Die Zukunft der Zeitung
Mein Kollege Markus Pflugbeil hat vor einigen Tagen an dieser Stelle in einem sehr klugen Beitrag erklärt, warum sich mit der Digitalisierung auch neue Formen des Journalismus entwickeln. Die Zukunft der Zeitung weist über die Zeitung hinaus. Es entstehen nicht nur neue Medien, sondern auch neue Formen der medialen Kommunikation. Und das ist gut so.
Bleibt aber in diesem Szenario die Zeitung, wie wir sie heute kennen, auf der Strecke? Ich meine: Nein!
Der von mir gleichfalls sehr geschätzte Journalist Heribert Prantl – er gehört der Chefredaktion meiner geliebten Süddeutschen Zeitung an – verschickt alle paar Tage Meinungen und Deinungen per E-Mail. Gestern hat er sich über die Zukunft der Zeitung ausgelassen. Und zwar ganz so, wie auch ich das für richtig halte:
- Es wird immer Zeitungen geben, die nicht mehr gedruckt, sondern nur noch elektronisch erscheinen. Die taz diskutiert diesen Schritt ja gerade.
- Es wird auf absehbare Zeit immer auch noch gedruckte Zeitungen geben.
Was heißt das konkret?
Die Zukunft der Zeitung findet nicht nur auf dem Papier statt
Heribert Prantl schreibt:
„Zeitung ist die Zeitung, die man auf Papier gedruckt, in der Hand hält, und Zeitung ist auch die Zeitung, die man auf dem Smartphone liest. Es kann gut sein, dass immer mehr Menschen die Zeitung auch oder nur online lesen wollen – das soll mir recht sein. Hauptsache sie lesen die Zeitung, ob digital oder analog. Zeitung ist auch die digitale Zeitung.
Wichtig ist nicht der Aggregatzustand des Journalismus, wichtig ist, dass die Journalisten und Verleger wissen, dass sie eine Aufgabe haben – und dass diese Aufgabe mit einem Grundrecht zu tun hat: Artikel 5 Grundgesetz, Pressefreiheit. Nicht für jeden Beruf gibt es ein eigenes, ganz spezielles Grundrecht, genau genommen nur für einen einzigen; das verpflichtet. Das verpflichtet zur Sachkunde, die sich mit Souveränität, Ausdauer, Neugierde, Sorgfalt und Aufklärungsinteresse paart.“
Die Zeitung definiert sich nicht über das Rascheln des Papiers, sondern über professionellen Journalismus. Und der ist heute nicht weniger wichtig, als in der Vergangenheit. Im Gegenteil: