Messe München macht mobil: Was bringt die neue “Communication World”?
Bild: Messe München
Nein – die SYSTEMS kommt nicht zurück. Aber die Messe München hat endlich wieder einen IT-Event angekündigt: am 11 und 12. Oktober 2011 wird die “Communication World” neu belebt, einstmals mit rund 600 Besuchern der wichtigste Kongress zu Themen rund um die gemeinsame Zukunft von Telekommunikation und IT. Aber die neue Communication World ist – glücklicherweise – kein altersschaler Aufguss der alten, die Messe SYSTEMS begleitenden Konferenz, sondern weist ein neues Konzept auf:
Die Communication World ist eine Veranstaltung mit klarem Themen-Fokus: unter dem Motto ITelligent Mobility soll es um folgende Themen gehen:
– Mobile Systeme
– Mobile Web-Dienste
– Mobile Commerce
– Mobile Unternehmensanwendungen
– Breitband-Netzinfrastrukturen
– Dienstleistungen für Mobile Business
– Tools /Entwicklungsplattformen
– Mobile Security
– Mobile Education-/Infotainment
Eine Themenfokussierung tut den Münchnern gut. Die alte SYSTEMS und auch die discuss & discover waren ja thematisch sehr breit aufgestellt; und die Welt braucht keine kleine süddeutsche Regionalvariante der großen CeBIT.
Kongressmesse statt Ausstellungsmesse
Und noch einen wichtigen Unterschied gibt es zur alten SYSTEMS: die neue Communication World ist eine “Kongressmesse”. Und das ist mutig: IT-Kongressmessen sind in der Vergangenheit mit wenigen Ausnahmen in Deutschland erheblich weniger erfolgreich gewesen, als zum Beispiel in den USA. Die Internet World, die um den Jahrtausendwechsel als klassische Messe mit kleinem Kongressprogramm erfolgreich war, hat den Sprung zur “offenen” Kongressmesse in den vergangenen Jahren recht gut geschafft. Aber das ist eine seltene Ausnahme im deutschen Markt für Technologiemessen. Für die Messe München ist das wohl schon eine Herausforderung: schließlich verkaufen sich Kongressmessen ganz anders, als klassische Messen. Kongressmessen verkaufen sich eher über Themen und nicht so sehr über Fläche. Das gilt für die Aussteller = Redner = Sponsoren.
Auch für die Besucherakquisition hat sich das Team um Projektleiter Manfred Salat viel vorgenommen: ein Eintrittspreis von 128,- € für das Tagesticket und 198,- € für das 2-Tagesticket sind eine stolze Ansage. Hoffentlich hat man diesen Preis nicht nur aus dem notwendigen Deckungsbeitrag, sondern auch aus einer Nachfrageanalyse abgeleitet.
B2B statt Consumer-Event
Wie schon bei SYSTEMS und discuss & discover bleibt es beim B2B-Fokus. An eine für Endverbraucher offene B2C-Veranstaltung traut man sich in München ebenso wenig heran, wie in den anderen deutschen Messe-Metropolen. Gut so – denn die Branche braucht noch immer klassische Experten-Podien. Schlecht so – denn gerade im Bereich Mobility gibt es alles, was große Consumer-Events ausmacht: Emotion, Entertainment, Innovation und fette Marken!
Was also ist neu im Vergleich zur alten SYSTEM?
1. Die Messe München veranstaltet eine Kongressmesse mit einem klaren Themenfokus rund um die Mobilkommunikation: gut so!
2. Sie ist hochwertig und hochpreis positioniert: mutig!
3. Sie unterscheidet sich klar von der CeBIT in Hannover, der it-sa in Nürnberg und der IT & Business in Stuttgart: vernünftig!
Und sie wird hoffentlich nicht wie die discuss & discover als Nachfolger der SYSTEMS verkauft. Denn mit der SYSTEMS, die zuletzt zwar jedes Jahr weniger, aber zuletzt doch immerhin noch knapp 40.000 zahlende Besucher hatte, hat das Ganze nichts, aber auch gar nichts zu tun. Dass man als Veranstaltungsort nicht die Neue Messe München, sondern das M.O.C. im tristen Münchener Norden gewählt hat, klingt vielversprechend. Denn das M.O.C. gilt bei der Messe München seit Jahren als Inkubator neuer und oftmals erfolgreicher Events, von der Audio-Messe “High End” über den Senioren-Event “DIE 66” (bitte nicht englisch lesen!) bis zur zweirädrigen “IMOT”.
