Social Media Tools bei vibrio – mik’s kleines Software-Wunderrad
Früher war das Leben einfach: Man brauchte einen Computer, ein paar Netzwerkkabel und um den ganzen Rest kümmerte sich Microsoft: ein bisschen MS-DOS, ein bisschen Windows, ein bisschen Office, vielleicht noch ergänzt um eine Schaufel voll Adobe für die Bildbearbeitung und einen Quark Express für’s DTP.
Heute sieht es auf meinem Bildschirm ganz anders aus. Da türmen sich – nein: da fensterln sich Anwendungen von mehr als nur einer Handvoll Hersteller für die unterschiedlichsten Aufgaben. Und doch hat irgendwie alles seine Ordnung und die Bedienung ist eigentlich ganz einfach. Nur wenn ich in der Vergangenheit jemanden erläutern wollte, welche Software ich für meine E-Mailings einsetze, und welche Lösung ich für das Monitoring bevorzuge, und wie ich den Überlick über Facebook, Google+, LinkedIn und Xing behalte, dann tat ich mir schwer, das ganze anschaulich zu erklären. Denn unsere heutige Softwareumgebung entstand und entsteht im historischen Wildwuchs, durch “Ausprobieren” und im ständigen Austausch mit vielen guten Freunden, die mit ihren Tipps und Erfahrungen stets gefragt und ungefragt behilflich sind.
Deshalb hab ich mir einmal die Arbeit gemacht, alle meine Lieblingssoftware auf ein Blatt Papier zu malen. Dabei herausgekommen ist mein kleines persönliches Software-Wunderrad. Es ist fehlerhaft, denn es bildet nicht alles ab. Und was es abbildet tut es nicht immer und überall in einer sinnvollen Zuordnung: da stehen Tools, Produkte, Funktionen, Lösungen und Aufgaben neben- und übereinander. Und manche von Ihnen würden das Rad ganz anders malen. Kurz: es ist nicht perfekt. Aber hilfreich. Und ohnehin gilt es nur heute. Morgen ist es vielleicht schon wieder überholt, weil ein neues wunderbares Produkt ein anderes herausgekickt hat.
Aber so sieht unsere Softwarelandschaft heute eben aus: SaaS-Lösungen, klassische Software und kleine Apps und Tools verbinden sich auf dem Weg zum Enterprise 2.0 zu sehr individuellen Arbeitsumgebungen. Meine sieht derzeit so aus:
Und für alle, die es Sie interessiert, gibt’s hier noch ein paar Erläuterungen zu meinem Software-Wunderrad:
1 – netvibes
netvibes ist meine Start-Seite für den Browser. Denn hier habe ich über RSS übersichtlich auf mehrere Karteikarten verteilten Zugriff auf meine wichtigsten Blogs und Online-News-Dienste. Was schreibt Engaged? Gibt es News auf TechCrunch? Was beschäftigt die Freunde von Cirquent?
Nachtrag vom 14.05.2024: In diesem Beitrag erkläre ich den Bau eines Monitoring Dahbsorads mit netvibes. Inzwischen gehört netvibes zu Dassault und wird nciht mehr als unabhäniges Tool unterstützt. Ich habe deshalb als neues Tool Inoreader eingesetzt und in einem neuen Artikel vorgestellt: „Wie du mit Inoreader dein eigenes automatisiertes Wissens- und News-Portal erschaffst und dabei viel Zeit sparst„.
2 – AGNITAS EMM
AGNITAS EMM ist die E-Mail-Maschine, mit der der Newsletter der Agentur vibrio ebenso entsteht, wie Newsletter, die wir für unsere Kunden verfassen; eine SaaS-Lösung für die Erstellung von Newslettern, deren Versand und die Erfolgsanalyse.
