Erkenntnisse vom Monitoring Forum 2017
vibrio ist ein langjähriger Gast des Monitoring Forum, dem Treff der Social Media Monitoring Anwender und Anbieter. Es gibt uns Einblick in die Strategien, hinter erfolgreichen Projekten stehen, in Herausforderungen und Lösungen auf dem Weg dorthin. Das Monitoring Forum 2017, das mit dem frechen Hashtag #mofo17 sogar ein Trending Topic auf Twitter Deutschland war, bot uns vor allem beim Thema der klassischen Medien und ihrem Umgang mit dem Monitoring überraschende Einblicke.
Die erste Debatte auf dem Monitoring Forum 2017: funktioniert Monitoring?
Die erste große Überraschung war der höfliche, aber deutliche Kontrast der Meinungen der ersten beiden Sprecher: zeigen die Daten aus Social Media Monitoring den Marketingerfolg, oder sind sie dafür ungeeignet. @nate_elliott ist in seinem Vortrag „The wrong use of social data for marketing insights – and how to fix it? “ der Ansicht, dass die bloßen Metriken keinen Erfolg zeigen. Social Monitoring ist besser geeignet, um Marktforschung zu betreiben und den Kundenservice zu verbessern. Martin Szugat (@datentreiber) kontert in „Belastbare Erkenntnisse für zukünftige Maßnahmen aus Social Media Daten ermitteln“ mit einem Fallbeispiel, dass vom Click zum Konto die Analyse einer Customer Journey nachzeichnet. Wichtig sei eine wissenschaftliche Herangehensweise („Experiment“) statt der ad-hoc-Betrachtung („Daten-Alchemie“). Die Frage beschäftigte die Teilnehmer den Rest des Tages.
Dialog zu Social Marketing
Medien, PR und Social Media Monitoring
Für uns als PR-Profis wäre das Monitoring Forum nur halb so spannend, wenn es nicht Beiträge zur Rolle der klassischen Medien gegeben hätte. Hanna @Monderkamp von der Rheinischen Post zeigte in ihrer „Fallstudie: Das Listening-Center der Rheinischen Post: Themen-Monitoring und Audience Engagement im Journalismus“, wie Journalisten Monitoring benutzen, um Themen zu finden. Das Listening-Center, von Google unterstützt, verwaltet nicht nur die ca. 100 Social Media Accounts der Zeitungsgruppe, sondern sucht auf den Kannälen nach newswerten Posts. Diese Wiederbelebung des Bild-Konzepts des Leserreporters (und möglicherweise seiner Risiken) soll die Redaktion näher an den Leser bringen.
Eine interressante Ergänzung dazu lieferte Prof. Dr. Rudolf Aunkofer von der gfk im Vortrag „Fallstudie: Trends analysieren, Marktlücken entdecken, Markenstärke ausbauen“, den er mit Susanne Klar hielt. Theman, so Aunkofer, werden nicht in den sozialen Medien generiert, sondern in den klassischen Medien. Der „Social Buzz“ dazu folgt mit einer Verzögerung von rund zwei Wochen. Für die Zukunft des Marketings im Bereich Social Media wird die PR also eine bedeutende Rolle spielen.
Die EU-DSGVO und das Monitoring
Ein bisschen Geisterbahn fahren durften die Teilnehmer des Monitoring Forum 2017 dann mit dem Vortrag „Monitoring & Analytics in Zeiten der Datenschutz-Grundverordnung“ von Dr. Carsten Ulbricht (@intertainment). Dass die DSGVO bzw. GDPR auch für PR und Marketing Änderungen mit sich bringt, dürfte keine Überraschung mehr sein. Doch die Frage, in wie weit unsere Arbeit vom Paragraphen 6 1f (Bedingungen für die rechtmäßige Verarbeitung von personenbezogenen Daten) gedeckt ist, wird auch das Monitoring-Team von vibrio noch eine Weile beschäftigen.
Fazit: nur mit Wasser kochen
Wir verließen nach neun Stunden anregender Vorträge, Workshops und Diskussionen das Monitoring Forum 2017 beruhigt. Die anderen kochen auch nur mit Wasser. Social Media Monitoring ist keine Geheimwissenschaft. Wer überlegt, was er zu welchem Zwecke messen will und wie er es in Aktionen umsetzen will, der kann mit den vorhandenen Tools ungeahnte Erkenntnisse gewinnen. Die vorhandenen Werkzeuge wie Brandwatch, welches vibrio für sein i3 Online Monitoring bevorzugt, erfordern etwas Erfahrung. Doch sie sind an dem Punkt angekommen, wo sie in echte Worksflows und Prozesse eingebunden werden könnten. Diese Erkenntnis unterstrich vor allem Anna-Maria Zahn (@anmaza99) von B/S/H Hausgeräte mit ihrem Fallbeispiel „Social Media Monitoring im globalen Kontext“. Wir freuen uns auf die Arbeit in diesem Bereich und darauf, unsere Erkenntnisse auch 2018 mit der Monitoring-Community teilen zu können.
Inzwischen gibt es hier auf dem vibrio Blog auch einen eigenen Beitrag zu den Herausforderungen der DSGVO mit zahlreichen Tipps und Praxis-Hinweisen: https://www.vibrio.eu/blog/die-dsgvo-fuer-blog-betreiber-dem-grauen-begegnen.
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