Es muss nicht immer Google sein – 10 Alternativen zu Google

, , ,

Heute schon gegoogelt? Aber sicher doch. Wir googeln ja alle wie wahnsinnig. Wir suchen nicht, wir googeln. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, dann werden unsere Kinder an Ostern nach Eiern googeln, statt sie zu suchen. Vor genau zwanzig Jahren hat die Duden-Redaktion das Wort „googeln“ in das Wörterbuch aller deutschen Wörterbücher aufgenommen. Seitdem dürfen selbst die Gralshüter*innen der deutschen Sprache googeln, denen kein Gendersternchen aufscheinen mag. Googeln darf jeder und jede. Auch in Bayern.

Ich versuche seit Jahren immer wieder mir Alternativen zu Larrys Suchmaschine anzugewöhnen. Es will mir nicht recht gelingen. Dabei gibt es durchaus brauchbare Alternativen. Wir könnten ja auch „bingen“. Nicht nur am Rhein. Angesichts aufkommender künstlicher Intelligenz habe ich mich wieder einmal umgesehen und mir zehn Alternativen zu Google angesehen.

Wer es noch nicht gemerkt hat: wir befinden uns mitten im Kafka-Jahr. Kafka war vor vielen Jahren mein selbst gewähltes Abitur-Thema. Zwischen Schloss und Prozess habe ich damals alles gelesen, was in meiner fränkischen Heimat greifbar war. Und ich liebe den Meister noch immer. Deshalb denke ich beim Suchen – und Finden – immer auch an Kafka und sein Bonmot:

„Wer sucht, findet nicht, aber wer nicht sucht, wird gefunden.“

SEO für Google ist nicht SEO für alle

Für mich ist das der Leitsatz für gute SEO-Schreibe. Und deshalb schreibe ich auch immer für meine Leser*innen (mit und ohne Stern) und zugleich für Google. Weil man ja gefunden werden muss, damit man auch gelesen wird. Ich suche ganz gern mal mit anderen Suchmaschinen, aber schreiben tu ich immer nur für Google. Und meine Texte funktionieren dann auch tatsächlich nur für Google. Denn wenn man Texte für Google optimiert, funktionieren sie noch lange nicht für andere Suchmaschinen. Ich habe die folgenden zehn Suchmaschinen mir deshalb nicht nur allgemein in Bezug auf ihre Funktionsweise angesehen, sondern auch mal auf die Schnelle geprüft, wie sie mit einem für Google optimierten aktuellen Blog-Beitrag des vibrio-Blogs umgehen und wie sie mit einem alten sehr erfolgreichen Artikel auf diesem Blog reagieren. Zum einen handelt es sich um einen kleinen Text von mir über Inoreader, den ich im vergangenen Mai mit einem KI-Tool verfasst habe und zum anderen um den erfolgreichsten vibrio-Blog-Artikel aller Zeiten, den Artikel über unsere Erfahrungen mit der Firma Kaffeepartner vom Januar 2010. Dieser Beitrag hat damals einen Shitstorm ausgelöst, der immer weht, mehrere Hundert Kommentare, Reaktionen in Tageszeitungen und Fernsehen ausgelöst hat und inzwischen weit mehr als 100.000 Mal aufgerufen wurde. Bei Google ist der Beitrag über Inoreader derzeit auf Rang 7, der 14 Jahre alte Artikel über Kaffeepartner bei der Suche nach „Kaffeepartner“ mal auf Platz 10, mal auf Platz 13. Wie die anderen Suchmaschinen damit umgehen, sehen wir gleich.

Meine zehn Alternativen zu Google

1. Bing

Microsoft Bing ist stolzer Zweiter im Ranking der wichtigsten Suchmaschinen – bei einem weltweiten Marktanteil von sagenhaften 3,2 Prozent! In letzter Zeit aber versucht Microsoft, Bing ordentlich zu puschen. Nicht nur mit KI-Elementen, mit dem CoPilot, sondern mit dem Kundenbindungs-Tool Microsoft Rewards, einer Art Rabattmarken-System. Für jede Suche erhält man Punkte, die man für Käufe als Gutschrift einlösen kann.
Der CoPilot funktioniert recht passabel, die Bildersuchmaschine ist vorzüglich, die Standardsuche ist in gewisser Weise eine nette Ergänzung zu Google, weil der Algorithmus tatsächlich zu erheblich anderen Ergebnissen als bei Google führt. Allerdings verweisen die Suchergebnisse extrem stark auf Herstellerseiten. Es scheint so, dass Bing stärker als Google die Aktivitäten der Content-Anbieter und weniger die Aktivitäten der User berücksichtigt. Die Suche nach Inoreader führt fast ausschließlich zu Treffern auf die Seiten von Inoreader selbst und kaum zu kritischen Berichten über Inoreader. Auch die Suche nach „Kaffeepartner“ führt auf den ersten fünf Ergebnisseiten überwiegend zu Angeboten von Kaffeepartner selbst. Erst wenn man „Erfahrungen mit Kaffeepartner“ eingibt, gelangt man auf Rang 2 zum Artikel auf dem vibrio-Blog und damit zum ersten kritischen Beitrag.

