Welpenschutz und das richtige Schreiben

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Nach meinem Abitur war mir klar: Ich will studieren. Aber was? „IMM“, also irgendwas mit Medien – im Idealfall sogar Medien machen? Oder noch besser etwas zwischen Marketing und Journalismus – also doch PR. Der Titel PR-Beraterin macht auch viel mehr her als Redakteurin 😉 Da fiel die Entscheidung wirklich nicht schwer.

Als mein Studium im September vorbei war, war der Start ins Berufsleben schon ein kleiner Sprung ins kalte Wasser – arbeiten ist härter als erwartet. Die Begrüßungsrunde blieb mir zwar erspart, schließlich hatte ich zuvor schon ein Jahr als Werkstudentin bei vibrio gearbeitet, aber meine Vorstellung hätte sich wohl so angehört „Ich heiße Anna Geißinger, bin 22 Jahre alt und habe gerade mein Bachelorstudium der Soziologie und Politik erfolgreich abgeschlossen. Im Studium habe ich viel Theorie gelernt, vor allem wie man etwas eigentlich vollkommen Banales möglichst kompliziert darstellt. Ich habe schon ein Jahr in einer Agentur als Werkstudentin gearbeitet und freue mich schon bei vibrio das ,richtige’ Schreiben zu lernen.“ Diese Vorstellung war ja nun nicht nötig. Was auch nicht nötig gewesen wäre, aber sehr begrüßt wurde, war die Eierlikörtorte mit Himbeerjoghurt-Füllung, die ich zum Einstand mitgebracht habe. Man muss dazu sagen, dass ich Hobbybäckerin bin. Ich kann den Blog der Tortentante allen, die gerne backen oder einfach mal etwas ausprobieren möchten nur wärmstens empfehlen.

Die ersten Wochen unterschieden sich nicht großartig von den Tagen, die ich als Werkstudentin in der Agentur war. Das Beschnuppern fiel aus, die Schonzeit war auch schon vorbei. Dann ging es los, das erste Meeting, die erste Kundeneinführung, der erste Expertenkommentar, das erste Exposé. Und es werden noch viele erste Male folgen. Jetzt arbeite ich nicht mehr nur nach innen in einem Team mit, sondern präsentiere mich beim Kunden. Anfangs hat die Angst etwas falsch zu machen mich beklemmt: Ein falsches Wort in einer E-Mail oder der falsche Ton am Telefon – hätte unsere Kunden kündigen lassen können – zumindest in meinen Augen ;). Aber wie meine Mentorin mir jetzt schon gefühlte 1000 Mal erklären musste, „du bist Volontärin, du hast Welpenschutz. Du lernst, wenn du alles schon könntest bräuchtest du uns nicht.“

Gerade die ersten Monate sind schwierig. Neue Aufgaben, regelmäßig früh aufstehen und 8 Stunden am Tag arbeiten und dabei noch möglichst produktiv sein. Ja, das Agenturleben kann hart sein, aber bei vibrio weiß man wie man sich die Woche ein wenig versüßt. Nicht nur der Snackbär, der dank der guten Seele der Agentur immer gut gefüllt ist, sondern auch der „das-war-heute-aber-ein-anstrengender-Arbeitstag-“ oder der „jetzt -ist-die-Woche-schon-vorbei“ Whisky sind Kleinigkeiten, die doch so viel ausmachen. Wie sagte die Kollegin letztens so schön: „Eine Agentur ohne Bar ist schon fast Büro.“

Überhaupt hat sich nach dem – vorerst – Ende meiner Studentenzeit viel geändert. Nicht nur, dass die Tage wie im Flug vergehen, man findet nur schwerlich die Zeit um das Geld, das man nun im Vergleich zum armen Studentenleben mehr verdient, auszugeben. Wo man während der Vorlesung mal eben ein neues Kleid oder neue Schuhe kaufen gehen konnte, sitzt man heute im Büro. Gott sei Dank ermöglichen Zalando, Mirapodo und co eine kleine Shoppingtour auch in der Mittagspause. Das einzig Komische an „diesem Arbeiten“ ist, dass es sich trotz des vermeintlichen Mankos richtig gut anfühlt.

3 Kommentare
  1. Michael Höppner says:

    Oh ja, an die rosa Torte werden wir uns noch laaaange erinnern. Weiter so (sage ich ganz uneigennützig)

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