mein freund tim cole stellte kürzlich auf seinem blog cole.de unter dem titel „blackberrys und burnus“ die frage nach der passenden bezeichnung für die menschen, die uns auf flughäfen mit ihren notebooks, handys und handhelds immer öfter die plätze in den cafes wegnehmen, dabei wichtig gucken, mit knopf im ohr scheinbar umfangreiche selbstgespräche führen und nebenbei firmen leiten oder zumindest gerade eine kiste schrauben an einen kunden im fernen oder nahen osten verkaufen. tim bietet in einem kleinen historischen aufriss folgende namensalternativen an:
– telearbeiter (sie erinnern sich?)
– heimarbeiter (auf dem flughafen zuhause?)
– road warrior (wirklich nur in den usa gebräuchlich und akzeptiert)
– techno-nomaden (nach nicholas negroponte)
– techno-beduinen
wer tim kennt, weiss, dass er sich natürlich für den beduinen entscheidet, also denjenigen, der mit kleinem gepäck reist, weil er weiss, wo sich das nächste wasserloch (die nächste steckdose) befindet.
na ja, eigentlich wollte ich über googles chrome ja nix mehr schreiben. die blogs der welt sind voll davon. und auch die medien. aber genau das ist das spannende thema. wie ist es google gelungen, für ein eher weniger spannendes produkt einen solchen hype zu erzeugen? olaf kolbrück hat das wunderbar zusammengefasst:
„Bemerkenswert ist […], dass der Buzz mit dem Posting eines einzelnen Bloggers in Deutschland begann und sich dann fortpflanzte. Philipp Lenssen bekam als erster – und zu früh – Post von Google. In der Post: Ein Comic-Buch mit Zeichnungen vom Scott McCloud, dass als erklärender Appetizer für den Browser fungiert. Lenssen schrieb darüber und die Medienlawine rollte an, bis ins Tal der klassischen Medien hinein.“
während olaf kolbrück allerdings meint, google habe versehentlich den blogger zu früh und exklusiv informiert, liegt die vermutung nahe, dass dies genau die strategie bei google war: gib einem blogger exklusiv was in die hand, gib ihm dann noch das gefühl, er trage ein geheimnis in seinem herzen, dann kannst du sicher sein, dass er aufgeregt und schnell darüber bloggt. und ebenso sicher kannst du sein, dass sich jeder blogger und ein wenig später auch jeder journalist so schnell wie möglich an den einmal gestarteten zug dranhängt. dabei schreibt jeder unter massivem zeitdruck. man setzt sich nicht mehr gross mit dem produkt oder der nachricht auseinander, denn blogging lebt primär von der schnelligkeit, weniger von der gründlichkeit. die schnelle meinung ist gefragt. das funktioniert natürlich besonders gut, wenn zum zeitpunkt, da die lawine anrollt, das produkt noch gar nicht für einen test verfügbar ist.
vorgestern hatte ich noch auf dem czyslansky-blog einen kommentar zur hetzseite www.rottenneigbor.com hinterlegt, gestern abend berichtete nun auch das zdf heute journal unter dem titel „denunzianten im internet“ über rottenneigbor (abrufbar in der zdf mediathek). laut zdf klagt nun erstmals ein geschädigter gegen die betreiber der site wegen rufschädigung, übler nachrede und beleidigung. gut so.
in münchen wird derzeit der landtagskandidat der freien wähler jürgen lochbihler per rottenneigbor übel gemobbt. Die Münchner Schrannenhalle wird mit dem Kommentar hinterlegt: „Jürgen Lochbiler – hier sitzt das Übelste was München zu bieten hat“. ich kann meinem freund tim cole nicht zustimmen, der auf czyslansky meinte: „Wer an die totale Transparenz glaubt (wie ich), der muss auch die Schattenseiten akzeptieren. Dazu gehört das digitale Denunziantentum à la rottenneighbors.com“.
nein. ich will hetze im internet nicht akzeptieren. egal wen sie trifft.
nein. ich will jetzt nicht den hundertsen blog-eintrag zu google chrome verfassen. ich wundere mich nur, wie viele ansonsten kritische journalisten das teil hochjubeln ohne es kritisch zu hinterfragen. man hat manchmal das gefühl, dass man google noch immer alles durchgehen lässt, was man microsoft in den vergangenen jahren gerne unterstellt hat. als ersatz für eine lange litanei sei hiermit auf den ordentlichen beitrag von robert basic verwiesen, der auf die probleme in sachen datenschutz bei google hinweist. zumindest sollte mit chrome klar sein, dass google nicht die „don’t be evil“-alternative zu microsoft ist.
