Wir bauen uns ein Social Media Monitoring Dashboard

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Nachtrag vom 14.05.2024: In diesem Beitrag erkläre ich den Bau eines Monitoring Dahbsorads mit netvibes. Inzwischen gehört netvibes zu Dassault und wird nciht mehr als unabhäniges Tool unterstützt. Ich habe deshalb als neues Tool Inoreader eingesetzt und in einem neuen Artikel vorgestellt: „Wie du mit Inoreader dein eigenes automatisiertes Wissens- und News-Portal erschaffst und dabei viel Zeit sparst„.


Natürlich gibt es hervorragende Werkzeuge für ein professionelles Social Media Monitoring. Tools wie Radian6 sind aber vielen Unternehmen, die selbst noch kaum in sozialen Medien aktiv sind, zu teuer. Aber auch wenn man selbst gar nicht in Facebook & Co. aktiv ist, ist Social Media Monitoring im Rahmen der Wettbewerbsbeobachtung und der Beobachtung der eigenen Reputation (und des Issue Managements) zwingend notwendig. Darüber haben wir in der DampfLog schon mehr als einmal berichtet. Doch die Arbeit mit den zahlreichen kostenlosen Monitoring Tools von Google Alerts bis Topsy ist mühsam, erst recht wenn man mehr als eine Marke beobachten will.

Deshalb habe ich hier mal die Erstellung eines kostenlosen und trotzdem relativ komfortablen Monitoring Dashboards auf der Basis von RSS und einfachen HTML-Codes unter Netvibes dokumentiert.

Im Folgenden bauen wir ein kleines Social Monitoring Dashboard für die Beobachtung der vier willkürlich ausgewählten Unternehmen Barracuda, CWS-boco, Ferrari electronic und … äh … vibrio ;-). Diese Namen können Sie natürlich jederzeit durch Ihre eigene Marken oder Ihre Wettbewerber ersetzen.

Als Träger-Software für unser Dashboard dient uns Netvibes, auf dem wir einen kostenlosen Account einrichten:

Ich selbst nutze Netvibes vor allem als persönliches Portal zur Beobachtung aller für mich relevanten Blogs und Foren. Neben RSS-Feeds lassen sich auch über Widgets fast beliebige öffentlich zugängige Informationen übersichtlich zusammentragen.

Am Anfang bietet netvibes einige Karteikarten mit vorbereiteten Inhalten an, die wir alle erstmal löschen:

 

Über den Schieberegler rechts oben können wir das Design ein wenig individualisieren:

Sie können sich hier natürlich noch ein wenig mehr spielen. Ich spare mir das. Wir machen ja keinen Grafik-Kurs … Für jede zu beobachtende Marke legen wir einen Reiter an:

Über „Inhalte hinzufügen“ integrieren wir nun unsere Monitoring-Tools.

 

Kostenlose und durchaus brauchbare Werkzeuge gibt es wie Sand am Meer. Ich habe für unser Beispiel ein Set ausgewählt, das nach unseren Erfahrungen in Summe eine recht brauchbare Lösung ergibt.

Google Alerts

Mit Google Alerts fangen wir an. Hierzu gehen wir in Google Alerts und geben ins Suchfeld „Barracuda Networks“ ein.

 

Hier begegnen wir einem der größten Probleme im Social Monitoring: der Definition sinnvoller Suchbegriffe. Wir sind ja nicht an Berichten über Fische interessiert, eine Suche nach „Barracuda“ aber würde vor allen Dingen die Aquarianer unter uns erfreuen. Wichtig ist, dass wir hier als Ergebnistyp „Alles“ auswählen, „Alle Ergebnisse“ sehen und das ganze als „Feed“ generieren wollen. Über Alert erstellen wird nun der Feed generiert, den wir einfach mit der rechten Maustaste in den Zwischenspeicher kopieren können:

 

Habe ich bereits erwähnt, dass das Anlegen von Feeds unter Google Alert ein Google-Konto vorausetzt? Nein? Tut es aber. Einen Google Account sollten sie also vorher noch anlegen.

Die Feed-Adresse aus dem Zwischenspeicher übertragen wir nun in unser Dashboard. Also „Adresse des Links kopieren“ (rechts Maustaste), Netvibes wechseln, „Feed hinzufügen“ und dann dort die Adresse ins Eingabefeld übertragen, „Feed hinzufügen“ klicken und dann den Feed per Drag and Drop ins Barracuda-Fenster ziehen:

 

Das gleiche machen wir nun für die anderen drei Marken und fügen die RSS-Feeds dann jeweils in die Registerkarte der entsprechenden Marke ein. Im Laufe der Zeit werden sich die Anzeigefenster dann automatisch mit Fundstellen aus Google füllen. Der Einfachheit halber zeige ich die nächsten Schritte alle am Beispiel des Reiters für vibrio.

Google findet viel, aber bei weitem nicht alles. Deshalb ergänzen wir unsere Suche mit zwei weiteren Tools.

