Braucht die Welt einen „Certified Digital Marketing Manager“? Ich meine: Ja!

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Alexander_Holl

Alexander Holl, Gründer und Chef bei 121WATT, macht jetzt „Certified Digital Marketing Manager“. Hoffentlich ganz viele!

Vor wenigen Tagen haben „121WATT“ und die „Steinbeis School of Management“ einen neuen Ausbildungsstandard vorgestellt: den „Certified Digital Marketing Manager„.

Ganz früher war die Welt ja doch einfacher: man wurde Bäcker, Metzger, Lehrer, Journalist oder Bankräuber. Wurden die Kinder in der Schule von neugierigen Lehrern dann gefragt „Was macht denn dein Papa?“, konnten die Kleinen in aller Regel ohne großartig nachzudenken Auskunft geben. Schwierig hatten es vermutlich nur die Sprösslinge von Angehörigen der Berufsgruppe Bankräuber.

In den achtziger Jahren konnte man dann immerhin schon promovierter Pressesprecher bei einer Software -Firma werden. Die Beantwortung der beliebten Lehrer-Frage erforderte dann schon ein wenig mehr Kreativität. Mein Sohn erklärte in der entsprechenden Situation einmal sinngemäß „Mein Papa schreibt in die Zeitung, wenn Leute krank werden“. Das war die kindgerechte Zusammenfassung von „Dr.“ und „Pressesprecher“. Jedenfalls war der neugierige Lehrer sichtlich irritiert. Und das war gut so.

Was aber müssen sich heutzutage Kinder ausdenken, deren Eltern „Content Marketing Manager“ oder „SEO Specialist“ auf ihren Visitenkarten stehen haben?

Nicht auszudenken! Künftig wird es einige Problem-Väter und -Mütter mehr geben. Sie tragen stolz den Titel „Certified Digital Marketing Manager“ und hinterlassen fraglos Heerscharen antwortverlegene Kinder und traurige unwissende Lehrkräfte. Schwere Zeiten, fürwahr.

In einer ganzen Reihe von 121WATT-Seminaren erhalten die Aspiranten auf den neuen Titel „praxisorientiertes und aktuelles Wissen mit dem Ziel [sich] bestmöglich auf die Herausforderungen im Online Marketing vorzubereiten.“ Nach erfolgreicher Absolvierung  einer schriftlichen Prüfung im Rahmen einer 20-30-seitigen Ausarbeitung und dem Hinterlassen von rund 6.500,- € zertifiziert die renommierte Steinbeis Hochschule Berlin den frischen Social-Media-Profi zum Digital Marketing Manager.

Macht das alles Sinn? Ja, macht es. Denn was sich heute alles Experte im Digitalmarketing schimpft ist unfassbar. Wer halbwegs funktionierende private Twitter- und Facebook-Kanäle vorweisen kann wird, sofern er sich nicht überaus vorsichtig auf seinen sozialen Trampelpfaden bewegt, aus dem Stand heraus von hilflosen Konzernen zum Social Media Specialist erkoren, und dabei noch nicht einmal schlecht bezahlt. Nein, das ist nicht übertrieben. Das hab ich mehr als einmal erlebt. Und ich weiß sehr gut, wer mir auf Kunden-Seite manchmal als Social Media Manager gegenüber sitzt.

Jede seriöse Ausbildung macht in diesem Milieu heute Sinn. Allerdings setzt eine „seriöse“ Ausbildung auch einen seriösen Lehrherren voraus. Wer von diesbezüglich renommierten Agenturen kommt darf Vertrauen genießen – ebenso wie jemand, der Belege von 121WATT vorweisen kann. Und das ist keine Schleichwerbung, das ist Werbung aus Überzeugung.

Mal sehen: vielleicht suchen wir bald mal wieder Social-Media-Spezialisten. Und dann steht in der Stellenanzeige:

Die auf PR und Social Media Marketing spezialisierte Münchner Agentur vibrio sucht zum ersten Brumaire einen Digital Marketing Manager m/w vorzugsweise mit Steinbeis-Zertifikat.

2 Kommentare
  1. Stefan says:

    Hallo,
    das mit der Weiterbildung ist alles schön und gut – man weiß manchmal allerdings nicht so richtig, welches Zertifikat von welchem Anbieter hier sinnvoll ist – es gibt einfach zu viele Akademien, von den preislichen Unterschieden ganz zu schweigen… – so bietet beispielsweise die IHK auch Lehrgänge mit Abschlussprüfung „Social Media Manager (IHK) an. Wie beurteilen Sie das Image von so einem Abschluss?
    VG
    Stefan

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