Zehn Regeln für die individuelle Kommunikation in sozialen Medien
Ich bereite gerade mal wieder einen Social Media Workshop für einen Kunden vor. Dabei geht es unter anderem um eine adäquate Kommunikation in sozialen Medien. Ich werde versuchen, meinen Teilnehmern folgende zehn Grundregeln für die Kommunikation in sozialen Medien nahe zu bringen:
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Wertend und interpretierend
Soziale Medien sind keine Generalanzeiger-Presse. es geht immer um Kommentierungen, um die Interpretation und Bewertung der Dinge aus subjektiver Sicht. Deshalb sind ja soziale Medien heute so gefragt: als Teil des Empfehlungsmarketings, als Teil der Peer Group Influencership.
2. Diebisch, aber kollegial
Die Zeit des individuellen Copyrights geht zu Ende. Aber dies ist ein langsamer und für viele schmerzlicher Prozess. Es ist ein Akt der Fairness, dass man auf Quellen verweist, die man nutzt. Man darf Nachrichten und Wissen anderer freigebig nutzen. Soziale Medien sind Sharing Culture. Aber man sollte seine Quellen achten und seinen Dank durch Links – wann immer möglich – ausdrücken.
3. Profiliert, aber authentisch
In sozialen Medien tragen wir nicht nur unser Wissen, sondern auch unsere Haut zu Markte. Wir werden Marke. Und wir sollten unser veröffentlichtes Bild wie eine wertvolle Marke pflegen. Die Insignien unseres Markenwesens müssen gut gewählt, aber glaubhaft sein. Man muss sich jederzeit und überall als die eine Marke lustvoll und ohne Gewissensbisse leben können.
4. Offen, aber mit Meinung
Man muss offen sein für andere Meinungen, denn wer Meinung kommuniziert muss vorbereitet sein auf den Fall, dass man seine Meinung ändert. Für seine einmal geäußerte Meinung einstehen ist nicht gleichbedeutend mit dem Tragen eines Betonkopfs.
5. Emotional, aber dem Thema angemessen
Die Kommunikation in sozialen Medien lebt von Persönlichkeit, Individualität und Aktualität. Deshalb sind momentane Stimmungen und Emotionen, deshalb sind Wut und Liebe in der Kommunikation erlaubt. Emotionale Kommunikation ist glaubwürdig. Aber sie muss dem Thema angemessen sein. Und Entschuldigungen für nicht angemessene Gedankenlosigkeiten sind erlaubt.
6. Fair, aber bestimmt
Wer Andere und Anderes bewertet, der muss fair bleiben. Aber Ab- und Ausgrenzung sind erlaubt. Beurteilen kann nur, wer einen festen Standpunkt vertritt und bereit ist diesen Standpunkt aufzugeben.
7. Parteiisch, aber tolerant
In sozialen Medien werden Konflikte offen ausgetragen. Dies erfordert, dass man bereit ist, öffentlich Partei zu ergreifen. Freunde, die sich wegen dieser Parteilichkeit abwenden bleiben Freunde in der Emigration. Verlustängste darf es in der Kommunikation in sozialen Medien nicht geben.
8. Abhängig, aber öffentlich
Manchmal ist Parteilichkeit mit Abhängigkeiten verwoben – mit Abhängigkeiten von Arbeitgebern, Kunden, Partnerschaften. Dies ist legitim und entwertet die Parteilichkeit nicht, muss aber immer öffentlich gemacht werden.
9. Sorgfältig, aber mit leichter Hand
Dreckfuhler sind erlaubt, Tippfehler sollten vermieden werden. Das Schreiben in sozialen Medien erfordert Gewissenhaftigkeit. Die „leichte Hand“ und die Spontanität dürfen dabei nicht verloren gehen.
10. Man darf und wird sich viele Freunde machen – und wenige Feinde
Offenheit macht sich in unserer Zivilisation mehr Freunde, als Feinde. Gleichwohl stabilisiert sie einige Beziehungen, während sie andere labiler macht. Das muss man wissen, das muss man akzeptieren. Wer sich an die hier genannten Regeln hält, wird am Ende Gewinn aus den sozialen Medien ziehen. Er wird sich viele Freunde machen und wenige Feinde. Beides ist wichtig, gilt doch: Freunde sind Wegweiser, die häufig verwirren, Feinde sind Ortsschilder, auf die immer Verlass ist.
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