Information Week und Network Computing schließen

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Nach tagelangen Gerüchten haben sich gestern also die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet: Der Verlag CMP-WEKA schließt seine beiden renommierten Objekte “Information Week” und “Network Computing”. Beide Medien haben in den vergangenen Jahren erheblich zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Durchsetzung neuer Technologien und neuer Medien beigetragen. Ihren Mitarbeitern – den Redakteuren ebenso, wie den Freelancern und zahlreichen anderen Mitarbeitern im Verlag – verdanken wir viel. Insgesamt 28 Mitarbeiter, darunter sieben Redaktionsmitglieder,  haben nun eine betriebsbedingte Kündigung erhalten.

Die Wunde ist zu frisch, um über mögliche verlegerische Fehler oder die Unabwendbarkeit der Schließung von Print-Publikationen im Zeitalter des Internet im konkreten Fall zu spekulieren. Dass es Print-Titel zur Zeit nicht einfach haben und dass der Information Week und der Network Computing vermutlich bald weitere Medien aus anderen Verlagen folgen werden, ist offensichtlich.

Ich möchte deshalb an dieser Stelle nur den Mitarbeitern beider Publikationen für die Zusammenarbeit und auch für die vielen fruchtbaren Diskussionen in den vergangenen Jahren danken und vor allem allen gekündigten Kolleginnen und Kollegen alles Gute für ihre persönliche Zukunft wünschen.

Man sieht sich. Und man liest sich 😉

1 Antwort
  1. Markus Pflugbeil says:

    Hat in den Verlagsleitungsetagen schon mal jemand etwas von Anzeigen-Auflagen-Spirale und den Zusammenhang mit redaktionellen Inhalten gehört? Immer schlechterer Content (weil kostensparend produziert) führt zu niederiger Auflage, deshalb gibt es weniger Anzeigen, weshalb die Redakteure weniger werden, weshalb der Content immer schlechter wird. Und so dreht sich die Spirale abwärts, bis zum bitteren Ende. Warum (fast) alle PR-Kunden in den Spiegel und in die ct’wollen? Ganz klar: Es sind die Blätter (nicht online portale) mit der höchsten Glaubwürdigkeit – darum sind Anzeigen dort so teuer und Redakteure nur mit sehr guten inhaltlichen Angeboten zu erreichen. (Dass die Wirtschaftskrise natürlich ebenfalls Spuren bei den Werbebuchungen hinterlassen hat ist auch klar.)

    Wer seinen Medien die Glaubwürdigkeit und Reputation raubt, weil er zuviel auf „kostenlose PR-Inhalte“ setzt (die aus Zeitmangel auch noch wortwörtlich übernommen werden), wird irgendwann von den Lesern und in Folge auch von den Anzeigenkunden abgestraft. Wenn laut Titel angeblich unabhängige Verlagsobjekte nur noch Abdruck- und Anzeigenraum für die vier bis fünf Branchenriesen bilden, dann merkt das selbst der dümmste Leser irgendwann und auch in den Werbeabteilungen wird sich herumsprechen, dass es nicht mehr lohnt, 20 Prozent aller Heftseiten zu kaufen, wenn keiner mehr dem Blatt glaubt.

    Im Übrigen gilt das natürlich nicht nur für Blätter, sondern auch für Online-Portale der Medien. Redundante Inhalte unter verschiedenen Mediennamen, unverhohlene Mischung aus Werbung und redaktionellen Inhalten, nervige Werbeeinblendungen, Layouts, die das Lesen längerer Artikel erschweren, unverschämte Bildklickstrecken, mangelnde Link- und Multimediaeinbindung, White Paper Friedhöfe bis in die 7. Menüebene usw. usf. werden auch aus Online-Angeboten keinen Erfolg machen.

    Paid-Content, der Traum aller Verlagsleiter – ja gerne, aber nur wenn das Zahlen lohnt; und was bedeutet das? Wertvolle Inhalte… wer soll die erstellen? Natürlich gelernte Redakteure, die – es ist wirklich positiv gemeint – mit ihrem umfassenden Halbwissen, die Informationflut ordnen und bewerten, so dass ich eine Navigationshilfe (inhaltlich und layouttechnisch!) durch die Weiten des WWW bekomme. Das heißt aber, Redakteure brauchen Zeit für eigene Recherchen und die Sichtung und Bewertung zugelieferter Inhalte (z.B. von PR-Agenturen). Danach können Sie dann Artikel schreiben, die unabhängig und glaubwürdig sind und in die ihre Erfahrung und ihr Wissen eingeflossen sind (das ist nämlich auch Kapital der Verlage!). Dafür bezahle ich gerne oder nehme auch gerne unaufdringliche Werbung in Kauf.

    Noch Mal: Auch wir in der PR benötigen glaubwürdige Medien, weil unsere Kunden im tiefsten Innersten wissen, dass ein Clipping im Spiegel oder bei Heise wertvoller ist, als in einem der unzähligen Pressemitteilungsonlinestell-Portale. Wir versuchen, unsere Kunden so zu beraten, dass wir interessante, glaubwürdige und interessante News und Themen anbieten können – diese sollen Leser informieren (und bestenfalls auch unterhalten) und Journalisten helfen, spannende Geschichten und aktuelle Nachrichten zu veröffentlichen, so dass ein Umfeld geschaffen wird, in dem auch Anzeigenschaltung wieder lohnt und sich die Spirale umgekehrt in Gang setzt. Daran arbeiten wir, im Interesse unserer Kunden, von uns selbst und auch der vielen Kollegen, die von der Schließung zweier IT-Traditionsmedien betroffen sind. Ich glaube weiterhin an den Erfolg von gutem Journalismus!

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