Wer twittert wo und warum eigentlich? Antworten vom Psycho-Blogger
Auf einen lesenswerten kleinen Beitrag über die Sozialstruktur des Twitter-Universums hat mich PR-Blogger Klaus Eck (www.twitter.com/klauseck) aufmerksam gemacht: Der PsyBlog analysiert uns Zwitschergeister in zehn Thesen, die aber eigentlich nur das Ergebnis von Sekundäranalysen sind:
1. Twitter ist wie „Stille Post“: Menshcen geben kurze Informationen weiter und interpretieren, ändern und wählen dabei aus.
2. Twitter ist so erfolgreich, weil es umsonst ist: Würde der Service etwas kosten, wäre die Nutzung erheblich geringer, denn der Wert der Kommunikation wird also nicht so hoch eingeschätzt.
3. Die meisten Tweets sind Gebabbel:
Aber Vorsicht: die hier anonym zitierte Studie stammt aus dem August 2009 und ist also durchaus eher von historischem Wert!
4. Das Durchschnittsalter von Twitterern liegt bei 31 Jahren (auch diese Daten sind nicht ganz frisch; die meisten aktuelleren Studien gehen davon aus, dass das Durchschnittsalter sinkt).
Die Frauen reden, die Männer haben das Sagen: Geschlechterrollen bei Twitter
Und wie schaut’s aus mit den Geschlechterrollen im Getwitter? Wie immer: Die Frauen reden mehr, aber Mann hört nicht auf sie:
5. Es gibt mehr twitternde Frauen als Männer, aber Männer sind die Meinungsführer, d.h. sie haben im Schnitt mehr Follower.
6. 80 Prozent der Twitterati senden Informationen von Sich aus, während nur 20 Prozent auch Informationen weitergeben oder kommentieren.
7. Tweets behalten ihre Aktualität in aller regel nicht länger als eine Woche.
8. Die meisten Twitterati lauschen nur den Tweets anderer, twittern aber nicht aktiv.
9. „Existential angst can motivate users“: Die meisten Twitterati sind extrovertiert bis narzistisch veranlagt: man kann so schön über sich selbst twittern ohne anderen zuhören zu müssen. Die Psycho-Blogger zitieren eine Studie, der zufolge die wichtigste Motivation extrovertierter Twitterati existenzielle Ängste sind. Die Pschyo-Blogger weisen ergänzend darauf hin, dass Twitter wunderbar unverbindlich ist: es geht leicht und ist weniger verbindlich, als die KOmmunikation in Blogs und Social Communities.
10. Twitter ist weniger eine Form der „sozialen Kommunikation“, als vielmehr eine Form der „Information“.
Letztlich kommen die Psycho-Blogger zur Einschätzung, dass es sich bei Twitter um ein Instrument der Krisenkommunikation handelt: Twittern geht schnell, ist von seinem Inhalt her vergänglich und muss sich deshalb nicht langfristig bewähren. Fehler werden schneller verziehen, als im Blog. Genau deshalb finden Erdbeben und Unglücksfälle zum guten Teil in Twitter statt: Twitter ist die ideale Form der schnellen aber unverbindlichen Information. Nicht zuletzt dominiert im Tweet die Emotion die Ratio.
Viele dieser Erkenntnisse sind nicht neu, aber doch schön kompakt auf den Punkt gebracht.
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