Topsy

Topsy nutzen wir als Ergänzung zu Google. Topsy bietet eine gute Advanced Search an und die Ausgabe in RSS an. Die notwendigen Eingaben entnehmen Sie einfach dem Bild:

Auch hier wird wieder der RSS-Link von der Ergebnisseite per Drag and Drop ins Dashboard kopiert.

Twingly

Ebenso gehen wir mit der Twingly Blog Search vor, so dass sich folgender Zwischenstand ergibt:

Twittercounter

Als nächstes wollen wir bei Marken, die aktiv twittern, ihre Twitter-Leistungen monitoren. Hierzu nutzen wir Twittercounter. Hier gibt man einfach die Twitteradresse des Unternehmens ein, das beobachtet werden soll. Manchmal mag es auch sinnvoll sein, einen relevanten Twitterati des Unternehmens zusätzlich oder an Stelle des Firmen-Accounts zu untersuchen. Ich hab das im Beispiel mal mit meinem eigenen Account gemacht:

Anzeigen lasse ich mir die Anzahl der Tweets aus den letzten drei Monaten. Diese Grafik kann man nun in unser Dashboard übernehmen. Hierzu einfach auf „Embed this graph“ klicken …

… und den markierten HTML Code in den Zwischenspeicher kopieren. Nun wechseln wir wieder ins Dashboard und fügen aus „Wichtigste Widgets“ das HTML-Widget UWA Module ein.

Nun das Widget mit „Bearbeiten“ öffnen, einen Titel eintragen und den HTML Code aus dem Zwischenspeicher eingeben. „OK“ drücken und schon haben wir die Grafik ins Dashboard integriert.

Das gleiche machen wir nun mit der grafischen Auswertung der Follower aus Twittercounter:

Damit haben wir nun auch die Twitter-Aktivitäten unseres „Wettbewerbers“ immer im Blick:

Slideshare

Als nächstes integrieren wir noch die Slideshare- und Youtube-Aktivitäten unserer Marken. Auf Slideshare suchen wir nach dem Namen des Channels der Marke. In unserem Fall ist das „agenturvibrio“. Auf Slideshare kann unser Wettbewerber Dokumente, Präsentationen oder Videos veröffentlichen. In Netvibes legen wir für jede dieser drei Kategorien wieder ein eigenes RSS-Feed unter dem Reiter „vibrio“ an. Dabei lauten die Einträge für die Feeds:

  • https://www.slideshare.net/rss/user/slidesharebenutzername/documents
  • https://www.slideshare.net/rss/user/ slidesharebenutzername /presentations und
  • https://www.slideshare.net/rss/user/ slidesharebenutzername /videos.

Statt „slidesharebenutzername“ müssen wir in unserem Beispiel „agenturvibrio“ eingeben (natürlich ohne Anführungszeichen). Das Ergebnis sollte dann so aussehen:

Youtube

Als letzte Suche integrieren wir noch einen RSS-Feed für alle Videos, die vibrio auf Youtube hochgeladen hat. Der Code für den RSS Feed lautet hier:

  • https://www.youtube.com/rss/user/youtube_benutzername/videos.rss

wobei statt „youtube_benutzername“ wieder der Name des Kanals, hier also „agenturvibrio“ einzugeben ist. Die Integration in das Dashboard erfolgt in gewohnter Weise und wenn wir nun noch das obere Fenster „Inhalte hinzufügen“ schließen sehen wir unser Social Monitoring Dashboard für vibrio in ganzer Pracht:

Wenn wir diese Schritte für alle unsere Marken anlegen haben wir schnell ein komfortables und recht brauchbares Tool für eine immer aktuelle Wettbewerbsbeobachtung. Natürlich ist das Ganze jederzeit ausbaubar: man könnte Flickr integrieren oder auch Sribd – je nachdem, in welchen Kanälen die zu beobachtenden Unternehmen aktiv sind. Auch weitere Social Media Monitoring Tools sind integrierbar – soweit sie in der Lage sind RSS Codes auszugeben oder über einen Embedded Code einfach zu integrieren sind.

Eigentlich gibt es nun keine Ausrede mehr: JEDES Unternehmen kann über diesen oder einen ähnlichen Weg jederzeit schnell und einfach eine gute Übersicht über die eigene Position in den sozialen Medien erhalten und gleich noch seine wichtigsten Wettbewerber beobachten. Die eigentliche Kunst besteht in der Definition sinnvoller Suchbegriffe und in der Auswahl der geeigneten Tools. Habe ich schon erwähnt, dass vibrio interessierten Unternehmen hierbei gerne behilflich ist? Nein? Dann hätte ich das nun beinahe vergessen 😉

Nachtrag: Ein ausführlicher Bericht zu unserem aktuellen Haupt-Tool für das Social Media Monitoring gibt es auf unserer Homepage.

15 Kommentare
  1. Jessica Schmidt says:

    Vielen Dank, Michael! Hab ich gleich mal ausprobiert und wieder viel Neues dazu gelernt. Mit Facebook-Statistiken und Klout funktioniert es nicht, richtig?

