Paid Content: Rettet die Generation Smartphone unsere Verlage?
Obwohl weniger zahlungskräftig, ist die Generation der unter 30-Jährigen am ehesten bereit, für digitale Berichterstattung zu zahlen. Das zeigt eine repräsentative Studie von PwC zur Nutzung von Online-Medienangeboten: 39 Prozent haben bereits Geld für Online-Inhalte von Zeitungen und Zeitschriften ausgegeben. Vergleichsweise hoch ist die Bereitschaft für Paid Content auch in der Zielgruppe der 30- bis 39-Jährigen mit 34 Prozent Zustimmung. Wenig Verständnis für die Bezahlschranke hat hingegen die ältere Generation. Unter den 40- bis 49-Jährigen und den 50- bis 59-Jährigen haben bislang lediglich 16 bzw. 17 Prozent in Paid Content Angebote investiert. Ganz mau wird es bei den über 60-Jährigen mit gerade mal neun Prozent.
Generation Gap: Streaming vs. Printlektüre
Warum aber sitzt das Geld bei der jüngeren Generation so viel lockerer als bei der eigentlich zahlungskräftigen Klientel der über 40-Jährigen? Ein möglicher Grund für die ungewöhnlich große Schere der Zahlungsbereitschaft: Die heute 18- bis 29-Jährigen sind damit groß geworden, für Streaming-Dienste wie Netflix oder Spotify zu zahlen. Ein Modell der jüngeren Vergangenheit, dass der älteren Generation – natürlich nicht immer, aber im Durchschnitt – weniger vertraut ist. Zudem hat diese Altersgruppe noch den kostenlosen Online-Journalismus kurz nach der Jahrtausendwende erlebt. Das macht es vermutlich schwieriger, die überwiegend klassischen Zeitungsleser von kostenpflichtiger Online-Berichterstattung zu überzeugen.
Paid Content: Goldwert für Verlage
Clevere Verlage horchen bei den Studienergebnissen von PwC auf, denn sie machen eines deutlich: Die Generation Smartphone hat das Potential, angeschlagenen Verlagen wieder auf die Beine zu helfen.
„Derzeit fällt es vielen Verlagen noch schwer, mit Paid Content Geld zu verdienen. Künftig werden die Häuser besonders erfolgreich sein, die ihre Berichterstattung auf jüngere Nutzer zuschneiden. Diese Zielgruppe ist mit kostenpflichtigen Inhalten aufgewachsen und kann sich diese bald auch finanziell leisten. Wichtig ist ebenso, dass die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage exklusiven Journalismus anbieten. Dann ist die Trendumkehr möglich – weg von einer kostenfreien, aber austauschbaren Berichterstattung, hin zu einem Qualitäts-Journalismus.“
Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC
Noch mag es schwierig sein, mit Paid Content profitabel zu sein. Verlagshäuser, die auf ihre jungen Leser eingehen und allem Clickbaiting zum Trotz auf vertrauenswürdigen Online-Journalismus und eine hohe Qualität setzen, werden spätestens dann als lachende Sieger vom Feld ziehen, wenn die Jungen die Älteren auch finanziell eingeholt haben.
Dein Kommentar
Want to join the discussion?Feel free to contribute!