruppen zu erreichen.
- weil Sie Leads aus direkten Reaktionen erkennen und kontaktieren können.
Vielleicht werden Sie einen Ausschnitt dieses Artikel auch eines Tages auf meinem LinkedIn-Profil entdecken. Kann schon sein.
Ein spannendes Thema – ich würde außerdem meinen, es hängt auch vom Umfang des Artikels ab. Sehr ausführliche Tutorials würd ich nicht unbedingt syndizieren, sondern nur Abstracts posten. Zum duplicate Content: Wenn Google die eigene Seite mal als Primärquelle identifiziert hat, wird der LI Eintrag nie weiter vorne ranken. Dass er das manchmal tut, zeigt, dass ein Linkback nicht unbedingt zuverlässig ist, um DC kenntlich zu machen. Ich würd auch auf jeden Fall schauen, wie oft der Google-Bot die eigene Seite besucht – und den Beitrag erst auf LI posten, wenn das Original bereits indexiert ist.
Sehr guter und interessanter Beitrag! Duplicate Content kann zudem aus SEO Sicht zur grossen Gefahr werden. Nicht nur externer, sondern auch interner DC auf Websites ist weit verbreitet. Weiter so!
Vielen Dank für die Einschätzungen und die Details. Ich stehe gerade vor genau dieser Frage, wie ich jetzt bzw. zukünftig Artikel rund um mein Business veröffentliche. Inzwischen sind ja fast 6 Jahre vergangen und meines derzeitigen Wissens nach findet LinkedIn externe Links gar nicht positiv, was widerum den Rank des Artikel auf der Plattform verschlechtern würde. Wie ist Ihr Kenntnisstand dazu? Inwiefern hat sich das Thema zu heute verändert?
Vielen Dank Patrick Schröder für Ihre Frage. Grundsätzlich hat sich nichts geändert in den letzten Jahren: LinkedIn straft nach Meinung der meisten LinkedIndianer noch immer externe Links ab. Man muss also entscheiden, wie wichtig LinkedIn im Vergleich zum eigenen Blog ist: Ist der eigene Blog die primäre Publikationsplattform, dann muss man dieses Abstrafen auf LinkedIn in Kauf nehmen und nimmt LinkedIn eben als Zweitplattform mit. Ist aber LinkedIn wichtiger, dann muss man ja den Link auf LinkedIn nicht platzieren. Dann setzt man die Zweitveröffentlichung auf dem eigenen Blog „noindex“. Beides mit voller Schlagkraft geht leider nicht.