3 – Windows Live Writer
Der Windows Live Writer ist ein kleiner Editor, mit dem ich die Beiträge für mehrere Blogs verfasse, auf denen ich regelmäßig aktiv bin. Ein wunderbares kleines Tool von Microsoft, das es leider noch immer nicht für mobile Endgeräte gibt; aber Microsoft und “mobil”, ein Thema für einen Roman. Oder eine Tragödie.
4 – Tweetdeck
Mit Tweetdeck “befülle” ich meine Social Media-Kanäle: meinen privaten Twitter Channel, unseren vibrio Twitter Channel, den Twitter-Channel des Social CRM Forums, meinen privaten Facebook Account, die beiden Facebook Accounts von vibrio Deutschland und vibrio Schweiz und nicht zuletzt LinkedIn. Und außerdem lese ich hier die Tweets der für mich wichtigsten Twitterati (in einer Twitter-Liste zusammengefasst) und ab und an guck ich mal welcher meiner Foursquare-Freunde sich gerade wo herumtreibt.
Und ich warte natürlich auf eine Schnittstelle zu Google+ und zu Xing. Denn alles andere ist hier schon zusammengefasst.
5 – Bitly
Bitly, mein bevorzugte Link-Verkürzer, ist auch in Tweetdeck integriert. Bitly hat zwei Vorzüge: es ist spamsicher und bietet ein kleines Reporting-Tool, aus dem ich ersehen kann, wie häufig auf die Links in meinen Tweets, Facebook- und Google+-Meldungen geklickt wurde.
6 – Google Alerts, Twingly etc.
Hier spare ich mir das Bild, denn es geht um ein halbes Dutzend Monitoring-Tools, mit denen ich das Internet automatisch nach Fundstellen abgrase und analysiere. Auch habe ich hierzu schon des öfteren hier auf dem Blog geschrieben.
7 – Tweetwally
Werkzeuge für Twitterwalls gibt es viele, für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke (siehe hier). Twitterwall aber setze ich regelmäßig ein. Hier kann man eine öffentliche Twitterwall anlegen, zum Beispiel zu „LinkedIn” (siehe Bild) oder zu einem aktuellen Event und dann per Twitter auf diese Wall hinweisen: ein toller Service für Interessierte am Thema oder Besucher des Events und zugleich eine prima Eigenwerbung. Und man muss noch nicht mal selbst auf eine Veranstaltung gehen, um allen Teilnehmern eine eigene passende Twitterwall anzubieten … Man ist quasi virtuell präsent …
8 – Memonic
Memonic ist das für mich derzeit wichtigste Tool für die Online-Recherche. Über Memonic finde ich zwar nicht, aber über Memonic archiviere ich: Links und beliebige Web-Inhalte: Texte, Bilder, Videos. Ohne könnte ich nicht mehr leben (siehe hier) Man kann hier auch öffentliche Ablagen schaffen oder gemeinsame Ablagen für Arbeitsteams. Intern nutzen wir diese Möglichkeiten manchmal (das heißt: noch viel zu selten). Im Prinzip ist Memonic nämlich ein starkes Werkzeug für virtuelle Arbeitsgruppen.
9 – Polldaddy
Über Polldaddy wickle ich Online-Befragungen ab: vom Design der Umfrage, über die Vercodung bis zur Auswertung. Ein klasse Tool zur Marktforschung, ein tolles Werkzeug zur Kundenbindung, eine phantastische Möglichkeit für erfolgreiche PR.
10 – Spreed
Mit Spreed realisieren wir Online-Konferenzen und Webinare für uns und unsere Kunden. Das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten, umfangreiche Video-Konferenzen und Webinare gehören für uns heute zum Tagesgeschäft. Spreed bietet alle gängigen Funktionen und ist einfach zu handhaben. Vor allem aber funktioniert es auch mit technisch schwierigen Kunden mit störrischen Firewalls, bei denen man mit Citrix und Netmeeting scheitert.
