Internationales Monitoring: Wenn Angebot und Anspruch nur schwer zusammenfinden

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Landau Media lud kürzlich zur Roadshow ein. Thema des Abends: Internationales Monitoring. Das, was die Medienbeobachter präsentierten, hat mich nur zum Teil überzeugt. Der Knackpunkt: die deutsche Gründlichkeit, die immer auf 100 Prozent aus ist, und das Angebot passen einfach nicht zusammen.

Uwe Mommert, Vorstand von Landau Media eröffnete mit einer Bestandsaufnahme in Sachen Medienbeobachtung: „Das Sammeln, Verdichten und Analysieren von Informationen in den Medien ist seit jeher unsere Aufgabe. Daran hat sich im Grunde auch nichts geändert. Aber die Zahl der Medien und Kanäle ist rasant gewachsen – ebenso der Wunsch nach einer Erfolgskontrolle und zwar international.“ Das ist eine Entwicklung, die auch wir als vibrio bestätigen können. Der Mix aus Blogger Relations, Influencer-Monitoring und die Erfolgskontrolle der klassischen Pressearbeit sind unser täglich Brot.

Internationales Monitoring

Vom Sticker über den USB-Stick bis hin zum Block: Nicht nur das Portfolio bei Landau ist breit gefächert.

Vom einfachen Suchbegriff bis hin zum individuellen Konzept

Landau hat auf die veränderten Bedingungen und Bedürfnisse der Kunden reagiert: Das Angebot umfasst sowohl automatisierte Online-Suchabfragen als auch individuelle Konzepte, bei denen einzelne Länder oder Mediengruppen unterschiedlich intensiv durchforstet werden. Dank der Zusammenarbeit mit Infomedia deckt der Dienstleister 190 Länder ab, die Zahl der Medien und Seiten bewegt sich längst im Millionen-Bereich. Die präsentierten Case Studys überzeugten: So lässt sich gut nachvollziehen, dass ein Redakteurs-Team dank einer Themen-orientierten Suche stets aktuelle Infos aus aller Welt erhält. Auch der Autohersteller, der sich mit einer ehemals etablierten deutschen Marke im asiatischen Raum anschickt, an frühere Erfolge anzuknüpfen, bekommt dank der übersichtlichen Dashboards und Summarys einen guten Überblick über die Berichterstattung in Medien und sozialen Netzwerken.

Herausforderung: die deutsche Gründlichkeit

Beim anschließenden Austausch mit den anderen Gästen zeigte sich jedoch: Allein mit schlauen Suchabfragen, die sogar selbstständig Begriffe übersetzen, und modularen Paketen können nicht alle Wünsche erfüllt werden. Ein großer Knackpunkt ist, dass Unternehmen und deren PR-Abteilungen, vor allem in Deutschland, sich einen 100-Prozent-Ansatz wünschen. Sie sammeln auch heute noch jeden Zeitungsschnipsel und wollen die Früchte ihrer Arbeit gerne so umfassend und realitätsgetreu wie möglich präsentieren. Grundsätzlich geht das natürlich, aber sogar Landau-Vertreter räumen ein: „Wenn wir auf eine solche „Wir-hätten-gerne-alles-Anfrage“ ein seriöses Angebot abgeben, müssen wir hohe Summen aufrufen. Das versetzt viele in eine Schockstarre. Das Einzige, was wir damit erreichen, ist, das Thema internationales Monitoring auf Jahre hinweg zu verbrennen.“

Das Gefühl gibt’s schon für 50 Euro monatlich aufwärts

Mommert und seine Kollegen wissen das, sie sprechen daher auch davon, dass es um ein Gefühl geht. Für den Markt, für die Stimmung und die Kommunikationschancen, die sich daraus für die Unternehmen ergeben. So ein Gefühl kann man bei Landau jetzt schon für 50 Euro im Monat pro Keyword bekommen. Der Haken: Die automatisierte Suche enthält weder Extras noch individuelle Anpassungen. Für ein Gefühl mag das ausreichen, den meisten Kunden vor allem auf dem deutschen Markt, ist das jedoch zu wenig. Wie sollen sie denn ihre gefühlte Wahrheit mit den gewünschten 100 Prozent in Einklang bringen? Für die schnüren Landau und Infomedia dann ihre oben erwähnten Pakete – mehrsprachige Summarys, Zeitzonen-gebundene Alerts und Mediaanalyse auf Wunsch inklusive. Einen Preis halten die Medienbeobachter hier leider nicht auf den Folien fest – der ist natürlich sehr individuell. Aber „affordable“. Die Kernproblematik bleibt jedoch: Klar kann man alles sammeln, archivieren und analysieren – doch am Ende entstehen so Kosten, die keiner tragen will und sich aus meiner Erfahrung heraus kaum einer leisten kann und Datenmengen, die keiner verarbeiten kann.

Häufig geht es um das Gefühl, nicht um die 100 Prozent.

Häufig geht es um das Gefühl, nicht um die 100 Prozent.

Vielleicht ist es also an der Zeit, sich zumindest im internationalen Bereich vom klassischen Clipping – sauber ausgeschnitten und aufgeklebt – zu verabschieden und sich in kleineren Märkten mit den grundlegenden Tendenzen und Gefühlen aus dem Online-Bereich zu begnügen. Kombiniert mit ein wenig „Handarbeit“, kann das für viele kleinere und mittelständische Unternehmen schon eine akzeptable Lösung sein. Dazu kam ein wertvoller Tipp aus der Tischrunde: Statt hunderte Medien über einen Dienstleister prüfen zu lassen, liefern die Abos von wichtigen Medien aus den Kernmärkten häufig ebenso hilfreiche Informationen. Dabei bleiben dann sogar die Kosten in einem vernünftigen Rahmen.

2 Kommentare
  1. Ruth Bachmann says:

    Die zentrale Frage der PR ist doch, ob sie durch die ausgewählten Maßnahmen und Themen das Publikum erreicht, für die diese Infos wichtig sind. Hier setzt die Kategoriesierung der Medien und Multiplikatoren nach Branchen und Themen an. Die vibrio Clippinganalyse zählt nicht die Stückzahl, sondern gleicht die gesetzten Ziele mit den erreichten Medien ab. Auch so kann die Analyse eingegrenzt werden, wird günstiger und durch die Feedbackschleife vor allem sinnvoll – für die zukünftige PR-Planung.

  2. Annika Pulfer says:

    Richtig, es geht nicht nur um möglichst viele Ergebnisse, sondern auch um die richtigen. Doch analysieren – und Schlüsse daraus ziehen – kann ich sie erst, wenn ich sie auch gefunden haben. Genau an dem Punkt setzen Beobachter, Monitoringdienstleister und Suchaufträge an.

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