Foursquare – toller Dienst bleibt in der Nische
Einchecken, einkaufen, Bonus erhalten, wiederkommen, einchecken, einkaufen, Bonus… und so fort. „Toll“, dachte ich, als ich mich das erste Mal mit Foursquare beschäftigt habe, „endlich kann ich auf die Plastik- und Stempelkarten der Kundenbindungsprogramme verzichten, und entscheide selbst, wo ich mich als Stammkunde zu erkennen gebe.“ Weit gefehlt.
Seit seiner Gründung 2009, also vor fünf Jahren, bis heute, hat es Foursquare, zumindest in Deutschland, nicht geschafft, eine kritische Masse an Unternehmen (und Anwendern) zu erreichen. Selbst Ketten aus dem US-Heimatmarkt, wie Starbucks, schaffen es in Deutschland nicht, auf den Foursquare-Zug aufzuspringen. Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie ein Location Based Service, zu Deutsch: standort-bezogerner Dienst, hinter dessen umfangreichen Möglichkeiten sich vielfältige Ideen realisieren lassen würden, so vor sich hin dümpelt. Heute ist Foursquare Day, den ich in München mit anderen Foursquarlern feiern werde. Verfolgt mich dabei auf Twitter oder Foursquare.
Im Interview mit netzwertig.com sagte der Business Development Manager von Foursquare Holger Luedorf Ende Dezember 2013,
dass das einstige Image des Unternehmens als vor allem bei Early Adoptern und technologie-affinen Usern beliebten Dienstes ohne Monetarisierung überholt sei.
Die damals genannte Nutzerzahl von 40 Millionen Anwendern sei ausreichend, um für genug Werbeeinnahmen zu sorgen, zitiert netzwertig Luedorf indirekt weiter:
Denn die verschiedenen, Usern während der Interaktion in der App und im Umfeld von Check-Ins dargestellten Anzeigen, seien aufgrund der Personalisierung und Standortbezogenheit weitaus effektiver und relevanter als herkömmliche Werbebanner.
Nach meinem Eindruck können sich diese Angaben nur auf die USA beziehen, denn in meiner Foursquare-App ist bisher noch keine Werbung aufgetaucht. Auch darüber, ob von den 15 Millionen US-Dollar, die Microsoft im Februar 2014 in Foursquare investierte, in Deutschland etwas ankommt, darf man gespannt sein. Dabei müsste das Unternehmen bei 40 Millionen Usern schon eine ganz erheblich und gute Datenbasis zusammen haben. Zumal seit kurzer Zeit auch proaktiv Tipps bei Nutzern nach dem Einchecken abgefragt werden.
Foursquare sagte im netzwertig-Interview, dass Deutschland
allerdings derzeit nicht die oberste Priorität besitze. Dazu böten andere Länder eine deutlich größere Nutzermasse. Wie bei Twitter und anderen neuen Social-Konzepten seien die Deutschen auch im Bezug auf Foursquare eher zurückhaltend.
Einen Eindruck von der Popularität eines Social Dienstes geben ja auch immer die Wachstumszahlen. 2013 lag Foursquare immerhin noch an neunter Stelle, aber weit abgeschlagen hinter den bekannten und populären Angeboten. Ich wüsste nicht, wodurch sich das bis heute geändert haben soll. Mit dem technischen Vollzug der Übernahme von Instagram durch Facebook 2012 verliert Foursquare aktuell zudem erneut indirekte Nutzerbasis und Datenlieferanten. Bisher hatte Instagram für Ortsangaben Foursquare eingebunden; ab jetzt muss Instagram aber natürlich auf die hauseigenen (und vermutlich schlechteren) Facebook-Locations setzen.
Ich finde das schade. Meiner Meinung nach könnte Foursquare einen erheblichen Mehrwert für Endnutzer, gewerbliche Nutzer und Organisationen bieten. Dafür müsste das Eigenmarketing aber erheblich verbessert werden. Ich bin auch 2014 noch der Meinung, im Gegensatz zum Foursquare-Business-Development Manager Luedorf, dass Foursquare nach wie vor etwas für Insider ist. Digitalberater Daniel Rehn zum Beispiel verzichtet auf Reiseführer und nutzt statt dessen lieber Foursquare, wie er anlässlich des „Best of 2013 Specials“ von Fourquare bekannte.
Fazit: Foursquare bleibt uns offenbar nicht zuletzt dank der Millionendollarspritze von Microsoft erhalten. Der Dienst ist eine App und Anwendung mit einer engagierten und stabilen Nutzerbasis auf niedrigem Niveau. Aufgrund fehlenden Eigenmarketings und wenig spektakulärer Neuigkeiten vor allem für den deutschen Markt wird Foursquare hier aber weiterhin ein Nischendasein fristen. Es gibt derzeit in Deutschland eigentlich kaum Gründe, bei Foursquare dabei zu sein – außer man nutzt die Tipps und Listen in Foursquare intensiv.
Mir macht Foursquare Spaß und ich freue mich auch, zu sehen, wo meine Freunde und Bekannten einchecken. Das mit den Tipps werde ich jetzt verstärkt verwenden, vor allem auf dem Walk anlässlich des #4sqday (Foursquare Day) heute Abend. Verfolgt mich dabei auf Twitter oder Foursquare.
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