Werbe-Profi prophezeit großes Zeitschriftensterben

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Lothar Leonhard, Chairman der deutschen Ogilvy-Gruppe, prophezeit in der heutigen Online-Ausgabe der FR das große Zeitungs- und Zeitschriftensterben. Die seit 2001 verloren gegangenen Anzeigenumsätze würden nicht mehr zurückkehren. Auf Daue hätten nur Zeitschriften mit klarem verlegerischem Auftrag und emotinaler Zielgruppenansprache eine Überlebenschance. Leonhard erwartet international eine Marktbereinigung.

Leonhard: „Das Anzeigenvolumen ist dauerhaft und massiv abgeschmolzen. Und jetzt schmilzt es noch weiter ab. Die Krise wirkt nur wie ein Booster. Wir haben es mit einem Strukturwandel zu tun. Das gilt für Zeitschriften noch viel mehr als für Zeitungen, die stark von den Anzeigen des Einzelhandels leben, der die Zeitungen braucht, um seine Sonderangebote zu offerieren.“

Chancen sieht er v.a. für klassischen Qualitätsjournalismus: „Wir haben mehr Printmedien als der Markt braucht. Wir werden vor allem bei den Zeitschriften eine Marktbereinigung erleben. Gute Zeitungen, die sich durch verlegerische Empathie auszeichnen, haben eine Zukunft. Diese Blätter müssen Konzepte entwickeln, um ihre spezielle Zielgruppe anzusprechen. Dabei wird ganz wichtig sein, dass die Zeitung Hintergrundinformationen.“

Das Internet komme den Number Crunchern in den Werbeabteilungen der großen Unternehmen entgegen: „Mit Anzeigen im Internet können sie jetzt die Klicks zählen. Das ist ein Dorado für jeden Betriebswirt.“

Für die klassische Markenwerbung aber bleiben Fernsehen und Qualitätsjournalismus auch langfristig relevante Werbeträger.

Bleibt zu hoffen, dass die Verlage es schaffen Qualitätsjournalismus gegen die Content-Flut des Internet durchzusetzen.

4 Kommentare
  1. Peter says:

    Lieber Michael, danke für den Hinweis auf interessanten Lesestoff. Nur, das Foto , dass Du verwendest, zeigt Thomas Strerath, Leonhards Nachfolger als CEO bei Ogilvy & Mather

  2. Gisbert Wegener says:

    Hallo,

    diese Entwicklung ist sicher seit Langem zu verfolgen und man fragt sich bei vielen Fachzeitschriften: „Wie lange halten sie noch durch?“. Das Einzige, was sie am Leben zu halten vermag, ist Qualität.

    Aber ich denke auch, dass irgendwann auch das Internet seinen Reiz verloren haben wird, so unvorstellbar dies im Moment auch scheinen mag.

    Gisbert Wegener
    Medienwissenschaftler

  3. Stefan Dongus says:

    Das große Problem vieler Zeitungen ist deren Beliebigkeit. Qualitativ hochwertige Magazine mit einer klaren Zielgruppenansprache haben gute Chancen im Markt.

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