Immer weniger Menschen trauen Journalisten – Blogger und PR-Leute finden zunehmend Akzeptanz
Ein zwiespältiges Ergebnis liefert eine aktuelle Studie der TU Dresden: einerseits vertrauen nur noch 35 Prozent der Bürger professionellen Journalisten, andererseits bewerten immer mehr Menschen PR-Leute und Redakteure von Kundenzeitschriften ebenso als „Journalisten“, wie ihre Kollegen von unabhängigen Medien. Jeder zweite der 18- bis 24-jährigen bewerte Blogging als Journalismus.
Das berichtete gestern das PR Journal.
Wundern muss man sich nicht, angesichts der rigiden Stelleneinsparungen bei zahlreichen Medien, dem damit verbundenen Zeitdruck für die verbliebenen Redakteure und der notgedrungenen Übernahme vorgefertigter PR-Artikel durch immer mehr Medien. Auch wir haben bereits Verlagsbriefe erhalten mit der Aussage: „Wenn Sie Anzeigen schalten, sind wir gerne zur redaktionellen Übernahme Ihrer Unternehmensmeldungen bereit“. So wird aus einer Partnerschaft zwischen Journalisten und PR-Leuten eine ungeliebte Lieferanten- und sogar Konkurrenzbeziehung.
PR-Leute müssen sich nicht dafür schämen, dass sie im Kundenauftrag arbeiten. Sie sind im Rahmen dieser Abhängigkeit ebenso der Wahrheit verpflichtet, wie unabhängige Journalisten. Aber sie – und die Medien – sollten den Unterschied zwischen PR und unabhängigem Journalismus beachten. Das schließt nicht aus, dass wir die Medien mit Informationen und auch gelegentlich mit kompletten Texten beliefern. Aber unabhängige Journalisten sollten darüber entscheiden, welche Informationen in welcher Form für die Zielgruppen ihrer Medien geeignet sind. So vermitteln wir gemeinsam professionell zwischen Unternehmen und Öffentlichkeit.
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