vibrio. hat in der Schweiz zum Agentur-Apéro eingeladen und viele interessante Gesprächspartner sind dem Ruf gefolgt. Das hat uns sehr gefreut. Wir möchten uns deshalb bei allen Besucher herzlich bedanken.
spd general hubertus heil twitterte vom parteitag der us-demokraten und die ganze presse ist unisono über ihn hergefallen. das hat er eigentlich nicht verdient, unser kleiner roter möchtegern-obama. ich finde es mutig und klug, sich mit den neuen kommunikationsformen im internet auseinanderzusetzen. dass dabei vieles schief gehen kann und deshalb auch vieles schief geht, ist klar. deutsche politiker haben nunmal noch kein heer von web professionals in ihren stäben (die in berlin ja auch eher stäbchen sind). aber dass die süddeutsche zeitung heil komplette inhaltsleere vorwirft und sich der spiegel gar darüber lustig macht, dass ein soz mit einem blackberry umgehen kann ist schon ziemlich schäbig. vermutlich hat sebastian keil recht, wenn er solche journalistischen verrisse als einen „aufschrei der angst“ der etablierten medien vor dem verlust ihres letzten hoheitsgebiets – der politischen deutungshoheit – interpretiert. die blogosphere sieht heils versuche ganz normal: manche mögens, manche nicht. aber lustig macht sich kaum einer.
darf ein politiker twittern? ja natürlich! soll er? wenn es ihm spass macht! kann er? er wirds lernen!
blogs sind längst keine insidermedien mehr. nicht nur, dass immer mehr blogger mit ihrem geblogge geld verdienen – allen voran der kanadier john chow, der angeblich bereits mehr als 30.000 dollar pro monat mit seinem blog verdient – , blogger treten auch immer stärker als opinion leader an die seite klassischer journalisten. deshalb ist es gerade auch für journalisten, pr-leute und andere medienschaffende wichtig, sich im unübersichtichen blog-circus zurechtzufinden: welche blogs gibt es zu bestimmten themen? wie ist ihre akzeptanz? wie ist der technorati rank? der page rank bei google? wer ist gut verlinkt? wer ist aktuell?
ein phantastisches neues tool zur analyse und zum finden von blogs ist blogoscoop, ein nicht-kommerzielles werkzeug, das von martin kunzelnick von der kleinen websoftwareschmiede bitspirits in den vergangenen wochen entwickelt wurde. mein tipp der woche: einfach mal reinklicken!
https://www.vibrio.eu/blog/wp-content/uploads/2018/05/v_vibrio_orange_grün_blog3.jpg00Michael Kauschhttps://www.vibrio.eu/blog/wp-content/uploads/2018/05/v_vibrio_orange_grün_blog3.jpgMichael Kausch2008-09-01 13:50:022013-04-02 12:39:45mein tipp der woche: www.blogoscoop.net
so haben wir uns die medienkonvergenz nicht vorgestellt. auf dem weg von der fernseh- und rundfunkmesse hat die IFA mit der aufnahme klassischer computeranbieter in den letzten jahren erst die CeBIT bös angeschrammt, um jetzt auch noch ihre hallen mit interaktiver weißer ware zu füllen. 25.000 quadratmeter belegen die hersteller von haushaltsgeräten in diesem jahr auf der IFA. was gibt es in berlin nicht alles zu schauen: vom SIEMENS kühlschrank mit 17zoll-lcd-glotze und integriertem dvb-t-tuner (siehe bild) bis zur sonderschau „50 jahre AEG waschmaschine lavamat“. „trommel trifft scheibe“ titel denn auch passend faz.net.
