Streitgespräch: wie findest Du das Home Office ?
Wir befinden uns im Home Office Day. Ganz vibrio ist daheim. Ganz vibrio? Nein, ein unbeugsamer Werkstudent hört nicht auf, den Dienst an Empfang & Telefonzentrale zu leisten. Aber alle anderen waren in ihren verschiedenen Home Offices. Für einige, wie etwa Kollegin Annika, ist das nichts Neues. Für andere, wie den Autor, sehr wohl eine Premiere. Ein Streitgespräch im Sinne eine Manöverkritik über unsere Erfahrungen anhand von vier Punkten, die zu jedem Arbeitstag dazu gehören: Ablenkungen, das Umfeld, Kaffe und, natürlich, die Arbeit.
Ablenkungen
Bei unserer Vorbesprechung wurde das Thema Ablenkungen im Home Office oft angesprochen. Wie verhielt es sich am Home Office Day?
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Annika: „Und da kannst du echt den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen?“ So oder ähnlich fragen meine Freunde und Bekannten, wenn ich Ihnen erzähle, dass sich öfter mal von zuhause arbeite. Große, ungläubige Augen inklusive. Ja, das kann ich. Ich lasse mich daheim auch nicht mehr oder weniger von der Arbeit ablenken, als im Büro. In Unterschleißheim bewundern wir gerne mal den Blick in die Berge, im heimischen Garten sind es eben die Eichhörnchen, die im Garten nach Nüssen suchen. Aber dran gewöhnen musste ich mich, an die Stille, an den ungewohnten Raum (wer hält sich sonst schon ewig im heimischen Arbeits-Abstell-Stauraum-Zimmer auf?) und an die ungewohnten Leerlaufzeiten. Sonst sitze ich ja zwischen 18 und 19 Uhr in der S-Bahn, gestern hätte die Stunde vermutlich gar nicht ausgereicht. Dieses Freizeitplus kann ich nun neu gestalten, die Gedanken daran sind vielleicht die größte Ablenkung.
Was sagt das soziale Umfeld?
Loriots Film „Papa ante Portas“ bringt es humoristisch auf den Punkt: sitzt man statt im Büro auf einmal rund um die Uhr daheim, kann das zu Verwerfungen im Familienleben führen. Und was halten unsere Partner, Nachbarn, der Bäcker an der Ecke vom neuen Ansatz der flexibilisierten Arbeit?
Annika: 11.30 Uhr, es klingelt. Oh Gott, hab ich die GEZ bezahlt? Reflexartige fühle ich mich an meine Studentenzeit zurückerinnert. Seit dieser Zeit öffne ich die Tür nur noch dann, wenn ich jemanden oder etwas erwarte. Im Home Office habe ich gelernt, diese Paranoia abzulegen. Meistens ist es nämlich der Postbote und der ist mindestens genauso überrascht wie ich, wenn einer öffnet. Es wartet nämlich eigentlich ständig jemand im Haus auf etwas, nur können die Nachbarn nicht so flexibel arbeiten; deswegen landen Schuhe, Bücher oder Möbelstücke häufig bei den Nachbarn. Ich gehöre jetzt also so wie die Mutti in Elternzeit im 3. und die ältere Dame im Erdgeschoß zum Kreis der Paketannehmer. Ich mache das gern, immerhin steigen so die Chancen, dass auch meine nächste Lieferung bei einem Nachbarn auf mich wartet, und nicht in der Paketstation, die nie offen hat.
Michael: Meine Pointe des Tages war ein vorwurfsvolles „Wenn Du schon frei hast, könntest Du auch Katzenfutter kaufen.“ Das zeigt deutlich, dass es eine Weile dauern wird, bis wir uns mit der neuen Arbeitssituation angefreundet haben. Es wird ein Kampf sein, den Papa aus seiner ständigen Verfügbarkeit für kleine Wehwehchen, „Guck mal“ oder „Könntest Du bitte…“ herauszunehmen. Manchmal sind ein paar Kilometer Abstand doch ein gutes Argument für ungestörtes Arbeiten.
Das Wichtigste am Arbeitsalltag: Kaffe. Und was ist mit Essen, Trinken und der vibrio Bar?
Wo bleibt der Kollegenplausch? Wie kommen wir ohne unsere Kantine durch den Tag, und werden wir ohne die Kaffeemaschine überhaupt wach? Was ist mit der sozialhygieneischen Freitags-Bar?
Annika: Klar, die prima Kantine vermisse ich zuhause schon. Auch den Obstkorb, den wir bei vibrio bekommen. Aber deswegen bin ich noch nicht verhungert und habe abends Zeit, mir was Ordentliches zu Kochen. Dafür gönne ich mir zu den E-Mails am Morgen eine zweite Tasse Kaffee, die lasse ich in der Agentur aus.
Michael: Wenn wir unser Büro virtualisieren und ich regelmäßig im Home Office arbeite, muss ich dringed Diät halten. Ich habe eindeutig mehr gegessen als sonst. Ein Kühlschrank voll mit leckeren Sachen ist eben doch etwas anderes als Snackbär und Kantinenessen. Der Kaffee war allerdings nicht so gut wie im Büro. Eine Bar fehlt völlig. Ein Punkt, den wir bei der zukünftigen Planung dringend behandeln müssen. Am besten wir besprechen das mal an der Bar.
Last not least: die Arbeit
Das erste Argument gegen Home Office Modelle ist immer die fehlende Kontrolle durch den Arbeitgeber. Auch bei unseren internen Meetings zur Virtualisierung der Agentur gab es Fragen wie „Aber dann könnte ich doch auch am Strand liegen.“ Genau das ist die Idee. Aber tut das der Arbeit gut?
Michael: Das home Office ist definitiv ein Vorteil, wenn man konzentriert arbeiten muss. lange Texte schreiben, Listen pflegen, Dokumente prüfen. Das lief hervorragend im Wohnzimmer. Die Kommunikation per Mail und Telefon war besser sogar als im Unterschleißheimer Büro. Also ein klarer Vorteil.
Annika: Was mir im Home Office besonders leicht fällt sind Routine-Arbeiten wie Dokumentation oder Meetingvorbereitungen. Ich kann mich voll konzentrieren und auch bei eher lästigen Pflichten länger am Ball bleiben, weil es eben nicht die Möglichkeit gibt, den Kollegen beim Brainstorming zuzuhören oder einem anderen für ein kurzes Pläuschen in die Agenturküche zu folgen. Aber die schnelle, ungezwungene Abstimmen zwischen den Schreibtischen fehlt natürlich.
Was denken die anderen Kollegen bei vibrio über das Home Office und das felixble Arbeiten im virtualisierten Büro? Wie geht es den Besuchern auf diesem Blog damit? Wir freuen uns über Ihre Teilnahme in den Kommentaren.
Hallo zusammen,
ich konnte während fast allen meinen Jobs bei unterschiedlichen Unternehmen (Agenturen oder IT Unternehnen) Home Office machen. Die Option zu haben für bestimmten Arbeiten den Ort zu wechseln,
erhöht die Effizienz. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich mich zu Hause besser konzentrieren konnte, da der Geräuschpegel im Büro oft hoch ist und man leicht abgelenkt wird. Daumen hoch für Flexibilität in der Arbeitswelt – und gut für die Umwelt
ist es auch.