Blogger Relations – Agenturen suchen, finden und helfen
Blogger Relations sind aufwändiger zu pflegen als Kontakte zu Journalisten, zumindest für PR-Agenturen. Auf jeden Fall scheint es Kommunikationsbedarf zu geben, wie die mittlerweile über 30 Beiträge der entsprechenden Blogparade von Mike Schnoor zeigen.
Die Gründe sind vielfältig, damit umzugehen ist für viele PR-Schaffende, die den guten alten Zeiten nachtrauern, schwierig. Angestellte Journalisten zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei einem Medium arbeiten. Wie jedes Unternehmen hat das Medium bzw. sein Verlag den Vorzug, eine feste Adresse sowie eine Telefonzentrale und einen eindeutigen Domain-Namen zu haben. Die Recherche nach den passenden Ansprechpartnern ist demzufolge relativ einfach: anrufen und fragen, wer für dieses oder jenes Thema zuständig ist; es gibt zudem Anbieter, die entsprechende Angaben in den Datenbanken „as a Service“ pflegen und online abrufbar vorhalten. Fertig ist der Kontakt, die Relations können nun gebaut werden. Und meistens bleiben diese Relations sogar ein (Berufs-) Leben lang nützlich. Nach meiner langjährigen Beobachtung wechseln nur knapp 30 Prozent der festangestellten Journalisten die Branche, was (zumindest berufliche) Beziehungen zum Erliegen bringt. Zwei Drittel wechseln innerhalb der Branche zu einem anderen Medium oder in die Presseabteilung eines Branchenunternehmens (womit der Kontakt noch nicht ganz verloren ist). Die Investition in die Beziehungspflege lohnt sich also: Ergebnis ist eine langjährige stabile Beziehung, idealerweise zum langjährigen Nutzen von PR und Journalist.
Es ist schwieriger Blogger zu finden, als Journalisten
Mit den Bloggern ist es schwieriger. Gesucht werden unabhänige (Privat-) Blogger mit hoher Affinität zu einem Thema und entsprechend hoher Glaubwürdigkeit und idealerweise nachweisbaren Zugriffszahlen. Hier gibt es keine Bahnhofsbloghandlung, wo man mal schnell schauen kann, wie die aktuelle Blogger-Landschaft aussieht. (Nur zur Info, laut Verband Deutscher Bahnhofsbuchhändler gibt es dort bis zu 8.000 verschiedene Zeitungs- und Zeitschriftentitel.) Auch die Blog-Suche der Suchmaschinen fördert auf die Schnelle keine sinnvollen, d.h. für die PR nutzbaren, Ergebnisse zu Tage. Zwar versuchen mittlerweile einige der o.g. Diensteanbieter ihre Datenbank-Services auf Blogger zu erweitern, in der Praxis halten die Ergebnisse einer Prüfung nur in den wenigsten Fällen stand. Dafür gibt es viele Gründe.
Sicher ist aber: Blogs und ihre Macher sind flexibler, unberechenbarer und sprunghafter als Journalisten und Verleger eines klassischen Mediums.
Das ist kein Wunder: wo früher eine Druckerei, eine Administration, ein Anzeigenverkauf und eine Redaktion als Unternehmen betrieben werden mussten, um eine Zeitschrift regelmäßig herauszugeben, reicht für den Blog heute ein PC mit Internet-Anschluss. Schnell ist im Eifer ein Blog gebaut, die Tools dafür liegen quasi auf der Straße: WordPress und entsprechende Plugins oder Plattformen wie Blogger oder Tumblr. Damit ist in wenigen Minuten ein Blog zu einem bestimmten Thema entstanden und online. Die aktuellen Anlässe mögen vielfältig sein; ein politischer Aufreger, ein Ironie-Blog zu einem Thema, eine Veranstaltung, ein neues Hobby am Horizont. Es gibt bei der Recherche viele Blogs, deren Post-Häufigkeit exponentiell abnimmt, bis zum Verschwinden.
Blogger Relations auf Veranstaltungen aufbauen und glaubwürdiger Stakeholder werden
Dennoch stelle ich immer wieder fest, dass vor allem zu Veranstaltungen wichtige Personen (Multiplikatoren und Influencer einer Branche) sich wieder ihrer Blogs (und Twitter-Accounts) erinnern. Und hier gilt es nun, diejenigen zu finden, die für ein Unternehmen interessant sind – und zwar unter allen Stakeholdern, angefangen bei eigenen Mitarbeitern bis hin zu Partnern, Lieferanten und Kunden, die sich im Web engagieren – und sei es nur zeitweise.
Und damit man hier niemanden übersieht, helfen eigentlich nur zwei Dinge: Erstens das persönliche Engagement und Zweitens das Monitoring. Nur wer selbst am Puls der Blogger bleibt, wird eine Chance haben, Beziehungen aufzubauen. Wer versucht, wie es immer noch vorkommt, Pressemitteilungen über telefonische Drückerkolonnen veröffentlicht zu bekommen, wird scheitern. Wer aber glaubwürdig und als Stakeholder im Ökosystem eines Unternehmens eine Position einnehmen kann, findet Akzeptanz, wird gehört werden und baut die Basis für Beziehungen. Um aber professionell, schnell und umfassend einen Überblick darüber zu bekommen, wer für den Buzz verantwortlich ist, empfiehlt es sich, ein Monitoring-Tool einzusetzen. Nur damit kann langfristig und zuverlässig festgestellt werden, ob man tatsächlich alle wichtigen Blogger und im Social Web Aktiven im Blick hat. (Mehr dazu gibt es z.b. auf dem #Somofo, dem Social Media Monitoring Forum am 11./12.12. in Frankfurt/Main.)
Monitoring hilft, Perlen zu entdecken
Im Rahmen von aktuellen Anlässen, die für erhöhtes Online-Engagement sorgen, können dann auch Perlen entdeckt werden, die sonst selten sichtbar sind. Blogger Relations können hier helfen, diese Perlen zu aktivieren, indem Inhalte, Gesprächspartner oder sonst schwer auffindbare Informationen angeboten werden. Als Agentur sehen wir es als unsere Aufgabe an, glaubwürdiger Stakeholder eines Unternehmens zu sein, indem wir Bloggern Zugänge schaffen, die sie selbst nur schwer finden würden. Unternehmen und seine Mitarbeiter wollen wir dazu ermutigen, die Blogger (und alle anderen Onliner) Relations selbst in die Hand zu nehmen. Wir helfen Unternehmen dabei, die Basis für Blogger Relations zu schaffen: relevante Blogger zu finden und sie mit den richtigen Themen auf die richtige Art und Weise anzusprechen.
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[…] Blog mehr oder weniger berufsbedingt zum Thema Blogger Relations geäußert. Kann jeder auf der Dampflog nachlesen. Ich wollte mir aber die fünf Euro sparen, nachdem ich mich mit Lychee immer noch nicht […]
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