https://www.vibrio.eu/blog/wp-content/uploads/2018/05/v_vibrio_orange_grün_blog3.jpg00Michael Kauschhttps://www.vibrio.eu/blog/wp-content/uploads/2018/05/v_vibrio_orange_grün_blog3.jpgMichael Kausch2008-08-26 16:34:312008-12-05 13:06:42endlich: die WINDOWS-kompatible dunstabzugshaube mit bundesligaberichterstattung
Da sitz ich nun und hab in 15 Minuten drei Mal das Thema gewechselt – zum Glück nur gedanklich und nicht schon in Textform. Was wollte ich eigentlich bloggen? Ach ja, die schöne Geschichte aus der Süddeutschen Zeitung, von wegen, dass der Spiegel und Atlantic Monthly sich in der aktuellen Ausgabe sehr ähnlich sind…ein kurzer Streifzug hat mich dann aber wieder davon abgebracht, denn dazu ist schon alles gesagt, hauptsächlich bei den üblichen Verdächtigen und ihren Kommentierern. Meine Meinung zu der Geschichte gibt am besten das CIO Weblog wieder:
Die Geschichte selbst ist typisch „Spiegel“: Ein paar Thesen in den Raum gestellt und dann dazu zusammengewürfelte Zitate als Beleg angeführt.
Also ein Blick ins Archiv, was wollte ich denn immer schon mal bloggen, und schwupps bin ich, alter Anhänger der Süddeutschen, schon wieder bei der selbigen:
Dort ist heute ein interessanter Beitrag erschienen, in dem vom „prominentesten Blogger der Schweiz“ (SZ) berichtet wird: der Schweizer Minister Moritz Leuenberger pflegt laut SZ ein wirklich lesenswertes Weblog, das es angeblich auf bis 2.800 Besucher pro Tag bringt: https://moritzleuenberger.blueblog.ch. Für Österreich und Deutschland findet die SZ hingegen keine vergleichbar guten Politiker-Blogs. Vielleicht äußern sich die Schweizer Kollegen mal zu dem Blog ihres Ministers. Also bis auf diesen Hinweis wieder ein Thema weniger für mich…
Aber jetzt, was Aktuelles, zugegebenermaßen nicht ganz aktuell, denn die SZ hatte schon am 22. Juli über die china- undolympiakritischen YouTube Videos der französischen Regisseurin Ariane Mnouchkine berichtet, erstaunlicherweise allerdings ohne Links in der Printausgabe. Online ist der Beitrag abrufbar und die YouTube Videos sind sogar sauber eingebettet.
So, das waren die drei Themen, die ich mir eigentlich ausführlicher vornehmen wollte. Dabei ist mir nun ein Viertes eingefallen, das jetzt aber warten muss: nämlich die Schwierigkeit, die ich als Leser nicht nur bei der SZ beobachte, online und print zu verknüpfen; sowie die Frage, ob es sinnig ist oder nicht, vereinzelte Beiträge mit Links abwechselnd ins Feuillton und auf der Medienseite unterzubringen, wobei die deutlich interessanten eigentlich eher im Kurznachrichtenstil im Feuillton stehen…
https://www.vibrio.eu/blog/wp-content/uploads/2018/05/v_vibrio_orange_grün_blog3.jpg00Markus Pflugbeilhttps://www.vibrio.eu/blog/wp-content/uploads/2018/05/v_vibrio_orange_grün_blog3.jpgMarkus Pflugbeil2008-08-11 18:07:022008-12-05 13:07:19Impulse für das Bloggen
Gemäss der weltweiten Befragung von knapp 2’000 Manager durch die Unternehmensberatung McKinsey benutzen Unternehmen mehr Web 2.0 Tools als letztes Jahr. Die Berater halten in ihrem Bericht «Building the Web 2.0 Enterprise» fest, dass der Einsatz von Blogs, Wikis, Podcasts und Social Networking Tools nach einer Versuchsphase und dann richtig eingesetzt zu einem fundamentalen Wandel der Wertschöpfungskette führt. Bei knapp einem fünftel der befragten Unternehmen helfen die neuen technologischen Tools innerhalb und auserhalb der Firewall mit Kunden, Partner und Lieferanten näher zusammen zu wachsen und die Mitarbeiter erfolgreicher zu motivieren. Das Ziel sei es das „Ecosystem“ des Unternehmens zu öffnen und die Stakeholder besser in die Unternehmensprozesse zu integrieren. Weiterlesen
https://www.vibrio.eu/blog/wp-content/uploads/2018/05/v_vibrio_orange_grün_blog3.jpg00Patrick Hoferhttps://www.vibrio.eu/blog/wp-content/uploads/2018/05/v_vibrio_orange_grün_blog3.jpgPatrick Hofer2008-08-08 12:24:142008-12-05 13:08:14Web 2.0: Was Unternehmen vom Jihad lernen können