Ein überaus seltsamer Pressetext von LinkedIn

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Das wussten wir natürlich auch: mit hübsch aufbereiteten Umfrageergebnissen kommt man seit einiger Zeit am besten in die Medien, die immer auf der Suche nach Bildern und mehr oder weniger beliebigen Informationen in kleinen Häppchen sind. Und unter uns: auch wir bei vibrio führen solche Umfragen gerne durch und sind damit meistens ganz erfolgreich; wobei wir aber darauf bestehen, dass solchen Befragungen immer auch ein gewisser Nutzwert zugeschrieben werden kann.

Eben erreichte mich nun eine aktuelle Pressemeldung des Online Shooting Stars LinkedIn mit den Ergebnissen einer Befragung von 17.000 Mitgliedern aus 16 Ländern. Das Thema der Umfrage lautete “Was treibt Mitarbeiter im Büro auf die Palme?” – eine Fragestellung, die mit einiger Ironie durchaus zu lustvollen Ergebnissen hätte führen können, sich dann aber doch recht dröge liest. Beispiele gefällig? Gerne:

“Amerikaner stört es mehr als andere Nationen, wenn Kollegen ihr Essen aus dem Büro-Kühlschrank entwenden.”

Kein Wunder, glaubt man im Land der großen Kühlschränke vermutlich, dass das Essen im Kühlschrank wächst – oder bei McDonalds.

“Brasilianer ärgern sich im Ländervergleich am meisten über zu viel Büro-Klatsch.”

Kein Wunder, droht man doch das Büro so schnell mit den beliebten Tele Nouvelas zu verwechseln.

“Mehr als der Rest der Welt, regen sich Deutsche über verschmutzte Gemeinschaftsbereiche auf.”

Där Doitsche hat ainen Hährd wie Kroppstaahl und kann vom Bohden ässen wenn där Tisch zertrömmert worde …

“An nervigen Klingeltönen stören sich Inder am meisten”

Man hört das Schmatzen dann vor lauter Klingeln nicht.

“62 Prozent der amerikanischen Frauen stören sich beispielsweise an „Kleidung, die zu freizügig für das Büro ist“, während nur 29 Prozent der amerikanischen Männer angaben, damit ein Problem zu haben.”

Würden sich diese 62 Prozent etwas freizügiger kleiden, hätten vermutlich mehr Männer damit ein Problem.

“Das Land mit den meisten Störenfrieden ist Indien, Italien hat die wenigsten.”

Kein Wunder, in Italien schiebt man die Störenfriede gerne in den Palazzo Chigi ab.

 

Und nun mal ganz im Ernst: für die BILD-Zeitung ist diese Umfrage einfach zu dröge und für die F.A.Z. zu flach. Mit 120 Millionen qualifizierten Mitgliedern weltweit kann man doch wohl sinnvollere und nützlichere Umfragen gestalten, oder? LinkedIn wäre es wert …

P.S.: Morgen gehe ich auf einen LinkedIn-Event zum Thema „Recruiting 2.0“. Hoffentlich werde ich nach dieser Kritik da nun nicht ausgeladen. Weil das wird interessant: Recruiting können sie wirklich …

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