Mit der Schweinegrippe in die Wirtschaftskrise – Was Unternehmen tun können, um das Schlimmste zu verhindern!

schweinegrippe

WHO-Direktorin Margaret Chan malte jüngst auf der internationalen Konferenz über die Entwicklung der Schweinegrippe in Mexiko ein düsteres Bild: „Die internationale Ausbreitung des Virus ist nicht mehr zu stoppen!“  Das Berliner Robert-Koch-Institut berichtet bereits von 366 Fällen in Deutschland. Experten gehen von einer Dunkelziffer aus, die mindestens beim Zehnfachen liegt. Weltweit liegt die Zahl der offiziell Erkrankten bei rund 80.000. Die WHO sagt voraus, dass bis zu zwei Milliarden Menschen an der Schweinegrippe erkranken könnten. In Deutschland soll bis zum Herbst jeder Dritte am H1/N1-Virus erkrankt sein.

Das aber wäre eine ökonomische Katastrophe vor allem für zahlreiche mittelständische Betriebe in Deutschland.

Die Unternehmen – nicht nur in Deutschland – sind auf eine solche Epidemie kaum vorbereitet. Bei einer Erkrankungsrate von 30 Prozent der Bevölkerung – wie von der WHO prognostiziert – gehen die Fachleute davon aus, dass gut die Hälfte der Mitarbeiter eines Unternehmens zu Hause bleibt. Laut einer forsa-Studie für das Institut für Management- und Wirtschaftsforschung und das F.A.Z.-Instituts 100 können die Folgen einer massenhaften Erkrankung der Bevölkerung für jeden vierten Betrieb existenzgefährdend sein. Rund 80 Prozent der Unternehmen gehen dem Papier zufolge davon aus, dass bei fehlender Notfallplanung im Pandemiefall mit großen Umsatzverlusten zu rechnen ist. Bei 88 Prozent der Unternehmen ist die Auftragsabwicklung bei einer Pandemie gefährdet. Da auch die Zulieferer nicht mehr liefern, sind 70 Prozent der Unternehmen im Krisenfall von Produktionsausfällen betroffen. Ausreichende Krisenpläne gibt es nur in wenigen Unternehmen, im mittelständischen Betrieben fast gar nicht. Dass die große Grippeflut, die für den Herbst progostiziert wird, für die angeschlagene Weltwirtschaft katastrophale Konsequenzen haben wird, ist leider allzu wahrscheinlich.

Und dabei kann alles noch viel schlimmer kommen. Im Augenblick verläuft die Krankheit noch relativ harmlos. Das Gefahrenpotential aber ist groß. Denn erstmals handelt es sich um eine Form des Schweinevirus, der von Mensch zu Mensch übertragen wird und dessen genetische Konstruktion in weiten Teilen noch nicht erforscht ist. Zudem ist der Erreger heute schon gegen wichtige antivirale Mittel resistent. In Japan, Dänemark und Hongkong sind die ersten Schweinegrippefälle aufgetreten, die nicht mit dem gängigen Grippemittel Tamiflu behandelt werden konnten. Die Befürchtung, der Erreger könne in den kommenden Monaten zu einem wirklichen Killervirus mutieren, ist unter vielen Experten groß. Dann könnte sich die Schweinegrippe, die sich heute zwar schnell ausbreitet, deren Krankheitsverlauf aber noch vergleichsweise beschaulich verläuft, zu einer verheerenden Epidemie entwickeln, vergleichbar der Spanischen Grippe von 1918 bis 1920. Die Spanische Grippe war eine weltweite Pandemie, die zwischen 25 bis 50 Millionen Todesopfer forderte. Nur der Glaube an die Qualifikation des inzwischen entwickelten staatlichen Katastrophenschutzes kann uns da noch die aufsteigende Panik nehmen.

Was aber können Unternehmen heute konkret tun, um sich und ihre Mitarbeiter so geht es geht zu schützen?

Zuerst einmal sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter über die Gefahren einer Pandemie informieren. Sinnvolle Tipps zur individuellen Vorsorge hat  zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene veröffentlicht. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, dass alle Arbeitsräume stündlich für 10 Minuten einer Stoßlüftung unterzogen werden (komplettes Öffnen der Fenster). Dadurch wird die Anzahl der in die Raumluft abgegebenen Erreger stark verdünnt und das Infektionsrisiko reduziert. Auch sollten alle Unternehmen ihre Sanitärräume mit Flüssigseife, flüssigem Desinfektionsmittel und Einmal-Handtüchern aus Papier oder besser aus Stoff – schon auf Grund der Umweltvorteile – ausstatten. Wir bei vibrio nutzen zum Beispiel Stoffhandtuchspender der Reihe „Best Cotton“ unseres Kunden CWS boco. Diese wurden mit Silberionen behandelt, was sie antibakteriell macht. Auf jeden Fall sollten Gemeinschaftshandtücher vermieden werden. Auch Handschuhe und Atemmasken sollten frühzeitig bevorratet werden. Diese kommen allerdings erst zum Einsatz, wenn sich die Pandemie bereits im unmittelbaren Umfeld des Betriebs verbreitet hat. Schon frühzeitig sollten Geschäftsreisen minimiert und durch Online-Konferenzen soweit als möglich ersetzt werden. Ein sinnvolles Tool ist hier zum Beispiel Citrix Go To Meeting.

Diese Maßnahmen werden die Pandemie nicht verhindern. Sie werden auch den wirtschaftlichen Schaden nicht verhindern, der uns durch die Pandemie droht. Aber sie lindern die Schmerzen der betroffenen Unternehmen zumindest ein wenig. Und mehr kann man heute kaum mehr tun.

2 Kommentare
  1. Flo says:

    Hm, also ich weiß nicht. Als Voluntär habe ich weiland das Thema Vogelgrippe bei einer Zeitung in Österreich für etwa drei Woche (so lange ging der Hype) intensivst behandelt. Perfide finde ich vor allem die Umkehr der Bedrohung. Vogelgrippe: Tödliches Virus, was, wenn es sich plötzlich von Mensch zu mensch übertragen wird ? Schweinegrippe: Schnell verbreitendes Virus: Was, wenn es plötzlich tödlich wird?
    Im Nachhinein kann man zum Vogelgrippe-Pandemie-Apokalyptica-Szenario nur noch eines feststellen: Den wirtschaftlichen Schaden hatte vor allem der Steuerzahler, der für Milliardenbeträge (jetzt offenbar nicht mehr so wirksames) Tamiflu gekauft hat.

  2. Michael Kausch says:

    @flo
    es geht heute gar nicht darum, ob das virus mutiert und wirklich zu einer tödlichen gefahr wird. es geht darum, dass wir heute davon ausgehen müssen, dass es zu einer krankheitswelle kommen wird, die erhebliche ökonomische implikationen mit sich bringen wird. es geht nciht um panikmache, sondern um das insistieren auf das machen des machbaren.

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