Wie man sich seinen Content zieht – und damit die Besucher auf die Site
Es ist eine spannende Revolution, die Google angestoßen hat: wer Besucher auf seine Seite bringen will, der muss Inhalte anbieten. Vorbei sind die Zeiten, wo Schlagworte zählen (in der Überschrift, den Unterüberschriften, Metatags…) oder die Zahl der verlinkenden Seiten (Presseschleuder gefällig?) Sondern interessante, relevante Texte, Bilder, Videos und Töne. Also genau das Zeug, was man eben nicht billig und schnell herkriegt. Was kann der Betreiber eines Online-Shops also tun, wenn er Kunden will? Sechs unangenehme Wahrheiten:Neben den fantastischen Posts meiner Mitschaffner hier auf der Dampflog – siehe unten – möchte ich mich auf einen hochinteressanten Artikel von Catherine Toole berufen. Sie identifiziert sechs Trends, wie Content eingesetzt wird, um Besucher zu ziehen – und liefert damit gleichzeitig ein Best Practice wie es geht:
1) COPE – Create Once, Publish Anywhere. In Zeiten multipler Unternehmensprofile in den verschiedenen sozialen Medien wird Content darauf hin geplant, mehrfach verwendet zu werden. Klingt logisch, hat aber meiner Meinung nach einen Pferdefuß: die Präsenz einer Firma wird dadurch zersplittert. Ich würde eher raten, einen internen Blog zu führen, und dessen Posts dann in den sozialen Medien zu verlinken.
2) SEO für billig? – Google fordert intelligenten, qualitativen Content. Der ist nicht billig (das ist quasi die Definition von Qualität). Zwar gibt es immer noch die viel-für-billig-Anbieter, aber in Zukunft könnte es nötig werden, für Texte (wieder) ordentlich zu zahlen. Die arbeitslosen Journalisten, welche durch die digitale Revolution redundant geworden sind, wird’s freuen.
3) Content muss optimiert werden – gerade weil der Content so kostbar ist, muss er technisch ideal abgestimmt sein. Es ist heutzutage kein Problem mehr, Seiten zu „splitten“ und zwei Versionen des gleichen Inhalts mit minimalen Unterschieden gegeneinander zu testen. Das bedeutet natürlich auch, die Ergebnisse zu analysieren und die so gewonnenen Erkenntnisse umzusetzen. Das beste Beispiel dafür sind Formulare. Bis zu 35% weniger Abbrecher sind möglich, wenn man Anleitung und Feedback für die User verbessert.
4) Mobile Surfer haben’s schwer. Jeder Smartphone-User weiß, wie viel angenehmer es ist lange Texte auf einem normalen Bildschirm zu lesen, statt sich durch Sätze zu quälen, die mehr als einen iPhone-Screen füllen. Mobile Nutzer brauchen anderen Content. Kurze, prägnante Sätze. Bessere Navigation und Orientierung. Was aber, wenn Sie einen komplizierten Sachverhalt erklären wollen? Ein Grund mehr, einen wirklichen Profi anzuheueren. Es bricht das Zeitalter der Texter an.
5) Qualitätskontrolle. Muss sein, wenn man Qualität anstrebt. Nicht nur ihr Content will liebevoll gehegt und gepflegt werden. Auch das Team, das ihn erstellt, muss geschult, kontrolliert und angeleitet werden. Das gilt umso mehr, wenn Sie ihre Mitarbeiter zu aktiven Partner des Social-Media-Auftritts machen (was ich ausdrücklich empfehle: nichts ist so leblos wie ein Unternehmen ohne sichtbare Mitarbeiter)
6) Wo sollen die Ideen herkommen? Ganz abgesehen von den qualitativen Merkmalen: das Bedürfnis nach immer aktuellem Content (angeblich wirkt etwa ein Post auf Google+ nur drei Tage Ranking-förderlich) stellt Unternehmen vor eine echte Herausforderung. Viele Marketing-Abteilungen zerbrechen sich den Kopf: „Machen wir nicht seit Jahren immer das gleiche? Was sollen wir da jede Woche neues drüber schreiben?“ Dies ist ein Fall für Brainstorming, für die Boulevardzeitungs-Taktik des Themendrehens (drei Wochen lang Schlagzeilen zur gleichen Story) und für die Einbindung der Mitarbeiter (siehe oben).
Fazit: Suchmaschinenranking ist bares Geld. Content ist der neue Takt für den „Google Dance“ der Auffindbarkeit. Klasse sticht hier Masse, deswegen ist eine neue Methapher für SEO vielleicht die Gartenarbeit: Content wird nicht mehr in Masse produziert, sondern in liebevoller Handarbeit gezogen. Ein zartes grünes Pflänzchen (was ein viel schöneres Bild wäre, wenn unser Geld ähnlich wie der US-Dollar eine schön einheitliche Frühlingsfarbe hätte.)
Hier die versprochene Liste von SEO & Content-relevanten Posts aus der Dampflog:
- Google Ranking Faktoren 2012: Nichts ist wichtiger als Facebook – außer Google+?
- Suchmaschinenoptimierte Pressetexte: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht der Schnur
- „Social Signals“ für die Suchmaschinen
- Über Erfolgsmessung in PR und Social Media und andere ROIbereien
Bild: aivo2010
Hallo Michael,
schön geschrieben. Auch finde ich den Hinweis auf den guten, alten Inhalt extrem wichtig. Man sollte aber nicht ausschließlich auf Google abstellen, insbesondere wenn man kein Geld für professionelles SEO hat. Ich kümmere mich immer mehr um bing (vor allem mit der Hilfe von So.Cl) und siehe da, immer mehr Traffic kommt von da (1). Das ist nicht dem geschuldet, dass ich bing für besser halten würde, sondern das im deutschsprachigen Raum es einfacher ist, dort Themen zu besetzen.
Ich selber betreibe meinen Blog nun seit zwei Jahren und habe an Spitzentagen mittlerweile mehrere 1.000 Besucher, und das eigentlich nur über Inhalte.
lG
Stephan
(1) https://linkedinsiders.wordpress.com/2012/05/23/blog-seo-mit-so-cl-und-pinterest/
Ein Kilo Besucher bitte 🙂 Keine schlechte Leistung.