In jeder sechsten PR-Agentur wird getwittert – dabei ist Twitter eigentlich v.a. ein persönliches Medium

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Laut aktuellem PR-Trendmonitor von news aktuell wird inzwischen in jeder sechsten PR-Agentur getwittert. Das sind immerhin 16,2 Prozent, während nur 10,8 Prozent der Unternehmenspressestellen zwitschern. Immerhin 35 Prozent der Agenturen halten Twitter als eine „für die PR ernstzunehmende neue Kommunikationsform“. Ob es sich bei den hier aufgezählten Twitter-Accounts um Corporate Accounts oder um persönliche Accounts von Mitarbeitern handelt, lässt die Studie leider offen.

Warum erst so wenige dieses neue Kommunikationsmedium einsetzen? Da scheint es noch große Blockaden in den Agenturen zu geben. Traut man sich nicht? Darf man nicht? Kann man nicht?

In einer Zeit, in der sogar tagesthemen und heute-journal Twitter-Botschaften aufgreifen, ist es an der Zeit, dass Kommunikationsprofis wenigstens erste Erfahrungen mit Twitter machen. Einsatzgebiete in der PR gibt es mehr als genug:

1. Als zusätzliche Verbreitungsform für Pressemeldungen mag Twitter manchmal Sinn machen, doch bevorzugen die meisten Journalisten heute RSS Feeds. Zurecht.

2. Gut funktioniert Twitter nach meiner Erfahrung auch auf Kongressen und Konferenzen: als White Board mit minutengenauen Tipps zu spannenden Vorträgen und Treffen und als schnelles Feedback auf Programminhalte und deren Qualität.

3. Vom heute viel gerühmten Nutzen des Zwitscherns in Krisengebieten zwischen Euphrat und Isfahan bleiben die meisten Agenturen ja zum Glück verschont.

4. Das vielleicht wichtigste Einsatzgebiet für Tweets ist aber, dass sie in der Summe ein Grundrauschen bieten, das wir als Denkanstoß und Themenflüsterer nutzen können. Die rund 50 Menschen, deren Tweets ich folge, bilden einen Fond an Themen und Meinungen, der mir immer wieder neue Impulse gibt. Freilich klappt das nur, wenn man diejenigen, die ausschließlich und penerant häufig über ihre lokalen Wettereindrücke und ihre kulinarischen Erfahrungen bei schwäbischen Italienern twittern, hemmungslos aus der Liste wirft.

Diese Tweets der vierten Kategorie sind zumeist persönliche Tweets, in der Regel also keine Agentur-Tweets. Und das ist gut so. Denn Meinungen und Tipps kommen von Individuen, nicht von Unternehmen und Gruppen.  Deshalb ist Twitter für mich zuallererst ein persönliches Kommunikationsmedium. www.twitter.com/michaelkausch ist mir wichtiger, als www.twitter.com/vibrio.

Ganz anders liegt der Fall bei Weblogs. Weblogs haben sich vielfach von persönlichen Tagebüchern zu Diskussionsforen entwickelt. Deshalb funktionieren Corporate Blogs wie die vibrio Dampflog und Gruppen-Blogs wie Czyslansky außerordentlich gut.

Twitter und Blogs sind komplementäre Medien, die nur wenig miteinander zu tun haben.

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