Meine CeBIT – Was wir aus und von Hannover lernen können / Teil 4: IT Security – Sicherheit nur noch für Spezialisten?
Seltsames Hostessen-Outfit auf der Security World der CeBIT 2009 (Bild: CeBIT)
Fest in russischer Hand war die Security World zumindest am Mittwochabend, als Kaspersky auf seinem Stand zur legendären Russen-Disco aufrief. Überhaupt war der Retail-Antivirenkönig Kaspersky wohl mit dem größten Stand in der Halle vertreten, während klassische B2B-Unternehmen wie Sophos und Utimaco, die sich um Enterprise-Lösungen und integriertes Sicherheitsmanagement für den Mittelstand kümmern, aber auch der Branchenriese Computer Associates fehlten. Und hier zeigte sich ein weiteres Manko der diesjährigen CeBIT: noch immer ist die CeBIT ein gewaltig großer Treffpunkt der Branche und die Security World beeindruckte durch zahlreiche Aussteller und einen sehr guten Publikumszuspruch. Die Größe wird aber nicht zuletzt durch immer neue Themenbereiche garantiert, die integriert werden. So schoben sich die aufmerksamen Besucher an zahllosen Überwachungskameras und elektronischen Zugangskontrollsystemen vorbei.
Das alles konnte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass dort, wo früher die Stände von Trend Micro, CA, Sophos, Kaspersky und McAfee in Flugentfernung handlesüblicher Grippeviren um die Besucher buhlten, in diesem Jahr Lücken klafften und mehrere Marktführer gar nicht, andere nur sehr reduziert Präsenz zeigten. Dass ausgerechnet B2B-orientierte Unternehmen fehlten, mag für die CeBIT besonders bedauerlich scheinen.
Leider ist es Fakt, dass immer mehr Sicherheitsanbieter sich auf Spezialmessen zurückziehen. Dass die it-sa nun in Nürnberg als Ein-Themen-Messe ihr Glück versucht, weist in die gleiche Richtung. An den Erfordernissen des Marktes aber geht dieser Trend völlig vorbei. Natürlich besuchen IT-Security-Verantwortliche, die sich auf dieses Thema konzentrieren können, gerne Spezialmessen und sparen sich so die Unübersichtlichkeit einer CeBIT. Aber das Thema IT-Sicherheit ist doch auch ein Thema für den Mittelstand. Und dort gibt es in aller Regel noch keinen eigenen Verantwortlichen für IT Security. Dort muss sich der IT-Leiter, der Geschäftsführer und – hoffentlich! – der Betriebsdatenschutzbeauftragte über neue Herausforderungen und Chancen für das Risikomanagement informieren. Der aber wird nicht eigens in die fränkische Bratwurstmetropole fahren, wenn er das Thema Sicherheit gemeinsam mit seinen anderen IT-Themen auch auf der CeBIT und der discuss & discover serviert bekommt. Gut wäre es freilich, wenn dann die wichtigen Marktführer wenigstens auch komplett vertreten wären.
Aber braucht es dafür fette Ausstellungsstände? Täten es nicht vielleicht auch kleine Lounges für die Diskussion mit den Kunden? Hier sind die Messeveranstalter gefordert. Gegen den Stand von Kaspersky wird ein Anbieter, der sich mit einer kleinen Fläche auf die B2B-Klientel konzentrieren will, immer schlecht aussehen. Ein einheitlicher Themenstand mit großzügiger Meeting Area aber würde dem mittelständischen Besucher in kurzer Zeit einen Komplettüberblick vermitteln und ihm die Chance geben mit dem Anbieter seines Vertrauens in Ruhe reden zu können. Ohne große Show-Effekte und ohne große Kosten für die Aussteller. Auch hier gilt: wenn die IT-Großmessen den Schrumpfungsprozess, in dem sie sich befinden, zur Konzentration auf das Wesentliche nutzen, braucht ihnen um ihre Zukunft nicht bange zu sein. Einer B2B-Messe wäre ein solches Konzept adäquat.
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Die CeBIT 2009 ist vorbei. An dieser Stelle stelle ich in fünf Posts einige sehr persönliche Schlussfolgerungen aus der diesjährigen CeBIT zur Diskussion: was können wir aus und von Hannover lernen? WIR, die wir IT-Veranstaltungen organisieren, uns an solchen beteiligen oder sie einfach nur besuchen.
Um folgende Themen geht es diese Woche in meinen fünf Posts zur CeBIT 2009:
Montag: Mut zur Reform statt zur Lücke
Dienstag: Die WebCiety – Hype oder Zukunft der IT-Messen?
Mittwoch: Green IT – ein alternativer Landfrauentag für Computer-Freaks?
Donnerstag: IT Security – Sicherheit nur noch für Spezialisten?
Freitag: Versuch einer Bilanz
Die Serie erscheint auf der dampflog und auf dem blog der discuss&discover
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