Mein Messerundgang über die komma und werbemittelmesse: Wenig Neues und ein Rätsel

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Gestern öffneten die komma – Fachmesse für Kommunikation und Marketing und die werbemittelmesse wmm ihre Pforten. Beide Messen preisen auf ihrer Website an, Trends und Neuheiten in Marketing, Kommunikation und Werbung zu präsentieren. Für mich Grund genug, mal vorbeizuschauen.

Mein erster Weg führte mich in die Halle der werbemittelmesse, wo mir auf den ersten Blick – und auch bei genauerem Hinsehen – nichts wirklich Neues auffiel. Viele Kugelschreiber, Regenschirme, Taschen, T-Shirts, Uhren, USB-Sticks, Regenschirme, Krawatten, Plüschtiere, Trinkflaschen, Porzellan, Gläser, Regenschirme, Reisegepäck, Accessoires, Kalender, Kunstobjekte, Regenschirme, Werbemappen, Schlüsselanhänger, Taschenmesser, Nagelsets, Regenschirme, Parfum, Spielwaren, Kosmetik, Namensschilder, Leuchten, Lederwaren, Golf-Equipment, Regenschirme, … Etwas bahnbrechend Innovatives konnte ich nicht entdecken.

So stolperte ich in den angrenzenden Ausstellungsbereich der komma, um vielleicht da etwas Neues zu erfahren. Beim Rundgang durch die abwechslungsreichen Stände, fiel mir das begrenzte Angebot zum Thema Social Media und Online-Marketing auf. Das überrascht, wirbt doch die Messe mit ihrem „hochkarätigen Vortragsprogramm“, wo nahezu ausschließlich Fachvorträge zum Thema Kommunikation 2.0 angeboten werden. Und auch die Praxisseminare sollen sich diesem Thema widmen. Ein Blick in meine Twitter-Timeline verrät mir zwar, dass da was stattfindet, aber wohl weniger von Social-Media affinen Leuten – vielleicht besuchen sie die Vorträge ja gerade deshalb.

Hängen blieb ich schließlich am Stand von Pepper, die einen kostenlosen Social-Media-Monitoring-Test anbieten. Der sogenannte Quick-Check soll die Präsenz eines Unternehmens in sozialen Netzwerken analysieren und damit einen Einblick in den strategischen Einsatz von Social Media in Marketing und Vertrieb geben. Da der Check nicht wirklich quick ist, sondern mir meine Auswertung erst nach drei Tagen zugeschickt würde, ließ ich das lieber bleiben und schwenkte zu einem Herrn, der unter einem Schild mit dem Aufdruck „Alterian“ saß.

Von Alterian hatte ich schon gehört und erfahre noch mehr am Stand: Alterian bietet eine SaaS-basierte Software-Plattform an, die die in sozialen Netzen gesammelten Informationen eines Unternehmens über Kunden und Interessenten in einer zentralen Datenbank zusammenfasst. Auf dieser Basis kann analysiert werden, wer, wann, wie und wo über ein bestimmtes Unternehmen, ein Produkt oder Themen spricht. Kunden können sich Zugang zu der Datenbank kaufen, deren Größe sich nach der Menge der abzusuchenden Blogs, Netzwerken, etc. richtet. Der Kunde kann dann direkt auf den Datenpool zugreifen und komplexe Analysen und Auswertungen vornehmen und diese grafisch aufbereiten, um daran Marketingkampagnen auszurichten. Die Plattform ist zudem mandantenfähig. Eine Agentur könnte somit die Präsenz mehrerer Kunden in sozialen Netzen über Alterian beobachten und analysieren.

Für das Monitoring von großen Marken ist Alterian sicher interessant, offenbart aber auch Schwächen. So lässt die fehlende Echtzeitüberwachung (die Ergebnisse stehen mit ca. einer Stunde Verzögerung zur Verfügung) nur rudimentär Chancen zu, sich möglicherweise anbahnende Kommunikationskrisen zu identifizieren und darauf zu reagieren. Zudem ist keine detaillierte Auswertung nach Ländern oder Regionen möglich. Lediglich nach Sprachen lassen sich die Ergebnisse einordnen. Sicherlich ein großer Nachteil, wenn man beispielsweise Tweets aus Deutschland, Österreich und der Schweiz getrennt beobachten möchte. Oder bei Beiträgen, die nicht in der Muttersprache des Verfassers geschrieben sind. Eine umfassende und aussagekräftige quantitative Auswertung ist demnach möglich, offenbart aber Schwächen.

Ähnlich verhält es sich mit der qualitativen Auswertung. Das System kann zwar nach positiven, negativen und neutralen Beiträgen unterschieden, aber wie verhält es sich zum Beispiel mit Ironie?

Auf jeden Fall war ich nach der kurzen Einführung am Stand ein wenig schlauer und werde es vielleicht mal kostenlos testen. Ob es sich jedoch wirklich lohnt, steht auf einem anderen Papier. Insbesondere der Preis schreckt ab, wenn man die Fülle kostenloser Monitoring-Tools bedenkt, die auch ihren Zweck erfüllen. Für die Analyse ist Alterian aber sicherlich geeignet.

Wie fällt nun mein Fazit der beiden Messen aus? Ihr Versprechen Trends und Neuheiten vorzustellen, konnten sie nicht halten, es war aber trotzdem ein unterhaltsamer Nachmittag.

Ach ja, kurz bevor ich die komma verließ, ereignete sich noch ein Vorfall: ein Bandscheibenvorfall. Ganz am Rande der Messehalle entdeckte ich einen ziemlich großen Stand, der mit Plakaten bebildert war, die einen Bandscheibenvorfall veranschaulichten.

Die gesamte Standfläche war zusätzlich mit Massageliegen ausgestattet. Was der Stand auf dieser Messe verloren hat, weiß ich nicht. War das die angepriesene Neuheit? Für mich vielleicht ein Grund nächstes Jahr wieder vorbeizuschauen, um zu erfahren was es mit den seltsamen Liegen auf einer Marketing-Messe auf sich hat.

2 Kommentare
  1. Michael Höppner says:

    Die Liegen stehen auf jeder Messe richtig. Wenn man erstmal die täglichen 15 Kilometer gelaufen ist, liegt der Gedanke nahe. Dann noch eine kleine Geisterbahnfahrt mit dem Bandscheibenvorfall („das könnte dir passieren, wenn Du nicht kaufst…) und schon ist der gestresste Manager kaufbereit. Er hat es sich nach einem harten Tag doch verdient.

  2. Veronika says:

    Auf dieser Liege bin ich nach einer Messe auch schon gelegen ;-). War leider nicht der Brüller…

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