Drei für die PR-Zukunft: Podcasts, Chatbots, Virtual Reality
Wie wir Informationen konsumieren, miteinander kommunizieren und uns die Welt erschließen, all das befindet sich in der vielzitierten Digitalen Transformation – das gilt auch für die Instrumente der PR- und Pressearbeit. Praktisch wöchentlich kommen neue Tools hinzu, wird der Pool an Möglichkeiten größer. Wir stellen drei Trends vor, die unserer Meinung nach PR und Social Media in die Zukunft führen, das Storytelling im Jahr 2020 bestimmen werden:
- Podcasts
- Chatbots
- Virtual und Augmented Reality
Storytelling via Play-Taste: Podcasts als PR-Format der Zukunft
Als in den USA 2014 der Podcast „Serial“ online ging, trat er dort einen Boom los: Der Anteil der Bevölkerung, der wöchentlich Podcasts hört, hat sich seit 2013 mehr als verdoppelt. Auch in Deutschland rückt das Format langsam aber sicher in den Fokus. Von fünf Prozent im Jahr 2013 auf immerhin zehn Prozent 2016 verdoppelte sich der Wert bei den 14 bis 29-Jährigen Podcasthörern, der Haupthörergruppe. Und letztes Jahr ging mit Viertausendhertz das erste Podcastlabel im deutschsprachigen Raum an den Start.
Der Podcast kommt langsam raus aus seiner Nische und zeichnet sich als Zukunftstrend ab. Fast wird man ungeduldig, steckt doch in Podcasts so viel Potenzial! Ein Podcast – das ist Storytelling, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Im O-Ton kommen Inhalte unverfälscht beim Hörer an, das Format ist in viele Kanäle integrierbar, lässt sich individuell gestalten und die Reichweite ist messbar. Gleichzeitig ist es für den Produzenten niedrigschwelliger als Video – Kamerascheue und sperriges Equipment entfallen. All das macht den Podcast zu einem tollen Storytelling-Tool. Wenn sich in Zukunft die Rahmenstrukturen für das Format weiter ausbilden, steckt darin eine echte Chance für die Kommunikation. Auch das Social-Media-Fachmagazin t3n sieht in seinem Bericht vom August 2017 Corporate Podcasts bereits auf der Erfolgswelle.
Bots für die PR – Die Zukunft ist heute
Chatbots mischten den Markt 2016 tüchtig auf. Die Unterhaltungen mit unseren Endgeräten werden immer smarter, Google entwickelt Siri vom persönlichen Assistenten zum Chatbot, für Microsoft-Chef Satya Nadella sind Chatbots die neuen Apps. Der Digitalverband BITKOM führte eine Umfrage zur Bereitschaft der Bundesbürger durch, Kommunikationsroboter einzusetzen. Das Ergebnis: Jeder Vierte will sie nutzen.
Das Potenzial für die PR und das Marketing wurde rasch offenbar. Der interaktive Kanal erlaubt Unternehmen, Parteien und Organisationen einen direkten Draht zu Kunden, Wählern oder Mitgliedern, Interessierte führen einfach ihr eigenes Interview und erhalten beispielsweise Auskünfte zu Produkten oder Bilanzen. Chatbots können in Messaging-Tools integriert werden und als News-Dienst Nachrichten individuell zusammenstellen. In Redaktionen werden News-Bots für Börsen-News schon seit Längerem eingesetzt.
Die intelligenten Kommunikationsro-boter sollen mit jeder Aufgabe weiterlernen. Dass diese Fähigkeit durch User missbraucht werden kann, zeigte der Skandal um Microsofts Chatbot „Tay“. Die größte Herausforderung der Programme bleibt also der Mensch. Reale Marketing-Profis werden so schnell nicht ersetzt. Wir brauchen Sie weiterhin für diverse Krisenkommunikationsszenarien. Laut einer Oracle-Studie sollen jedoch Chatbots bis 2020 einen Großteil der Kundencenter ersetzen.
Virtual Reality und Augmented Reality ergänzen in Zukunft die Kommunikation
Facebook, Apple und Google machen es vor: sie akquirierten in den vergangenen Jahren zahlreiche Startups und etablierte Unternehmen, die sich mit Virtual Reality und Augmented Reality beschäftigen. Auf keiner Internet-Messe darf ein Stand mit klobigen Brillen und zuckenden Menschen fehlen. Das sorgt (derzeit noch) für Aufmerksamkeit bei Besuchern und Medien, ein PR-Effekt also. Marktforscher von Bitkom und Deloitte rechnen mit einem rasanten Anwachsen des AR- und VR-Marktes von 158 Millionen Euro 2016 auf eine Milliarde Euro im Jahr 2020.
Die Technik an sich, virtuelle Welten oder erweiterte Realität, ist auch ein ideales PR-Instrument. Mit virtuellen Welten lassen sich Produkte nicht nur erklären, sondern ausprobieren. Journalisten machen so leichter Erfahrungen, die sie ihrem Publikum beschreiben können – etwa ein Flug zum Mond oder die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Industrieroboter. Insbesondere für B2B-Kommunikation eröffnen sich damit neue Möglichkeiten. Eingebettet in die integrierte Unternehmenskommunikation werden diese Techniken zum Storytelling-Tool par excellence.
Ebenfalls nur im Ansatz erkennbar ist, was Virtual Reality und Augmented Reality für das Marketing bedeutet: Kunden können Produkte vor dem Kauf ausprobieren. Noch ist die Technik keine Selbstverständlichkeit, aber mit Google Cardboard und dem Einzug von Augmented und Virtual Reality in Live-Streaming-Plattformen wie Facebook Live oder Periscope dürfte der Trend in Marketing und PR tatsächlich unaufhaltsam sein.
Dieser Blogbeitrag ist Teil der Themenreihe „25 Jahre vibrio“: Die Agentur vibrio hat sich Anfang Juli für ein Wochenende im bayerischen Donaustauf eingefunden, um in verschiedenen Workshops die Zukunft der PR zu erörtern. Die Ergebnisse werden nach und nach auf der Dampflog veröffentlicht. Diesen Beitrag haben Christine Dötzer, Markus Pflugbeil und Madeleine Pilpin verfasst.
Bildnachweise in der Reihenfolge des Erscheinens:
- Beitragsbild: © re:publica/Gregor Fischer via flickr, licensed under CC BY-SA 4.0
- Podcasts sind ein hervorragendes Storytelling-Tool. Bild: Kopfhörer / Headphones by © Marco Verch via flickr, licensed under CC BY 2.0
- Chatbots können zum Beispiel in Messaging Tools integriert werden. Bild: © Pexels.com by Anton, licensed under CC0 License
- Virtual Reality bringt neue Ansichten und Einsichten. Bild: © re:publica/Gregor Fischer via flickr, licensed under CC BY-SA 4.0
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