2. DuckDuckGo

DuckDuckGo ist eine wunderbare Alternative für Menschen, die ihre Daten nicht preisgeben wollen. DuckDuckGo speichert keine Daten der Suchenden. Sie können also jederzeit nach Lesebrillen recherchieren, ohne anschließend Treppenlifte angeboten zu bekommen. Das allein ist ja schon was wert.
Bei der Suche nach Kaffeepartner ähneln die Suchergebnisse leider denjenigen von Bing. Das ist ein wenig schade.

3. Ecosia

Ecosia ist die Suchmaschine für Umweltschützer*innen und Waldläufer*innen. Für jeden Suchvorgang stellt Ecosia einen Teil seiner Gewinne für die Pflanzung von Bäumen zur Verfügung. Bis heute hat Ecosia fast 210 Millionen Bäume gepflanzt und weitere 85 Millionen Euro für den Klimaschutz bereitgestellt. Bei soviel Liebe für den Wald überrascht es nicht, dass Ecosia aus Deutschland kommt. Die technische Basis ist trotzdem Bing. Die Suche nach „Kaffeepartner“ zeigt den vibrio-Eintrag auf Rang 12. Hier funktioniert offenbar die Suche nach Quellen aus Deutschland besser als bei Bing.

4. Yahoo

Yahoo ist tot? In Deutschland so ziemlich. In den USA sieht das ein wenig anders aus. Aber auch dort ist Yahoo in erster Linie keine Suchmaschine, sondern ein Nachrichtenangebot mit Suchschlitz. Letzterer wird dann von Bing bedient. Und den nutzen weltweit immerhin noch vier Milliarden Nutzer im Monat. Ein Argument für Yahoo als Suchmaschine gibt es aber nicht.

5. AOL

AOL ist wie Yahoo, etwas für Nostalgiker und das vor allem in den USA. AOL bietet News, Wetter und Suche, und das alles extrem bunt und werbelastig.

6. Ask.com

Ask.com ist quasi der Vorläufer der modernen KI-gestützten Suchmaschinen. Die technische Grundlage ist eigenständig. vibrio landet bei der Suche nach „Kaffeepartner“ auf Platz 4. Das gibt natürlich einen dicken Pluspunkt für einen tollen Algorithmus …

7. Yep.com

Yep ist eine KI-Suchmaschine und kam erst 2022 auf den Markt. Das Konzept ist insofern spannend, als Yep 90 Prozent seiner Werbeeinnahmen an die Urheber von Content ausschüttet. Daran könnte sich Google mal ein Beispiel nehmen. Die Software kommt aus den USA. Yep funktioniert aber auch mit deutschen Abfragen. Die Suche nach „Kaffeepartner“ bringt den vibrio-Artikel auf Rang 11. Insbesondere die Darstellung der News-Ergebnisse ist sehr übersichtlich. Yep werde ich mal auf dem Radar behalten.

8. brave Search

brave ist KI-gestützt und datenschutzfreundlich. Die Suchmaschine sammelt keine User-Daten, blockiert Werbung und seitenübergreifendes Cookie-Tracking. Was mir an brave schon mal extrem gut gefällt, ist die cleane Startseite: ein Suchschlitz und sonst nichts. Wann hab ich das zum letzten Mal sehen? Ganz am Anfang von Altavista, genau! Und mit der Eingabe „Kaffeepartner“ stehen wir immerhin auf Rang 12. Geht doch. Und klickt man auf die KI-Unterstützung und fragt „Welche Erfahrungen gibt es mit Kaffeepartner“, dann sieht das Ergebnis so aus:

So sollte ein KI-Ergebnis aussehen.

9. Andi

Auch Andi ist eine KI-Suchmaschine. Die Darstellung der Ergebnisse folgt dem geübtem KI-Muster: links die Ergebnisse, rechts die Quellen.

Leider erspart sich Andi eine Zusammenfassung der Ergebnisse und listet nur die Resultate auf. Bei der Frage „Welche Erfahrungen gibt es mit Kaffeepartner“ ist vibrio unter den Top-3-Fundstellen.

10. Perplexity

Perplexity gehört neben brave zu meinen Favoriten. Auch hier handelt es sich um ein KI-gestütztes Tool. Bei der Frage „Welche Erfahrungen gibt es mit Kaffeepartner“ ist vibrio unter den Top-3-Fundstellen. Die Zusammenfassung ist übersichtlich, die Quellen werden genannt.

Zusammenfassung: Meine zwei Favoriten als Alternative zu Google

Künstliche Intelligenz wird den Markt der Suchmaschinen gründlich aufmischen. Spätestens jetzt ist die Zeit gekommen, in der es sich lohnt, Alternativen zu Google zu testen. Am besten haben mir gefallen:

  • brave
  • Perplexity

Wer aber seine Texte SEO-technisch optimieren will und muss, der wird auf absehbare Zeit weiterhin für Google optimieren. Microsoft hat das Zeug, Bing zur echten KI-gestützten Alternative zu Google zu entwickeln.


Illustrationen © olly – stock.adobe.com und Michael Kausch

0 Kommentare

Dein Kommentar

Want to join the discussion?
Feel free to contribute!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.