Retreat – der Rückzug nach vorne (und vorher muss man noch PR-Brücken bauen)
„Retreat“ bedeutet Rückzug. Nicht gerade das, was man als Erfolgsrezept versteht, auch nicht in der PR, mit Ausnahme der Krisen-PR. Doch der vibrio Retreat hatte nichts mit Krisen zu tun. Wir ziehen uns nicht zurück, wir nehmen nur Anlauf. Herausgekommen sind dabei Einblicke in das einsame Leben des Middle Managements, in die typische Kundenmentalität, in neue PR-Tools und alte Techniken zum Brückenbau.
Es ist übrigens ein Gerücht, dass wir die besagte Brücke nur deshalb bauen mussten, weil wir sie zuvor abgebrannt hatten um eben diesen Rückzug zu erschweren. Vielmehr ging es darum, aus 30 roten Latten eine Brücke zu errichten, und zwar ohne jeden Einsatz von Kleber, Schrauben oder Kabelbindern.
Abgesehen von dieser Denksportaufgabe (und wem das nicht schwer genug ist, der möge sich selber 6 Stunden nach Zapfenstreich der Hotelbar versuchen) standen drei Punkte auf der Agenda: die Diskussion der vibrio-Strategie für das nächste Jahr, Verschläge zu neuen PR-Projekten und eine Übung in der Teamkommunikation. Es war der letzte Punkt, der mir besonders lange in Erinnerung bleiben wird.
Das ganze Team war für den Zweck des Spiels in drei Funktionen aufgeteilt worden: Management, Middle Management und Fußvolk. Die Aufgabe bestand darin, dass das Management ein Ziel bekam, seine Umsetzung aber nur indirekt über das Middle Management an das Fußvolk kommunizieren und überwachen durfte. Nachdem wir sonst die Arbeit in flachen Hierarchien gewohnt sind, hat das nur mit Einschränkungen funktioniert. Dennoch durften wir stolz sein, im dritten Anlauf zumindest das Minimalziel zu erreichen. Ich persönlich nehme mir den Vorsatz mit, bequemere Schuhe auf der Karriereleiter anzuziehen. Als Vertreter des Middle Management war ich quasi nur unterwegs.
Über die anderen beiden Punkte, Stategie und neue Projekte, muss ich mich naturgemäß ausschweigen. Immerhin konnten wir mit ein paar neuen Social Media Tools spielen, so etwa Vine (siehe hier ein Bewegtbild der statischen Meisterleistung, und hier eine Kollegin beim kontrollierten Absturz Abseilen).
Unprotokolliert aber in lebhafter Erinnerung bleibt auch der gemeinsame Abend an der Bar des Schloss Hohenkammer. Hier konnten wir eine andere Stärke aus der langjährigen Erfahrung im Dienstleistungssektor ausspielen: wir wissen, wie man sein Recht als Kunde einfordert. Was allerdings passiert wäre, wenn zu diesem beherzten „Yang“ nicht auch das diplomatischere „Yin“ in Form der höflichen Verhandlung gekommen wäre, um als umfassendes Tao den Barman zu später Stunde zu besänftigen, bleibt Spekulation. So bleibt nur der Spruch von Kollege Pflugbeil: „Heute sind wir mal Kunde.“ – und zwar kein schlechter, darf man anmerken. Trinkfestigkeit gehört quasi zu den Voraussetzungen für den PR-Beruf. Brückenbauen folgt etwas abgeschlagen auf den Rängen.
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