  2. Marc Sauerwald says:

    @Jessica und @Michael

    ein „gebastelter“ Weg für Facebook könnte folgender sein:
    Mit Hyperalerts (https://www.hyperalerts.no/) Facebookseiten monitoren lassen und in RSS konvertieren.
    Hyperalerts bietet derzeit nur Mailbenachrichtigungen an, die aber mit einem eigenen Serverscript oder einem Dienst wie https://www.mmmmail.com in einen Feed umgewandelt und in das Monitoringsystem eingebunden werden können.

    Hilft der Lösungsansatz weiter oder ist er zu umständlich?

    VG Marc

  3. Markus Pflugbeil says:

    Stelle übrigens gerade fest, dass netvibes sein Angebot an Search Widgets deutlich ausgebaut hat, teilweise sogar mit Integration der o.g. Tools. So gibt es z.B. eigene Widgets für Twitter, Blog und Social Search (inkl. Facebook). Das heißt, es ist jetzt noch leichter geworden, sein eigenes Monitoring Dashboard zu bauen. Netvibes bietet im übrigen nun auch ein kommerzielles Monitoring&Analyse Angebot, das offenbar alles beinhaltet, was zu einer professionellen Monitoring- und Analyse-Plattform dazugehört. Der Spaß kostet allerdings 499 Dollar pro Monat. Wenn Multi-User-Fähigkeit gefragt ist, muss man sich gar ein individuelles Angebot erstellen lassen.

  4. Michael Kausch says:

    Heute wurde mal wieder ein Link auf diese Anleitung getwittert. Den „späten“ Lesern dieses inzwischen ein Jahr alten Beitrags sei deshlb anempfohlen die zahlreichen neuen Features und vorbereiteten Importfilter von netvibes zu testen. Inzwischen geht manches einfacher, als hier beschrieben. Ich nutze netvibes noch immer mit Leidenschaft für das Themen-Monitoring.

  5. Michael Kausch says:

    Aktualisierungs-Info:

    Da Google leider nicht nur den Reader, sondern gleich auch noch jedwede RSS-Funktionalität seiner Suche vor wenigen Tagen eingestellt hat, funktioniert die Integration der Google-Suche in netvibes Dashboards auch nicht mehr. Der Ausweg ist nahe liegend: Wir ersetzen Google durch Microsoft Bing. Bing beherrscht nämlich RSS Feeds, auch wenn die Leute von Microsoft das nicht zugeben wollen. Hierzu muss man einfach eine Bing-Suche ausführen und an die bei den Suchergenissen angezeigte web-Adresse „&format=rss“ anhängen. Ein Eintrag, der RSS Feeds erzeugt könnte also z.B. so aussehen:

    https://www.bing.com/search?q=%22Social+CRM%22&go=&qs=n&form=QBLH&filt=all&pq=%22social+crm%22&sc=6-12&sp=-1&sk=&format=rss

    Dies kann man nun im netvibes dashboard als adresse des Feeds eintragen.

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  1. […] gibt eine Vielzahl von Seiten die sich mit dem Aufsetzen von Monitoring-Dashboards beschäftigt. Martin Kausch stellt in seinem Blog beispielsweise eine Möglichkeit vor sich aus verschiedenen kostenlosen […]

  2. […] Hier erweist es sich als sinnvoll, ein Monitoring Portal anzulegen. Ich habe für Sie diesen Blogartikel gefunden, der mithilfe des Tools NetVibes anschaulich den Nachbau eines Social Media Monitoring […]

  3. […] werden. Einen einfachen Weg sich ein solches Monitoring Portal selbst zu erstellen, haben wir hier für Sie zum kostenlosen “Nachbauen” […]

  4. […] Zurecht fordert Kempf: “Der Mittelstand muss die Organisation seiner Social-Media-Aktivitäten dringend professionalisieren, wenn er das Feld nicht den Großen überlassen will.” Dabei ist Social Media Monitoring gar nicht so aufwendig und komplex, wie vielfach befürchtet (siehe https://www.vibrio.eu/blog/?p=3706) […]

  5. […] Wir bauen uns ein Social Media Monitoring Dashboard Mitkriegen, worüber im Social Web gesprochen wird, ist eine feine Sache. Michael Kausch erklärt im vibrio-Blog, wie man sich aus Netvibes, Google Alerts, Topsy, Twingly und Co. ein Dashboard für das Monitoring diverser Dienste und Themenfelder zusammenbastelt. Sehr fein und dank Step-by-Step-Anleitung bestens nachvollziehbar. – via @punktefrau […]

  6. […] Monitoring zum Selbermachen Zahlreich sind die Werkzeuge für ein Social Media Monitoring, die u.a. im Wiki medienbewachen.de gesammelt sind. Aber auch jeder Einzelne kann sich ein kleines Dashboard basteln. Wie das geht hat das DampfLog beschrieben. […]

  7. […] DampfLog » Wir bauen uns ein Social Media Monitoring Dashboard […]

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