Web 2.0 in der Unternehmenkommunikation – einfach, schnell und billig???
Als PR-Agentur erhalten wir von unseren Kunden und Interessenten Fragen wie diese: Können sie uns nicht mal ein schnelles erfolgreiches Filmchen für YouTube produzieren? Können sie nicht mal schnell mehr Besucher auf unsere Webseite bringen? Können sie für das neue Produkt nicht mal schnell eine interaktive Webseite bauen? Können sie mal recherchieren, welche Blogs für uns wichtig sind? Können sie nicht mal schnell Web 2.0 …?
Grundsätzlich lautet unsere Antwort – schließlich sind wir Dienstleister – meistens: ja wir können! Dann zeigen wir schöne Beispiele, eigene und fremde, diskutieren Ideen und legen schließlich Realisierungskonzepte vor. Und dann kommt das böse Erwachen: irgendein Verantwortlicher muss dem Konzept abschließend zustimmen und aus irgendeinem Topf muss es bezahlt werden.
Nur in welche Zuständigkeit fallen Web 2.0 Aktivitäten? Ist das Direkt-Marketing? Oder Imagewerbung oder Markenkampagne? Oder doch PR? Oder doch Produktmarketing? Oder soll es nicht eher nur Lead-Generation sein? Diese Antworten auf diese Fragen verdeutlichen die Probleme für Unternehmen: von Allem etwas und damit ist (oder fühlt sich) Keiner zuständig. Gleiches gilt für das Budget: wenn Keiner zuständig ist, muss auch Keiner bezahlen. Und wer im Übrigen glaubt, dass, nur weil es Flatrates gibt und in YouTube alles so leicht aussieht, sei Web 2.0 billig und schnell zu haben, täuscht sich:
1. Auch eine Web 2.0 Aktion sollte integriert und nachhaltig geplant sein – die Zeiten des „einfach online“ stellen sind vorbei. Wie bei allen klassischen Marketing- und PR-Aktivitäten gilt: ergänzt Eins das Andere und wie lassen sich Synergieeffekte erzielen?
2. Web 2.0 bedeutet Interaktivität, Engagement und schnelle Reaktion, sowie Transparenz und Offenheit – das widerspricht althergebrachten Prozessen der Unternehmenskommunikation und wahrscheinlich sogar irgendwelchen ISO-Normen. Aber das Web 2.0 erfordert genau das. Langwierige Abstimmungsprozesse und Klärungen von Zuständigkeiten müssen im Web 2.0 der Vergangenheit angehören; alte Stellenbeschreibungen und Positionen (Pressesprecher, Marketing Manager, Direct Marketing Specialist, aber auch Product Manager und Systems Engineer) werden um neue Aufgaben mit mehr Eigenverantwortung und ggf. direkter Verantwortung für die Außenkommunikation (ohne mehrfache interne Rückversicherung!) ergänzt.
3. und Letztens und am Wichtigsten: Unternehmen müssen klären, was sie im Web 2.0 wollen! Wenn diese Frage beantwortet ist, klären sich auch die Fragen nach der Zuständigkeit und den Budgets. Wir, als Agentur, helfen Unternehmen gerne dabei, die Potenziale des Web zu identifizieren und anschließend auszuschöpfen.
Was ich in aller Kürze mitteilen wollte: einfach, schnell und billig funktionieren PR und Marketing auch im Internet nicht (mehr) – darüber sollten sich Unternehmen klar sein, die den Web 2.0 Zug nicht verpassen wollen.
Im Übrigen handelt es sich bei der obigen Beschreibung natürlich um nichts Neues, aber dafür wurde mir die alten Themen in den letzten Tagen und Wochen wieder neu bestätigt…weshalb ich es für notwendig hielt, diese Hinweise wieder mal aufzuwärmen.
Danke für den schönen Artikel.
Leider ist das Thema aus meiner Sicht etwas überhitzt. Der Begriff Web 2.0 ist mittlerweile überall zu hören, überall present und wird viel diskutiert. Es wäre schade, wenn die w2.0 Bewegung zu einem neuen Börsen-Bubble wird. Barrierefreies Web 2.0