Meine CeBIT – Was wir aus und von Hannover lernen können / Teil 5: Versuch einer Bilanz
(Bild: CeBIT)
Ein Blick auf die CeBIT 2009 zeigt für mich zwei Dinge: die CeBIT ist für unsere Branche unverzichtbar. Nirgendwo anders lassen sich an einem Ort und zu einer Zeit so viele interessante Menschen und Unternehmen aus der globalen IT-Branche treffen wie im März in Hannover. Aber: die CeBIT wird wohl auch in den kommenden Jahren kleiner werden. Sie wird immer weniger ein Schaufenster der gesamten Branche sein können. Das liegt schon daran, dass IT als Querschnittbranche heute so viele Themen und gesellschaftliche Bereiche abdeckt, dass der Versuch eine Gesamtübersicht zu bieten aus logistischen Gründen scheitern muss. Deshalb muss sich die CeBIT stärker fokussieren: auf die wichtigsten Trends und Themen unserer Branche und auf die zentralen Player unserer Zunft.
Das vornehmste Ziel einer Großmesse kann es nicht sein, künftig möglichst nur noch einstellig zu schrumpfen. Deshalb war der Schritt der Münchner SYSTEMS sich selbst abzuschaffen und dafür in einem harten Schnitt etwas völlig Neues zu inszenieren – die discuss & discover – richtig. Gefordert ist heute
1. eine Fokussierung auf die zentralen Themen und Trends, damit die Branche ihren Stellenwert in der Gesellschaft dem interessierten Publikum korrekt vermitteln kann; deshalb müssen die etablierten Grundrisse der Messen aufgebrochen werden zu Gunsten einer themenorientierten Struktur. Wir brauchen zum Beispiel keine Forschungshalle, sondern eine Forschung, die nah an den wirtschaftlichen Lösungen ist;
2. eine Fokussierung auf die Präsenz der wichtigsten Player unserer Branche, damit vor allem auch die Entscheider in mittelständischen Unternehmen die Chance haben, an einem Ort und zu einem Zeitpunkt einen schnellen Überblick über das aktuelle Angebot und die künftigen Herausforderungen zu erhalten. Spezial- und Ein-Themen-Messen können dies nicht leisten und werden deshalb den Mittelstand als Publikum verlieren;
3. eine Fokussierung auf Kommunikation und Diskussion; denn die großen Themen unserer Zeit, wie zum Beispiel Green IT, sind zuförderst keine klassischen Ausstellungsthemen; deshalb brauchen wir hochwertige Begegnungsstätten, emotionale Lounges und flexible Meetingräume;
4. neue preiswerte Beteiligungsmöglichkeiten, die auf Showeffekte verzichten und die Konzentration auf den Diskurs mit dem Entscheider erlaubt – damit auch Unternehmen, die sich eigene RoadShows und Events leisten können, sich zusätzlich an diesen zentralen Branchen-Events beteiligen können;
5. eine Einbindung in Pre- und Post-Event-Strategien, also in interaktive Online-Angebote: das Web 2.0 ist nicht mehr nur die Spielwiese der Blogger und Twitterer, sondern beginnt auch in unserem Unternehmen Realität zu werden. Wir müssen diesen Trend befördern und mitgestalten.
Ich bin davon überzeugt, dass eine übersichtliche und spannende discuss & discover mehr für unsere Branche und die Kunden dieser Branche tun kann, als eine nur wenig fokussierte Großmesse, die alles zeigen will, und deshalb doch nur weniges zu zeigen vermag. Auch die CeBIT wird diesen Weg gehen; früher oder später!
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Die CeBIT 2009 ist vorbei. An dieser Stelle habe ich in fünf Posts einige sehr persönliche Schlussfolgerungen aus der diesjährigen CeBIT zur Diskussion gestellt: was können wir aus und von Hannover lernen? WIR, die wir IT-Veranstaltungen organisieren, uns an solchen beteiligen oder sie einfach nur besuchen.
Um folgende Themen ging es diese Woche in meinen fünf Posts zur CeBIT 2009:
Montag: Mut zur Reform statt zur Lücke
Dienstag: Die WebCiety – Hype oder Zukunft der IT-Messen?
Mittwoch: Green IT – ein alternativer Landfrauentag für Computer-Freaks?
Donnerstag: IT Security – Sicherheit nur noch für Spezialisten?
Freitag: Versuch einer Bilanz
Die Serie erschien auf der dampflog und auf dem blog der discuss&discover
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