11 – Skype
Skype nutze ich einerseits privat – nicht nur wer Kinder im Ausland hat, weiß diesen Dienst zu schätzen – sondern Skype wird auch als Messenger-Dienst bei vibrio eingesetzt, v.a. mit Kolleginnen und Kollegen, die gerade im Home Office arbeiten.
12 – Doodle
Mit Doodle koordinieren wir externe Termine. Ich trage bei Meetings mit mehreren Teilnehmern einige Terminvorschläge ein und alle Beteiligten kennzeichnen die Terminvorschläge als “ok” oder “notfalls”. Am kleinsten gemeinsamen Vielfachen treffen wir uns dann. Eine Outlook-Anbindung gibt’s auch. Und alles im vibrio CD.
13 – Xing
In Xing recherchiere ich eigentlich jeden Fremden, ehe ich mich mit ihm treffe oder ich mit ihm telefoniere. Und ich suche auch schon mal nach passenden Ansprechpartnern in Unternehmen. Und natürlich pflegen wir dort auch ein kleines Firmenprofil – was noch immer kaum jemand macht: warum auch immer.
Eigentlich wäre es schön, wenn das Xing-Profil automatisch aufgerufen würde, wenn jemand über unsere VoIP-Anlage hereintelefoniert. Das haben wir nicht. Aber immerhin ploppt bei bekannten Personen dann automatisch ein Fenster mit der Kontakthistorie aus unserer CRM-Datenbank Convento auf. Die ist “old fashioned” und nicht web-basiert und steht deshalb auch nicht im Software-Wunderrad. Aber die dort hinterlegten rund 12.000 Journalisten mit ihren Kontakthistorien haben zumeist ihr eigenes Laufrad!
14 – Google+
Google+: Adabei oder der Beginn einer wunderbaren Freundschaft? Vermutlich letzteres. Zur Zeit tauschen wir uns in Google+ noch überwiegend über Google+ aus. Aber das ist wohl der Sinn einer Beta-Phase. Ich versuche gerade relativ früh in die Betaphase für den Aufbau von Firmenseiten zu kommen. Und dann wird’s wirklich spannend. Aus der Verbindung von Google+, Adwords und all den schönen Marketing-Tools von Google könnte in der Tat das mächtigste Social CRM Tool entstehen: kein Facebook-Killer, aber ein neues Zentrum für Marketing 2.0.
15 – Twitter
Twitter ist noch immer ein wichtiger Kanal zur Verbreitung von Nachrichten und Meinungen. Rezeptiv nutze ich Twitter um einen schnellen Überblick über die Public Agenda unterschiedlicher Zielgruppen zu gewinnen, die ich in Twitterlisten organisiere.
16 – LinkedIn
LinkedIn nutze ich viel aktiver, als Xing: zum einen weil es internationaler ist, zum zweiten, weil es viel besser in andere soziale Dienste integriert ist (Tweetdeck-Integration, Twitter-Schnittstellen, LinkedIn Signal) und zum dritten weil ich mich dort als LinkedInsider mit hervorragenden Gesprächspartnern auf hohem Niveau zu Themen wie Social Media Marketing austauschen kann.
17, 18, 19 – Facebook
Auf Facebook pflege ich derzeit drei “eigene” Accounts: einen persönlichen, einen Firmen-Account für vibrio Deutschland und einen weiteren für vibrio Schweiz. Auf Facebook betreuen wir aber auch einige Accounts für Kunden. In Kürze etwa wird ein auf Recruiting konzentrierter Account für ein B2B-Unternehmen aus der IT-Branche freigeschaltet. Management-Rechte habe ich dort nur in der Phase des Aufbaus. Später geht dieser Job an den Kunden über. Gut so!
20 – Typo 3
Für einen Kunden pflege ich als Administrator derzeit eine Web Site in Typo 3. Bild gibt’s hier nicht. Namen auch nicht .
