Googles Angriff auf die „Digitale Souveränität“: In einer neuen Mobilansicht nimmt Google Einfluss auf den dargestellten Inhalt unabhängiger Websites.
Google ist eine ernst zunehmende Gefahr für die viel beschworene Digitale Souveränität. Darauf gebracht hat mich ein Bericht auf Basic Thinking: Google hat angekündigt, dass es künftig Webseiten für eine mobile Ansicht mit geringen Bandbreiten – also für Deutschland und andere Entwicklungsländer im Neuland – in einer reduzierten „schnelleren“ Ansicht darstellen werde. Dabei sollen „weniger wichtige Seitenelemente“ entfallen. In der Ankündigung Googles liest sich das so:
„We believe everyone should have fast and easy access to information online. However, many people still have slow and costly mobile connections. To speed up the experience of our users on slow connections, we recently launched streamlined search results. However, we wondered if we could also speed up the web pages themselves, so they don’t load slowly or consume too much mobile data. So we’ve developed a way to optimize web pages to be faster and lighter, while preserving most of the relevant content.“
Getestet wird das gerade in Indonesien und …
man kann sich die Konsequenzen der neuen Google-Politik für die eigenen Seiten über diese Adresse
https://icl.googleusercontent.com/?lite_url=https://www.meinesite.de
auch schon mal anzeigen lassen.
Ich hab das mal für die von mir gepflegte Kundenseite des High End Anbieters RESTEK ausprobiert. Die Seite wurde wie viele andere auch mit WordPress realisiert. Und da geschehen plötzlich auf Veranlassung Googles Dinge, die mir als Website-Macher gar nicht recht sind:
So sah es bisher aus:
Und so soll es künftig aussehen:
Google-Zauber: Keine Share Buttons mehr auf der mobilen Web-Ansicht
Die Social Share Buttons sind für Google offenbar kein wichtiger Bestandteil der Seite. Jedenfalls fallen sie nun unter den Tisch.
Ok, es ist ein „Feldversuch“ und Google nach nachbessern. Auch kann man natürlich die Verantwortung schnell auf den Anbieter von genutzten Widgets verschieben. Grundsätzlich beschreibt aber Basic Thinking das Problem deutlich und bringt das Problem auf den Punkt: Google maßt sich an, darüber zu entscheiden, welche Elemente einer Website in den Suchergebnissen angezeigt werden und welche nicht. Denn Google stellt als Suchergebnis nicht den Originalinhalt dar, sondern eine nach Google-Gutdünken vereinfachte Kopie. Nach dem ersten Klick auf die Suchergebnisse landet der Suchende eben nicht gleich bei RESTEK, sondern auf einer Google-Seite. Man sieht dies hier an der Adresszeile:
Damit würde auch ein guter Teil des Traffic nicht mehr auf die RESTEK-Seite einzahlen. Und nun schrillen zum zweiten Mal die Alarmglocken: Google unterschlägt nicht nur meine wichtigen Share-Buttons, sondern nimmt mir auch noch den Traffic weg!
Googles Angriff auf die „Digitale Souveränität“
Zum dritten Mal erklingen die Glocken und es schwillt mir der Kamm, wenn es stimmt, dass Google AdSense-Anzeigen von der „Überarbeitung“ durch Google ausgenommen sein werden.
Kann man sich dagegen wehren? Geplant ist laut Google ein „opt-out“:
„Es gibt einzig eine Opt-out-Möglichkeit, wenn man Cache-Control: no-transformin seinem HTTP-Header ergänzt. Für technisch nicht so versierte Website-Betreiber schon eine ordentliche Herausforderung.“ (Basic Thinking)
Google geht eindeutig zu weit: die „Suchmaschine“ unterstützt nicht mehr die Suche und entscheidet nicht mehr „nur“ welche Seiten gut gefunden werden, sondern Google entscheidet künftig auch welche Inhalte einer gefundenen Seite im ersten Schritt dargestellt werden. Google Plan ist ein Angriff auf die viel beschworene „Digitale Souveränität“ der Website-Anbieter. Don’t be evil? No nay never!
Dein Kommentar
Want to join the discussion?Feel free to contribute!