Auf der Suche nach der sicheren Suchmaschine
Früher gab es AltaVista. Der Name der ersten Suchmaschine im Internet ist vermutlich den wenigsten heute noch geläufig. Irgendwann hatte Yahoo sich die beliebte Suchmaschine einverleibt. Doch zuvor kam natürlich Google und was danach kam wissen wir alle. Ohne Google läuft heute gar nichts mehr im Internet. Warum ich AltaVista hier überhaupt erwähne? Weil wir – die Agentur vibrio – damals, vor vielen Jahren, den Auftrag hatten, die Suchmaschine bekannt(er) zu machen und das sollte über Such-Workshops laufen: AltaVista wollte den Menschen beibringen, wie man richtig und effektiv im Internet sucht. Den Anfang sollten die Journalisten machen, weil sie per se eine Zielgruppe sind, deren tägliches Brot das Recherchieren von Informationen ist. Das AltaVista-Team konnte ihnen tatsächlich einiges beibringen. Und wir hatten volles Haus – mit fast 20 Teilnehmern. Besonders beliebt war auch der AltaVista Search Guide – der Such-Ratgeber wurde fast täglich von Unternehmen, Verbänden, Politik und vielen anderen angefragt:
Das alles kann man sich heute kaum noch vorstellen. Später lautete der Auftrag für vibrio dann die MSN Suche (heute Bing) bekannter zu machen. Ich erinnere mich an die Aussage eines Produkt Managers: „Eine Suchmaschine wechselt man genauso ungern wie seinen Frisör“. Wohl wahr. Suchmaschinen haben uns jedenfalls lange begleitet. Dieser kleine nostalgische Ausflug musste sein.
DuckDuck Go – vom Nischenanbieter zu 4 Millionen Suchanfragen täglich
Vor ein paar Wochen ist mir DuckDuck Go https://duckduckgo.com/ begegnet. Der Name ist abgeleitet vom amerikanischen Kinderspiel „Duck, duck, goose“ – einer Art Fangspielvariante. Eine Milliarde Suchanfragen hat DuckDuck Go nach eigenen Angaben im Jahr 2013 verarbeitet. Etwa 4 Millionen Anfragen sind es inzwischen täglich – das sind doppelt so viele wie noch vor der NSA-Affäre im Sommer 2013. Woher kommt die steigende Beliebtheit einer bis vor kurzem kaum bekannten Suchmaschine? Edward Snowdon hat sicher seinen Anteil daran. Denn die Suche bei DuckDuck Go ist anonym. Anders als bei anderen Suchangeboten wird die IP-Adresse eines Nutzers nicht gespeichert. User-Profil oder personalisierte Suchergebnisse? Fehlanzeige. Doch auf solche Zusatzangebote verzichtet mancher Nutzer gern, wenn er anonymisiert suchen kann. Zeit Online weist in einem Beitrag (Der Irrglaube von der NSA-sicheren Suchmaschine) aber auch darauf hin, dass DuckDuck Go als amerikanisches Unternehmen natürlich dem US-Recht unterliegt. Außerdem wird der Dienst auf Amazon Servern, dem Cloud-Dienstleister der CIA, betrieben. Wie so oft im Leben: Jede Medaille hat auch ihre Kehrseite. Es gibt übrigens auf europäischer Ebene auch Alternativen wie die niederländischen Dienste Startpage und Ixquick („die diskreteste Suchmaschine der Welt“), die beide auf Datenschutz setzen. Auch wenn beim Vergleich der Nutzerzahlen mit Google schnell Ernüchterung aufkommt – laut TechCrunch verzeichnet Google etwa dreimal so viele Suchanfragen täglich wie DuckDuck Go im ganzen Jahr – warum sollte man nicht mal einen andere Suchmaschine ausprobieren? Das macht man bei seinem Frisör doch auch, wenn er zu viel von einem preisgibt.
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