Viral? Egal?
Hoffentlich findet die neue Communication World aber nicht nur in den Hallen des M.O.C. statt, sondern auch im Web und in der Community. Ohne starke begleitende Online-Komponenten haben solche Veranstaltungen meiner Meinung nach keine Zukunft. Und ich rede nicht vom Abfilmen und Online-Stellen der Vorträge. Aus eigener Erfahrung bin ich ein wenig skeptisch in Bezug auf die Social Media Innovationkraft von Messe-Veranstaltern – auch in München.
Bitte ein BITKOM!
Unterstützt wird die Communication World bislang scheinbar nicht vom BITKOM. Auch das ist neu im Vergleich zur alten SYSTEMS. Und es ist mutig: denn der Dachverband der deutschen IT-Industrie hat doch einigen Einfluss auf potentiell ausstellende Unternehmen. Ohne ihn wird die Akquisition von Sponsoren und Ausstellern noch ein wenig schwieriger werden. Auch wenn der Münchener Unternehmerkreis IT (“MUK IT”)von Lutz Steffen – ein alter Freund der Messe München – seine Unterstützung zugesagt hat. Aber ein regionaler Event soll es ja wohl eher nicht werden. Bayerns oberster CIO, der Information and Communication Technology Cluster der Münchner TU und die IHK der Landeshauptstadt als weitere Unterstützer zeugen auch “nur” vom Committment der Region, nicht dem Engagement der Branche. Aber vielleicht ist es ja ein guter Weg, erst mal klein anzufangen. “Groß weitermachen” kann man dann immer noch.
Ich wünsche den Machern der neuen Communication World jedenfalls viel Erfolg!
Ach mein lieber Herr Kausch, was wollen Sie auch sagen, besser meinen, nach dem Sie über Jahre stolz die Fahnen der inzwischen diversen IT Messen in München hoch in den Wind hielten. Nutzten und genutzt wurden und standhaft auch Überoffensichtliches in schöne Worte und gewandte Umdeutungen brachten. Aber das verstehe ich! Nun soll es also ein Kongress richten, den wir alle zwar gerne als zweites Barcelona erfühlten und dessen – nicht wirklich vorhandener – Glanz uns zwischen den Reihen der langweiligen Billigstände, durchsubventionierten Musterfirmen und dem guten alten Handymuseum ein wenig wärmte. Aber wir wussten doch alle, das es dort weder Glanz noch Wärme gab. Freikarten und hohe Gagen für Redner sind einfach nicht sexy. Es macht mich traurig, dass es bis heute niemand schafft einfach ehrlich und ganz gerade mit uns zu reden. „Die SYSTEMS haben wir vergeigt, die d&d war eine große Pleite, BITKOM und Co haben uns nicht mehr lieb … aber wir wollen jetzt kämpfen“; jetzt wo der rote Teppich nach ganz oben nicht mehr von Flecken frei gehalten werden muss. Was würden Sie wohl sagen, wenn es nur wir beide wären, und der 53`Glen Grant der in meinem Keller immer noch auf „den“ Tag wartet, die sich später daran erinnern. Das sollte hier stehen und darunter ihr Name, der mir gerne in besserer Erinnerung bleibt. PS: Ich habe gerade gelesen, dass jetzt auch Salat vom Markt genommen wird – nur zur Sicherheit natürlich.
Und ich dachte, dass mein Satz „Sie ist hochwertig und hochpreisig positioniert: mutig!“ schon als zwar freundlicher, doch auch verzweifelter Schmerzensschrei verstanden würde …
Der Glan Grant, das ist doch die Gordon&MacPhail-Abfüllung aus dem Sherry-Fass, korrekt? Soll nach Schokolade schmecken mit einem Hauch Menthol, sagt der „Master of Malt“. Eigentlich genau das richtige für dieses verpisste Regenwetter. Und jetzt liegt der da im Keller und wartet auf irgendeinen Tag, wie damals Estragon auf Godot. Estragon kann man übrigens auch auf Salat tun…