Der/Das Daimler Blog ist tot – es lebe der/das Corporate Blog
Oh Schreck, der/das Daimler Blog ist tot. Wir müssen jetzt alle unsere unsere Corporate Blogs zusperren, weil der große Daimler sein Blog zugemacht hat. Nein! Wer das tut, macht, davon bin ich überzeugt, einen Fehler: Blogs sind nicht tot, Blogs waren aber noch nie, und werden es auch nie sein, ein Allheilmittel gegen schlechtes Marketing und schlechte PR. Denn Blogs leben genau in der Mitte davon. Sie sind weniger werblich als Marketing und weniger hölzern als die ritualisierte Journalistenkommunikation mittels Pressemitteilungen.
Deshalb haben Blogs in der Unternehmenskommunikation weiterhin ihre Berechtigung.
Die Ablösung des Daimler Blogs durch ein Magazin ist Teil einer Debatte, die auch in der Corporate Blogosphäre bereits lange geführt wird: muss ein Blog das klassische Tagebuchformat haben oder kann ein Blog auch anders daherkommen, eben als Magazin beispielsweise. Wie viel Tagebuch muss ein Unternehmensblog sein, wie viel Magazin darf er sein? Wichtig ist auf jeden Fall, dass er das Unternehmen ehrlich, glaubwürdig, authentisch und transparent für seine Kunden (und alle andern Stakeholder) macht. Auch, oder vor allem, im B2B-Bereich kann das Corporate Blog somit eine dritte Säule in der Unternehmenskommunikation darstellen, die flexibel, schneller und persönlicher auf aktuelle Änderungen und Anlässe im Unternehmen reagiert, als es ritualisierte Medienarbeit und Marketing können.
Das Blog soll das Unternehmen, seine Produkte und die handelnden Personen erklären und kann idealerweise auch Kunden und Partner zu Wort kommen lassen. Dabei ergänzt das Blog das Marketing, kann es aber niemals ganz ersetzen. Selbst im Content-getriebenen Inbound-Marketing spielt das Blog zwar eine zentrale, aber nicht beherrschende Rolle. Das Blog – in welcher Form auch immer – hat weiterhin eine Existenzberechtigung und, wer sich die Historie der gesamten Blogosphäre anschaut, wird sehen, dass das Blog mehrfach schon für tot erklärt wurde, aber nie gestorben ist.
In dem Sinne wünschen wir auch dem kommenden Daimler Magazin alles Gute für den Start und ermuntern gleichzeitig alle Corporate Blogger beharrlich weiterzumachen, auch wenn das oft zitierte große Vorbild nur noch im Archiv zur Verfügung stehhen wird. Im Übrigen glaube ich, dass das Daimler Blog natürlich bedingt durch die Größe und Bedeutung des Konzerns, eine Sonderstellung innehatte, nicht zuletzt auch durch seinen Protagonisten Uwe Knaus. Deshalb fällt ein Vergleich mit vielen, vielen anderen Corporate Blogs kleinerer und weniger markenstarken Unternehmen schwer oder sollte besser gar nicht erst gezogen werden.
Abschließend sei es erlaubt, eine Anekdote anzubringen: so habe ich dem Daimler Blog bereits kurz nach seinem Start vor zwölf Jahren ein kurzes Leben vorausgesagt. Ich wollte damals nicht glauben, dass in einer von starken Marken geprägten Branche, wie der Automobilindustrie, das „freie Bloggen“ eine Überlebenschance haben würde. Insofern zeigen die zwölf Jahre Daimler Blog sehr wohl, dass das Blog eine spezielle Aufgabe in der Unternehmenskommunikation übernehmen kann, die bei vielen anderen Unternehmen weiterhin besteht und die bei Daimler in Form eines neuen Magazins fortgeführt wird. Wir sind gespannt.
Keep On Corporate Blogging!
Headerbild: Photo by Aaron Burden on Unsplash
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