Blogger Relations beim Social Media Club

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Influencer- und Blogger-Relations ist das Branchen-Thema der letzten Monate und weiterhin in aller Munde. Es treibt natürlich auch vibrio um und lässt uns nicht mehr los. Nur folgerichtig machten wir uns diesen Montag auf zum Social Media Club München bei metaio, um uns mit der Münchner Digitalszene zum Thema auszutauschen.

 

Digital Marketing bei Bosch und Fujitsu

Die Referenten – Daniel Klaus, Senior Manager, Digital Marketing, Fujitsu und Michael Schmidtke, Director Digital & Social Media bei Bosch – versprachen viel und wir wurden nicht enttäuscht! Besonders interessant: Wie Kommunikationsformen, die man bisher der Endkundenkommunikation (B2C) zugeordnet hätte, nun erfolgreich ihren Weg in das B2B-Marketing finden. Herausforderung dabei: Meinungsmacher sind im B2B-Bereich rar gesät. Naturgemäß waren wir sehr gespannt auf die Erfahrungen der Kollegen.

Den Anfang machte Fujitsu: Daniel Klaus stellte das ausgeklügelte Blogger-Relations-System von Fujitsu am Beispiel des Produktbereichs Notebook vor. Bereits seit 2009 steht Fujitsu mit Bloggern in Verbindung. Mittlerweile ist daraus ein weltweites Netzwerk geworden und Fujitsu wird teilweise auch von Bloggern selbst angesprochen – auch so herum können Blogger Relations beginnen. Die Beiträge finden sich gesammelt auf einer Fujitsu-Plattform, wobei die Blogger ihre Inhalte natürlich auch in ihren eigenen Blogs bringen.

Blogger-Belohnung mit Gamification

Auf besonderes Interesse stieß bei uns der Gamification-Ansatz, mit dem Fujitsu die Blogger motivieren möchte: Für bestimmte Tätigkeiten, wie zum Beispiel Blog-Aktivitäten in der „Nachtschicht“, oder wenn eine bestimmte Anzahl an Beiträgen erreicht wurde, erhält der Blogger automatisch Credit Points. Diese wiederum werden schlussendlich in konkrete Werte umgesetzt – der Blogger darf dann das Gerät oder die Software behalten. Das alles gilt im Übrigen auch, wenn er in seinen Beiträgen negativ über das Produkt berichtet.

Wer allerdings nach den Ergebnissen der Fujitsu Kampagne sucht, wird kaum fündig. Möglicherweise liegt das daran, dass lediglich zwei Blogs hier auftauchen: der geneigte Leser möge sich selbst ein Bild machen, ob das für die B2B-Kommunikation tauglich ist.
Für die Erfolge wurden KPIs definiert, die auch die Herkunft des Traffic und die Verweildauer auf Webseiten einschlossen. Eindeutiger Verlierer übrigens: Banner-Werbung.

Image-Kampagnen von Bosch

Nach diesem interessanten, tiefen und detaillierten, trotzdem fast nüchternen und sehr praxisorientierten Vortrag gab Michael Schmidtke Director Digital & Social Media von Bosch einen Einblick in die äußerst spannende Social Media Arbeit des Unternehmens.
Die vorgestellten Projekte rein unter dem Begriff Blogger-Relations zu versammeln fasst aber deutlich zu kurz. Boschs Engagement ist gekennzeichnet von Image-Building-Maßnahmen und fokussiert nebenbei stark – so schien es zumindest – auf die Präsentation des eigenen Unternehmens als mutiges, innovationsfreudiges, ungezwungenes Unternehmen und damit auch attraktiven Arbeitgeber. Die angestoßenen Projekte reichen dabei von Bloggerstammtischen auf Automessen bis hin zu einer, für Social-Media-Zwecke wirksam aufbereiteten, Weltreise für Fans der Marke einschließlich Sightseeing von mit Bosch-Technik betriebenen Sehenswürdigkeiten wie der Tower Bridge in London (Tatsache! Who knew?). Sogar ein Hackathon mit Software-Entwicklern zum Thema Connected Car hat Bosch vor kurzem veranstaltet (die Frage des Kollegen Pflugbeil: „Wann kommt das fahrerlose E-Auto von Bosch ?“ blieb leider unbeantwortet).

[Update] Die Zeitschrift Wired hat nun auch einen ausführlichen Bericht über den Hackathon von Bosch veröffentlich.[Update Ende]

Zwar gewinnt man so Eindrücke von der Lebensrealität der Influencer und Engagierten und entdeckt, wie Michael Schmidtke betonte, durchaus Innovations-Konzepte mit Zukunft; die Frage „wozu das ganze?“ schwebte aber unaufhörlich im Raum. Am besten geeignet scheint der Ansatz vor allem für das Recruiting, obwohl auch einige andere am Umsatz messbare Erfolge bei Social-Media-Aktivitäten für Nischenprodukte erzielt werden konnten. Hier das Video der „Street-Art-Kampagne für den Bosch Quigo Kreuzlinien-Laser“:

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Social Media bricht Silos auf

Beeindruckt hat uns die Bandbreite um die kollaborative Denke des Social-Konzepts von Bosch, Schmidtke: „Jeder muss sich wohl fühlen“. Abteilungen arbeiten hier übergreifend und ergänzen sich bei der Entwicklung und Finanzierung der aufwendigen Projekte gegenseitig. Diese Herangehensweise gefiel gut, weil sie im Social-Media-Umfeld, das für viele, die sich nicht täglich damit befassen oft noch undurchsichtig wirkt, Verständnis schafft und Barrieren abbaut.

Während Fujitsu ganz klar eine produktorientierte Marketing-Kampagne im Social-Media-Umfeld fuhr, hatten – zumindest die gezeigten –Aktivitäten von Bosch eher Image-Charakter. Den Beispielen von Fujitsu und Bosch war gemeinsam, dass beide Referenten auch den beliebten Satz „einfach mal ausprobieren“ verwendeten. Da beide Referenten durch ihre hohe Kompetenz überzeugten, darf man davon ausgehen, dass gemeint war, auszuprobieren, welche Best Practices am besten funktionieren.

Insgesamt ein spannender Abend im Social Media Club München. Deshalb an dieser Stelle nochmal Dank an das Organisationskomittee und den Locationsponsor Metaio.

Der Post ist ein Gemeinschaftswerk von Sebastian Klein, Christine Dötzer und Markus Pflugbeil.

2 Kommentare
  1. Markus Pflugbeil says:

    Danke für den Hinweis auf die neue Kampagne und nochmals für die interessanten Einblicke auf dem Social-Media-Club-Abend in München. Alles Gute nach Augsburg, Markus

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