21 – WordPress
Ich gebe das gerne zu: WordPress ist mein Lieblings-Werkzeug für den Betrieb von Blog – und auch von Web Sites. Nicht nur der Corporate Blog von vibrio steht auf WordPress: WordPress ist auch Czyslansky, der Blog, den ich mit meinen Freunden Tim Cole, Christoph Witte, Alexander Broy und Sebastian von Bomhard mit Leidenschaft betreibe. WordPress ist auch der interne Blog der Agentur (den wir zur internen Kommunikation und auch zur Ablage von z.B. Meeting-Protokollen nutzen) und WordPress sind gleich mehrere Blogs von Kunden, an denen ich als Autor und/oder Administrator beteiligt bin.
22 – Slideshare
Auf Slideshare hinterlegen wir bei vibrio vor allen Dingen Referenzberichte und Vorträge zum Download. Auch wenn man diese Dokumente zusätzlich auf der eigenen Site bevorratet – eine sinnvolle und effiziente Verschränkung von Slideshare und der eigenen Web Site haben wir noch nicht realisiert; das kommt aber noch – erreicht man über Slideshare doch eine erhebliche zusätzliche Verbreitung. Slideshare pflegen wir auch für einige unserer Kunden.
23 – Scribd
Scribd wird von vibrio identisch und parallel zu Slideshare genutzt, erreicht aber häufig noch höhere Zugriffswerte, als Slideshare. Dabei ist die Streuung groß: kaum jemand verfolgt uns dort, aber viele interessieren sich für unsere Themen und veranlassen Downloads. Der Pflegeaufwand ist wie bei Slideshare gering. Und unser Auftritt auf beiden Plattformen ist derzeit nicht wirklich optimal.
24 – Flickr
Auf Flickr dokumentieren wir u.a. unsere Veranstaltungen. Auch unseren Kunden empfehlen wir den Aufbau einer Flickr-Site. Wichtig ist dabei, dass jedes Bild zugleich auf die Homepage des Unternehmens verweist. Das verbessert das eigene Google Ranking. Aber wie das so ist: bei unseren Kunden machen wir’s, bei uns selbst lassen wir’s … mea culpa
25 – YouTube
Noch stiefmütterlicher, als unseren Flickr Account pflegen wir derzeit leider unseren YouTube Channel. Aber das wird sich noch ändern.
Damit ist mein aktuelles Software-Wunderrad am äußeren Profil angekommen. Gut zwei Dutzend Tools rund um Social Media im täglichen Einsatz. An einigen Stellen bin ich nicht so eifrig wie ich sein sollte. Aber alles in allem gibt das schon ein rundes Bild ab: vom Pull zum Push Marketing, vom internen Tool zum externen Kommunikationskanal, alles in allem viele Wege der Interaktion und des Austausches. Und das alles ist weniger aufwendig, als man meint, wenn man vernünftige Tools einsetzt, kleine Programme wie Netvibes, Tweetdeck, Polldaddy, EMM oder Memonic. Sie alle erlauben ein flexibles, schnelles und hochgradig vernetztes Arbeiten. Wenn wir heute Kunden auf ihrem Weg zur Social Company beraten, dann geht es manchmal um Twitter, oft um Facebook aber immer um den sinnvollen Einsatz solcher Werkzeuge. Und das ist gut so.
Und wo ist Lync? Fehlt definitiv!
@ Johann Deutinger
Mhmmm … Wir haben ja SwyxIt im Einsatz. Aber Sie mögen recht haben. Lassen Sie uns mal drüber reden bei Gelegenheit. Und falls jemand hier wissen will, worüber wir beide gerade reden: https://www.ferrari-electronic.de/fr/produkte/uc-hardware/lync-in-a-box.html?tx_powermail_pi1%5BmailID%5D=4&cHash=8a7fc96fa2
eine beeindruckende Sammlung und ein guter Überblick. Vielen Dank, an so mancher Stelle hatte ich echte aha-Momente.
Nicht nur beim Anblick des toll designten Rades wird mir schwindelig, sonder auch bei dem Gedanken daran, was wir alles davon noch NICHT nutzen…