Sicher in sozialen Netzen – Experten diskutierten bei vibrio und High Tech Presseclub die Datenschutz- und Sicherheitsdefizite bei Facebook, XING und Co
50 Gäste diskutierten über Datenschutz und Datensicherheit in sozialen Netzwerken auf der vibLounge
Seit mehr als zehn Jahren veranstaltet vibrio in unregelmäßigen Abständen Diskussionsrunden unter dem Label „vibLounge“. Gestern trafen sich rund 50 Unternehmens- und Medienvertreter zur Diskussion über die Anforderungen sozialer Netzwerker an Datenschutz und Datensicherheit in der Münchner Lounge2. Unter ihnen der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Michael Hange, der Vorstandsvorsitzende der DATEV und Präsidiumsmitglied des BITKOM Professor Dieter Kempf, der Vice President Operations von XING Dr. Johannes Mainusch, sowie die beiden Deutschland-Chefs der IT-Sicherheitsspezialisten Barracuda Networks und Sophos, Dr. Wieland Alge und Markus Bernhammer, beides langjährige Kunden der Agentur vibrio. Moderiert wurde die Diskussion von ZDF-Urgestein Günter D. Alt und Agenturchef Dr. Michael Kausch.
Einig waren sich die Diskutanten in der Überzeugung, dass soziale Netzwerke eine wichtige Funktion nicht nur für die B2C, sondern zunehmend auch für die B2B-Kommunikation erfüllen. Und einig waren sie sich auch in ihrer Ablehnung der provozierenden These des Zukunftsforschers Matthias Horx „Von Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden … Nur soziale Verlierer verbleiben im Sozialen Netzwerk – diejenigen, die nichts Wichtigeres zu tun haben, als sich ständig gegenseitig die Unterhosen zu zeigen.“ Vielmehr sind die Betreiber sozialer Netzwerke gefordert ihre Systeme so auszubauen, dass die Akzeptanz sozialer Netzwerke nicht wegen wachsender Sicherheitsbedenken der Anwender künftig zurückgeht.
Grund zur Sorge gibt es: So ergab eine Umfrage von Sophos unter immerhin 1.600 Anwendern sozialer Netzwerke, dass rund drei Viertel auf Grund aktueller Sicherheitsbedenken über eine Kündigung ihrer Accounts bei sozialen Netzwerken nachdenken. 16 Prozent der Befragten antworteten in der Umfrage, dass man auf Grund solcher Bedenken Facebook bereits verlassen habe. Weitere 30 Prozent der Befragten gaben an, dass ein Austritt sehr wahrscheinlich ist und noch einmal 30 Prozent, dass dies durchaus möglich sei. Lediglich 24 Prozent der Befragten Anwender verneinten einen Austritt.
Die einzelnen Beiträge der Diskutanten werden wir an dieser Stelle in Kürze noch ausführlicher dokumentieren. Hier wollen wir nur einige Eindrücke des Events wiedergeben:
Dr. Johannes Mainusch, VP von XING (rechts) und Dr. Wieland Alge, Geschäftsführer von Barracuda
Markus Bernhammer, Geschäftsführer von Sophos
Michael Hange, Präsident des BSI
Prof. Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der DATEV
Hier der Bericht im XING-Blog zum Event: https://blog.xing.com/2010/07/xing-bei-%e2%80%9esicher-in-sozialen-netzen%e2%80%9c/trackback/
Auf der Diskussion wurde auch darüber diskutiert, dass es nützlich wäre, wenn sich Einträge in sozialen Netzwerken nach einiger Zeit selbstständig löschen würden. In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf Viktor Mayer-Schonberger verweisen, der diese Idee des „digitalen Vergessens“ erstmals in seinem Buch „Delete: The Virtue of Forgetting in the Digital Age“ formulierte: https://amzn.to/digitalesvergessen